Die derzeit zurückhaltende Praxis der Banken bei der Vergabe von Krediten und Beteiligungskapital gefährdet in vielen Fällen eine erfolgreiche Nachfolgeregelung bei mittelständischen Unternehmen. Das hat der herausgefunden. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist aus Gründen der Finanzierung eine erfolgreiche Nachfolge bei 17.000 Unternehmen mit rund 160.000 Beschäftigten gefährdet. Zwar sei eine Unternehmensübergabe immer risikoreich und komplex, so DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. Doch angesichts der allgemeinen Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen, der unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven und der eigenen Probleme scheuten Kreditinstitute und Beteiligungskapitalgeber derzeit vielfach das Engagement. Dabei werde immerhin ein bestehender Betrieb mit etabliertem Geschäftsmodell übergeben. Die Kapitalgeber sollten daher nach Ansicht von Driftmann die Perspektive des Unternehmens höher gewichten als bisher. Dennoch seien die Nachfolger ebenfalls gefordert. Ihre Konzepte und Pläne müssten den potenziellen Kapitalgeber überzeugen. Des Weiteren zeigt der DIHK-Report, dass sich die Nachfolgeproblematik in Deutschland weiter verschärfen wird, so Driftmann. Gewinn- und Umsatzeinbrüche durch die derzeitige Wirtschaftskrise schmälerten den Unternehmenswert. Die Preisvorstellungen von Übergeber und Nachfolger fielen dadurch künftig wieder weiter auseinander. Zudem werde die demografische Entwicklung die Suche nach einem geeigneten Nachfolger schwieriger machen. Einer steigenden Zahl von Übergebern, stehe eine deutlich sinkende Zahl von potenziellen Nachfolgern gegenüber. Der DIHK-Studie liegen 23.000 Gespräche zur Unternehmensnachfolge zugrunde, die von den Industrie- und Handelskammern sowohl mit Senior-Unternehmern als auch Existenzgründern geführt wurden.