Fahrzeuge Welt ohne Reifen, Teil 1

1845: William Thomsons Idee für die Zukunft

Eine Welt ohne Reifen ist heute nicht vorstellbar. Ohne die „verpackte Luft“ käme kaum ein Fahrzeug gut lenkbar um die Kurve, wäre Bremsen von der Haftung von Metall auf Asphalt abhängig. Komfort, Pannensicherheit, sicheres Kurven fahren mit hohen Geschwindigkeiten - alle diese für uns heute so wichtigen Dinge gäbe es kaum im Individualverkehr. Begonnen hat das alles mit dem englischen Erfinder William Thomson, der sich 1845 den ersten Luftreifen aus Gummi patentieren ließ. Thomson hatte mit seinem Patent die Zukunft vorweg genommen. Zu seiner Zeit fuhr nahezu alles, das sich auf der Straße bewegte, auf Rädern mit Metall- oder Holzreifen. Die Straßen waren - verglichen mit unseren glatten Asphaltbändern - schlecht, verschlammt und mit Nägeln übersäht, die sich aus den Holzreifen und -felgen gelöst hatten. Alles in Allem: Keine gute Umgebung für die ersten Luftreifen. Im Grunde hatten diese „Pneumatics“, wie man sie später nannte, noch Glück: Mangels Fahrzeuge kamen sie kaum zum Einsatz. Ihre Tragfähigkeiten reichten für Kutschen nicht aus, Fahrräder standen zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Die Erfindung wurde bald vergessen, Thomson kam auf andere Ideen, die mehr Erfolg versprachen. Viele Erfindungen und Entdeckungen der Geschichte werden zweimal gemacht. So kam 1863 der irische Tierarzt John Dunlop auf dieselbe Idee. Der Legende nach suchte er eine komfortablere Bereifung für das Rad seiner Tochter - und erfand den Luftreifen zum zweiten Male. Dieses Mal hatte der Reifen Glück: Er wurde nicht nur von einem geschäftstüchtigeren Mann erfunden, als Thomson es gewesen war, es gab mit den schon recht fortgeschrittenen Fahrrädern auch gute Nutzungsmöglichkeiten. Mit dem Luftreifen begann die eigentliche individuelle Mobilität. Bis auf Schienenfahrzeuge gibt es bis heute kein einziges Land- oder Lufttransportmittel größerer Bauart, das ohne Reifen auskommt und halbwegs zufriedenstellende Geschwindigkeit mit exakter Lenkbarkeit verbindet. Der Stoff, aus dem die mobilen Träume sind, beginnt mit Kautschuk und Schwefel. Beides vermengt sowie unter Druck und Hitze gebracht, vulkanisiert zu Gummi. In die richtige Form gezwängt, kann man diese mit Luft füllen. Fertig ist der erste Luftreifen. Und der kann schon eine ganze Menge: Die Luft im Gummi federt das Rad, sorgt mit seinen Haftungseigenschaften für deutlich mehr Grip und für geringeren Rollwiderstand. Das Fahren wird leichter, das Bremsen sicherer, die Lenkung genauer. In der Folgezeit wird der nun „Pneumatic“ genannte Luftreifen dem bisher verwendeten Metall oder Vollgummi bald den Rang ablaufen - auch wenn die damaligen Fahrradfahrer, die „Velozipedisten“, schnell Meister im Reifenflicken werden. Eine Ausfahrt ohne Panne ist nahezu undenkbar. Da braucht es schon eine Menge sportlichen Eigensinns, um weiter auf das Rad zu setzen. Aber trotz Pannenanfälligkeit sind schon die ersten Luftreifen deutlich besser als die Eisen- oder Vollgummireifen, die sie ersetzen. Der Fahrradreifen wird so zum Urtyp aller Pneus, die aus unserer heutigen Welt nicht mehr weg zu denken sind. Alle Landfahrzeuge ohne Schienen, fast alle Luftfahrzeuge sind unbeweglich ohne die in Gummi eingeschlossene Luft. Selbst die Raumfahrt kommt nicht ohne Reifen aus - die Apollo 15-Mission von 1971 zeigt, dass sich auch das Mondauto nur dann dynamisch bewegen lässt, wenn es Luftreifen hat. Der kaum beachtete Reifen ist so zur Basis unserer Mobilität geworden. Seine Reise geht weiter - bald wird er erwachsen werden und den ersten Autos Haftung geben. Auch sein Äußeres ändert sich: Er bekommt die ersten Profile. Wie es weiter geht, lesen Sie in unserer nächsten Folge von „Welt ohne Reifen“.

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