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Fahrer bei der Bundeswehr Fahrschule der Nation

Fahrer bei der Bundeswehr Foto: © Johannes Roller

Die Bundeswehr als sprudelnde Quelle des Fahrernachwuchses – das war einmal. Sie bildet immer weniger Personal aus, dafür aber intensiver.

Bis in die 1990er-Jahre war die Bundeswehr nicht nur eine starke Truppe (so ihr Slogan), sondern auch Deutschlands größte Fahrschule. Vom Meldekrad über Lkw bis hin zum Panzer – so mancher Wehrpflichtige durfte am Ende seiner Dienstzeit fast alles bewegen, was einen Motor hatte. Diese Zeiten sind vorbei: Die Truppe wird permanent verkleinert. Statt Wehrpflichtigen gibt es Freiwillige und wer heute den CE-Führerschein "beim Bund" macht, kann damit später noch lange nicht sein Geld als Berufskraftfahrer verdienen.

Daher bietet die Bundeswehr ihren Logistiksoldaten inzwischen die Möglichkeit, eine zivile Ausbildung zum Berufskraftfahrer zu absolvieren. Und das während der Dienstzeit. "ZAW" heißt das Konzept: zivilberufliche Aus- und Weiterbildung. Es dient der Professionalisierung der Soldaten und soll sie gleichzeitig auf den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben vorbereiten. Es entstand vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit Industrie, Handel und Handwerk und deckt immer mehr Ausbildungsberufe ab. Bei den Logistikern beinhaltet die ZAW eine 21  Monate dauernde Freistellung vom Dienst. "Während dieser Zeit absolvieren die Soldaten ganz normal den Theorieteil an der Berufsschule und den Praxisteil in einer Spedition", sagt Oberfeldwebel Daniel Gottschalk von der Karriereberatung Stuttgart. "Unterkunft und Verpflegung bekommen sie in der nächstgelegenen Kaserne." Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer steht allerdings nur Unteroffizieren, die sich für neun oder 13 Jahre an die Truppe binden, offen.

Fahrerlaubnisklasse C in vier Wochen - sechs Wochen für CE

Wer sich für kürzere Zeit verpflichtet, kann aber auch den Lkw-Führerschein machen – sofern er als Fahrer eingeplant wird. Dann absolviert er den klassischen Lehrgang für Militärkraftfahrer. Dieser findet in einem der Ausbildungszentren statt und dauert vier Wochen für die Fahrerlaubnisklasse C und sechs Wochen für CE. Vor allem Mannschaftsdienstgrade mit vier oder acht Jahren Dienstzeit belegen diesen Lehrgang. Eine Berufsausbildung oder die Grundqualifikation erhalten sie dabei zwar nicht, können beides aber später privat nachholen.

Insgesamt hat die Bundeswehr im Jahr 2012 etwa 6.600 Männer und Frauen zu Kraftfahrern der Klasse CE ausgebildet. Zum Vergleich: 1998 waren es noch 19.000. Die Gesamtzahl der Soldaten, die eine Dienstfahrerlaubnis der Klasse C oder CE besitzen, beträgt laut Bundeswehr derzeit noch etwa 85.500. Anhaltspunkte dafür, wie viele von ihnen nach ihrer Rückkehr in den Arbeitsmarkt als Berufskraftfahrer arbeiten, liefert die Eingliederungsbilanz des Berufsförderungsdienstes. Im Jahr 2011 stiegen laut dieser Bilanz 712 ehemalige Soldaten in die Transportbranche ein. Im Jahr davor waren es noch 785 und 2009 sogar 894. Von einer sprudelnden Nachwuchsquelle kann also keine Rede mehr sein – auch wenn der Bund Deutschlands größte Fahrschule bleibt.

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