Entertainment Selbstfahrer aufgepasst!

Pioneer, Lkw Navi Navigation, Navgate 84 BT-T Foto: Pioneer

Den Namen Pioneer verbindet man mit Hifi-Geräten. Nun bringt der Elektronikkonzern ein Lkw-Navi auf den Markt. Das ist auch für die Unterhaltung zuständig. Die Japaner sprechen damit vor allem Einzelunternehmer an, die sich etwas Luxus gönnen wollen.

Um es gleich vorweg zu nehmen – wer ein reines Lkw-Navigationsgerät sucht, der sollte an anderer Stelle suchen. Denn die modular aufgebaute Lösung von Pioneer gibt es lediglich in Kombination mit den Multimedia-Geräten  des japanischen Unterhaltungselektronik-Konzerns. Dafür bieten sich aber je nach Bedarf beziehungsweise Nutzungswunsch gleich mehrere der sogenannten Navgates als Navi an.

Ein Navigationsgerät nur unwesentlich größer als eine Zigarettenschachtel

Dazu haben die Entwickler zu einem kleinen Trick gegriffen. Denn das eigentliche Navigationsgerät ist eine schwarze Box, die nur unwesentlich größer als eine Zigarettenschachtel ist. Dort befindet sich unter anderem auch der Schacht für SD-Karten, mit denen etwa neues Kartenmaterial auf dem Gerät landet. Dieser kleine Kasten hat es allerdings in sich. Den Takt gibt ein 500 Megahertz starker ARM-Prozessor vor. "Damit haben wir das Navigationsgerät mit dem derzeit stärksten Prozessor auf dem Markt", sagt Gerd Wellhausen, Produkt Manager bei Pioneer Electronics Deutschland. Wobei sich das bei der Routenplanung kaum bemerkbar machen dürfte. Die Rechenkraft für die  Multimedia-Anwendungen kommt hingegen von einem anderen Prozessor.

Im Bereich der Navigation setzt Pioneer auf die Software iGo Primo. Dahinter stecken die ungarischen Entwickler von  NNG Global Services. Das Kartenmaterial wiederum stammt von Navteq und ist für 44 europäische Länder vorinstalliert. International gibt sich auch die Bedienoberfläche: Sie ist in 18 Sprachen verfügbar.

Während der Fahrt wird die Kartenanicht zwischen 2D und 3D geschaltet

Wie für ein Lkw-Navi üblich, sind natürlich auch die entsprechenden POIs (Points of Interest) hinterlegt. Während der Fahrt schaltet die Kartenansicht zwischen 2D und 3D um – je nachdem, welche Darstellung die Situation gerade besser erfasst. Auch TMC ist mit an Bord, sodass aktuelle Staumeldungen automatisch in die Routenführung einfließen können. Das schließt auch Warnungen vor aktuellen Gefahrensituationen ein. Das GPS-Satellitensignal gibt es über eine externe Antenne, die man empfangsgünstig anbringen kann.

Lkw-typisch geht es dann bei der Routenberechnung zu. Dort lassen sich zunächst Standardfahrzeuge auswählen. In einem weiteren Schritt ist es allerdings auch möglich, die Angaben zu verfeinern. Der Fahrer kann etwa die Maße (Länge, Breite und Höhe) eingeben. Des Weiteren kann man angeben, ob man mit Anhänger unterwegs ist. Neben dem maximal zulässigen Gesamtgewicht lässt sich im System auch das derzeitige Gewicht erfassen. Zudem kann der Fahrer bei Bedarf auch die Gefahrgutkategorie seiner Ladung angeben – sowie natürlich auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit.
Aus allen diesen Angaben ermittelt die Navigationssoftware die geeignete Route – unter Berücksichtigung der vorgenannten Einschränkungen. Ob Wende- oder Abbiegeverbote oder auch Durchfahrtsverbote für bestimmte Gefahrgüter, das alles berücksichtigt die Lösung für eine Vielzahl an Ländern. Je nach Datenlage allerdings unterschiedlich zuverlässig.

Die Multimedia-Zentralen von Pioneer heißt Moniceivers

Eine Frage des Einbauschachts sowie der Wünsche ans Bedienelement ist die Wahl des Moniceivers. Dieses Kunstwort, das sich aus Monitor und Receiver zusammensetzt, steht für die  Multimedia-Zentralen von Pioneer. Gibt es einen 2-DIN-Einbauschacht, kann beispielsweise das Navgate 84 BT-T zum Einsatz kommen. Das Topmodell der Japaner, das 1.099 Euro kostet, verfügt über ein hoch aufgelöstes sieben Zoll großes Touchdisplay. Unterhaltungsmedien wie Musik oder Filme lassen sich entweder per CD, DVD, SD-Karte oder aber über eine der beiden USB-Schnittstellen einspielen. Musiktitel lassen sich sogar über Bluetooth streamen, also ohne direkten Anschluss von einem anderen Gerät übertragen. Über die Bluetooth-Schnittstelle lässt sich auch das Handy ansprechen. Das Navi fungiert damit – zumindest theoretisch – als Freisprecheinrichtung. Tatsächlich dürfte sich dies aufgrund der Geräuschentwicklung in der Fahrerkabine aber kaum durchsetzen. Um das Gerät vor Langfingern zu schützen, lässt sich das Bedienteil übrigens abnehmen. Ohne das Touchdisplay ist das Navgate schließlich mehr oder minder wertlos.

Gibt es im Fahrzeug lediglich einen 1-DIN-Einbauschacht, hat Pioneer auch dafür eine Lösung. Eine davon lautet Navgate 63 BT-T.  Dann sitzt ein Großteil der Hifi-Technik in einer Art Autoradio. Das hat es allerdings buchstäblich in sich: Denn es hat ein motorgetriebenes Display mit einer Bilddiagonalen von sieben Zoll, das bei Bedarf aus einem Schacht herausfährt. Auch dieses Gerät hat die wichtigsten Funktionen des großen Bruders an Bord, ist aufgrund der komplizierteren Mechanik mit 1.049 Euro dennoch vergleichsweise teuer.

Pioneer setzt vor allem auf Fernfahrer mit einer Kabine als Wohnzimmer

Doch wer braucht im Lkw solche Geräte? Pioneer setzt hier vor allem auf Fernfahrer, für die das Führerhaus zugleich Wohnzimmer ist. "Vor allem Selbstfahrer sind bereit, sich etwas Luxus in der Kabine zu gönnen", sagt Wellhausen. An der Stelle habe man dann ein klares Alleinstellungsmerkmal. Im Verteilerverkehr mit seinen knappen Margen dürften die Pioneer-Navis hingegen Exoten bleiben. "Obwohl sich die Geräte sehr gerne in Transportern eingebaut werden." Die sind dann allerdings im KEP-Bereich unterwegs – wo die Sendungen im Normalfall etwas mehr Geld ins die Kasse spülen. Dann darf's statt Navi eben auch die Multimedia-Zentrale für alle Fälle sein.

Das Unternehmen

Die Pioneer Corporation hat ihren Hauptsitz in Japan und beschäftigt weltweit rund 27.000 Menschen. Das Unternehmen hat sich spezialisiert auf Geräte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Auto-Hifi, DJ-Produkte und PC-Laufwerke. 2011 erwirtschaftete der Elektronikkonzern einen Umsatz von rund 4,18 Milliarden Euro. Bereits 1990 hatte Pioneer das erste CD-basierte GPS-Navigationssystem auf den Markt gebracht, sich später allerdings wieder aus diesem Segment zurückgezogen.

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