Im Biwak gibt es keinen Feierabend. Auch wenn es nach 20 Uhr ruhiger wird, irgendwo wird immer geschraubt. Während tagsüber das stetige Kommen und Gehen von Fahrzeugen und Hubschraubern an die Geschäftigkeit eines Feldlazarettes à la MASH erinnert, kehrt abends eine gespannte Unruhe ein. Vor allem bei den zahlreichen kleinen Privatteams, die sehr häufig aus selbst fahrenden Schraubern bestehen, zieht sich die Arbeit am Fahrzeug nicht selten bis weit nach Mitternacht hin. Wohl dem, dessen Stellplatznachbarn keine größeren Defekte zu reparieren haben. Der folgende Tag bringt die mit Spannung erwartete Überquerung der Anden in Ost-West-Richtung. Die Teams überschreiten den Gebirgskamm am Paso de San Francisco in einer Höhe von 4726 Metern und wechseln dort von neuwertigem argentinischen Asphalt auf eine chilenische Staubpiste der unteren Kategorie. Der Grenzübertritt erfolgt dank bereits am Vorabend erledigter Formalitäten im Expresstempo. Letzteres legte auch der Russe Wladimir Chagin (Kamaz) an seinem heutigen 40. Geburtstag vor: Er beschenkte sich mit seinem vierten Etappensieg in Folge und untermauert damit seine persönlichen Titelambitionen.