Fahrbericht Mercedes Vito 4x4 Ein Kasten auf allen Vieren

Mercedes Vito 4x4 Foto: Daimler 10 Bilder

Härtetest für den neuen Mercedes Vito 4x4: Bei eisigen Temperaturen nahe am Polarkreis musste er sich auf vereisten Straßen und verschneiten Steilhängen beweisen.

Allradtest auf Schotterpisten im "Ländle"? Wir wollen den neuen Vito 4x4 richtig fordern. Kurzer Plausch mit Mercedes. Geht klar, wir dürfen mit den Ingenieuren ins nordschwedische Arjeplog reisen, das Winter-Testmekka der Autoindustrie nahe am Polarkreis.

7.00 Uhr morgens, minus zehn Grad. Gestärkt durch Kaffee und Filmjölk – eine Schüssel Haferflocken mit Sauermilch – trauen wir uns raus, schlittern vorsichtig über den spiegelglatten Parkplatz von unserer Holzhütte rüber zum Vito. Steif vor Kälte kraxeln wir in die Fahrerkabine.


Elektronische Traktionskontrolle aus den 4Matic-Pkw-Modellen

Zündschlüssel rum, der 2,1-Liter-Diesel brummt ganz leise. Wir drücken den Lenkrad-Wählstock der Siebenstufen-Wandlerautomatik runter auf D und geben sanft Gas. Die serienmäßigen 17-Zöller mit 225er-Bereifung walzen knisternd über den harten Schnee und der Vito rollt zielsicher und unbeirrt vom schlüpfrigen Untergrund die kleinen Seitensträßchen entlang. Sitzheizung und Klimaautomatik bringen uns derweil schnell auf Wohlfühltemperatur. Beim Abbiegen auf die schneebedeckte Hauptstraße drücken wir den rechten Fuß ordentlich durch und beschleunigen am Ortsausgangsschild recht flott auf Tempo 100. Der Vito leistet sich dabei keine Ausrutscher und warnt auch nicht mit orange aufflackerndem ESP-Regler im Instrumentenfeld.

Verantwortlich für den lässigen Spaziergang ist die von den 4Matic-Pkw-Modellen abgekupferte elektronische Traktionskontrolle 4ETS. Sie arbeitet zusammen mit ESP und ASR, bremst schlüpfrige Räder individuell ab und verlagert die Antriebskräfte auf die Räder mit Grip. Damit ersetzt 4ETS gleich drei Differenzialsperren. Der Vito agiert dabei so souverän, dass wir uns nach ein paar Kilometern trotz hüfthoher Schneemassen am Straßenrand auf trockenem Asphalt wähnen.

Bei normaler Fahrt bekommt man hinterm Steuer von den Eingriffen der Elektronik nichts mit. Wir müssen den Vito schon auf einem zugefrorenen See zu engen Pirouetten zwingen, damit das orange ESP-Symbol im Instrumentenfeld wild blinkt und das System die Räder spürbar einbremst. Dann sollte man den Warnhinweisen allerdings auch folgen, sonst rutscht auch der spurtreue Vito vom Weg ab.

Permanente Kraftverteilung von 45:55 auf Vorder- und Hinterachse

440 Nm stemmt der Vito 119 Bluetec nahezu gleichmäßig (45:55) auf Vorder- und Hinterachse. Eine über eine Tellerfeder permanent vorgespannte Zweischeiben-Lamellenkupplung am Zentraldifferenzial leitet bei besonders rutschigem Untergrund bis zu 70 Prozent der Antriebskraft auf Vorder- oder Hinterachse. Die Leistung des Vito wird dann aber auf 50 Nm gedrosselt. An steilen verschneiten Hängen fährt der Kastenwagen somit kontrolliert aus dem Stand an. Rutschige Wege runter hilft die serienmäßige Bergabfahrhilfe DSR. Die Geschwindigkeit zwischen vier und 18 km/h lässt sich am leichtesten mit dem Tempomat-Hebel regeln.

Der gesamte Allradantrieb wiegt nur 50 Kilogramm und ist für alle Karosserievarianten sowie Radstände und Fahrzeuglängen für einen Aufpreis von 3.300 Euro netto zu haben. Zunächst wird der Vito 4x4 nur mit 190 PS starkem Diesel ab 36.120 Euro angeboten. Mit 6,4 Litern verbraucht er 0,6 Liter mehr, als das Pendant mit Hinterradantrieb. Ab dem zweiten Quartal gibt es den Allradantrieb auch mit 136 und 163 PS starken Dieseln.

Federung und Dämpfung sind speziell auf den 4x4 abgestimmt. Weil der Allradantrieb nicht nur leichter, sondern auch kompakter als beim Vorgänger ist, entsprechen Bodenfreiheit und Fahrzeughöhe nun dem Vito mit Hinterradantrieb. Der Allradler bleibt damit unter der wichtigen tiefgaragentauglichen Zwei-Meter-Marke. Das interessiert zwar in der schwedischen Wildnis weniger, Unternehmer daheim im „Ländle“ sehr wohl.

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