Fahrbericht Mit dem Ford Ranger im Gelände

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Nach der Präsentation des Vorgängers 2007 und einem Facelift vor knapp drei Jahren hat Ford den Ranger jetzt in der sechsten Generation neu aufgelegt.

Motoren mit bis zu 147 kW (200 PS), ein während der Fahrt zuschaltbarer Allradantrieb und drei verfügbare Kabinen sind für den Pick-up zu haben. Der Einstandspreis liegt bei 20.990 Euro.

Mittlerweile ist der Ranger ein in der Wolle gefärbtes Weltauto. Hergestellt in Thailand, Brasilien und Südafrika wird er auf 180 Märkten verkauft, also praktisch auf der ganzen Welt. Dabei kommen die Fahrzeuge für den europäischen Markt künftig nicht mehr aus dem thailändischen Werk, das Ford mit Mazda betreibt, sondern aus Südafrika. „Der Ranger ist global entwickelt, 90 Prozent der Teile sind auf allen Märkten identisch“, sagt Wolfgang Booms, Geschäftsführer Marketing von Ford. Und dies bei anspruchsvollen Entwicklungszielen: "Der Wagen muss sich im australischen Outback ebenso beweisen wie auf der deutschen Autobahn", erklärt Booms.

Single-, Extra- oder Double-Cab

In Deutschland bietet Ford den Ranger in drei Kabinenformen an, als Single-, Extra- und Double-Cab. Kurze Karosserieüberhänge, ein markanter Kühlergrill mit drei Querstreben und breit ausgestellte Radhäuser kennzeichnen das Außendesign des Ford. Hinzu kommen etwas größer dimensionierte Scheinwerfer und Außenspiegel als zuvor, eine flacher geneigte Windschutzscheibe und eine hoch angelegte Gürtellinie.  An der Vorderachse ersetzen McPherson-Federbeine die bisherigen Drehstabfedern. Ebenso hat Ford die Blattfedern und die Aufhängung hinten überarbeitet. Resultat: ein spürbar verbesserter Federungskomfort. Auch ohne Ladung verhält sich die Hinterachse absolut manierlich auf der Straße, ohne unruhig zu springen. Ebenso vorbildlich verrichtet die Vorderachse ihre Arbeit. Und dies bei ausreichender Standfestigkeit. Die maximale Zuladung beträgt 1.265 Kilogramm, die maximale Anhängelast 3.350 Kilogramm.

Der Duratorq-Diesel mit 3,2 Liter Hubraum leistet 147 kW (200 PS)

Einstiegsmotorisierung in Europa ist der 2,2-Liter-Duratorq-Diesel mit 92 kW (125 PS) und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm. Er ist allerdings nur in der Konfiguration als 4x2 zu haben. Wer mehr Leistung und einen Allradantrieb will, bekommt denselben Motor mit 110 kW (150 PS) und einem maximalen Drehmoment von 375 Nm. Bei der ersten Probefahrt war lastauto omnibus mit dieser Motorisierung unterwegs. Der größere Duratorq-Diesel mit 3,2 Liter Hubraum leistet 147 kW (200 PS) und entwickelt ein Drehmoment von satten 470 Nm. Die Kraftübertragung im Ranger übernehmen Sechsgang-Getriebe, entweder manuell oder automatisch geschaltet. Wer es gerne etwas gediegener möchte, wählt das Spitzenmodell Wildtrack mit dem 3,2-Liter-Fünfzylinderdiesel und Automatik. Dafür werden dann allerdings stolze 40.864 Euro fällig.

Im Gelände besser mit Schaltgetriebe

Im Gelände macht der Ranger die weitaus bessere Figur mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe. Den Drehschalter auf der Mittelkonsole auf die Stellung „Allrad“ gedreht und schon überträgt der Pick-up die Antriebskraft auch auf die Vorderachse. Das klappt selbst während der Fahrt, wenn die Fahrbahn überraschend schnee- oder matschbedeckt sein sollte – eine feine Sache!

Gut abgestimmtes Fahrwerk

Fürs extreme Gelände hat der Ford dann noch einige Joker in der Hinterhand. Dazu gehören die Getriebeuntersetzung von 2,48 : 1 und eine Bergabfahrkontrolle, die eine vorgewählte Geschwindigkeit zuverlässig hält. Kleiner Wermutstropfen: Eine Differenzialsperre für die Hinterachse ist auf dem deutschen Markt nicht vorgesehen. Und das Überfahren allzu spitzer Kuppen quittiert der Pick-up mit 25 Grad großem Rampenwinkel schnell mit Aufsetzern, begleitet von hässlichen Kratzgeräuschen.

Umso erstaunlicher ist ein anderer Wert. Die Wattiefe liegt bei 80 Zentimetern, alle wichtigen elektronischen Komponenten sind weit oben in wasserdichten Gehäusen verbaut. In moderatem Gelände – und dies dürfte zumindest in Europa auch den Großteil der Einsätze abdecken – schlägt sich der Ranger jedenfalls bestens. Dasselbe gilt auch für die Fahrt über die Autobahn.  Die 110 kW (150 PS) des 2,2-Liter-Duratorq beschleunigen den Wagen rasch auf Tempo 100 und reichen für zügiges Vorankommen völlig aus. Erst ab Tempo 150 wird der Ford träger. Dabei ist Fahrwerk und Lenkung sehr gut abgestimmt und die Bremsen vermitteln den Eindruck, als seien sie auch für die 200-PS-Variante des Pick-up nicht unterdimensioniert.

Niedrige Fahrgeräusche

Die Fahrgeräusche im Innenraum bleiben in allen Betriebszuständen auf angenehm niedrigem Niveau. Wie sich auch die gesamte Innenausstattung mit Pkw-ähnlicher Anmutung komfortabel zeigt.
Allein in Innenstädten darf es nicht allzu eng zugehen. Der Wendekreis mit 12,4 Metern und die ausladenden Abmessungen fordern dort ihren Tribut. Alles in allem schafft der neue Ranger aber spielend den Spagat zwischen Baustelle, Offroad und Boulevard.


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