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Elektro-Lkw fährt bei Logistikern vor Mit dem eTruck von MAN auf der Teststrecke

MAN eTruck Foto: Carsten Nallinger

MAN fährt mit dem eTruck auf der Teststrecke vor. Als nächstest stehen Praxiserfahrungen mit dem österreichischen Konsortium Council für nachhaltige Logistik (CNL) auf dem Programm.

Nahezu lautlos rollen die beiden Vorserien-Modelle des MAN eTruck auf der Teststrecke zwei des Münchener Lkw-Herstellers vor. Abgesehen von den Abrollgeräuschen der Reifen herrscht nahezu Stille. Nicht viel anders verhält es sich, wenn man selbst am Steuer eines der beiden vollelektrisch betriebenen Verteiler-Lkw sitzt. Zum einen ist das eine MAN TGS-Sattelzugmaschine mit Trockenfracht-Auflieger. Zum anderen steht ein MAN TGM 6x2 Fahrgestell mit Curtainsider-Aufbau zum Fahren bereit.

Neben dem Fahrtwind ist dann in beiden Fahrzeugen zudem das leichte Knarzen der Fahrerkabine zu vernehmen. Das mag zum einen daran liegen, dass es sich noch um Vorserienmodelle handelt. Andererseits  waren diese Geräusche im Stakkato des Diesel­antriebs bislang schlicht nicht zu hören. Letztlich ist das allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Beim Fahren mit dem eTruck kristallisiert sich noch ein weiteres Plus heraus: Das Drehmoment ist über jeden Zweifel erhaben. Wobei das technisch Mögliche und das praktisch Benötigte nicht immer deckungsgleich sein müssen. Daher war dann zumindest der TGM-Testwagen auf Komfort abgestimmt – was letztlich mit Blick auf die Reichweite im speditionellen Alltag Sinn macht. Wobei jeweils ein 350 kW und bis zu 3.500 Newtonmeter starker E-Motor zum Einsatz kommt.

E-Motor ist stärker als der vergelichbare Diesel

Der 6x2 erweist sich aber selbst in dieser Alltagsabstimmung deutlich leistungsstärker als ein nominal vergleichbarer Diesel. Mit seinen acht Batterien soll er eine Reichweite von bis zu 130 Kilometer haben. Beim Dreiachser, bei dem zwölf Energiespeicher verbaut sind, gibt MAN bis zu 200 Kilometer Reichweite an.

Nach den bisherigen hausinternen Tests geht es nun zur Erprobung in der Praxis. Ende 2017 übergibt der Nutzfahrzeughersteller daher die ersten vollelektrisch angetriebenen Lkw an österreichische Kunden. Genauer gesagt an Hofer, Spar, Rewe, Metro, die Stiegl Brauerei, Magna Steyr sowie die Logistiker Schachinger, Quehenberger und Gebrüder Weiss. Die genannten Unternehmen sind allesamt Teil des österreichischen Konsortium Council für nachhaltige Logistik (CNL), das sich für Innovationen und Technologien der nachhaltigen Logistik starkmacht. Bei den Fahrzeugen wird es sich vorwiegend um 6x2 Fahrgestelle mit Kühlkoffern, Wechselbehältern und Getränkeaufbauten handeln.

Zum Probelauf gehört zudem eine Sattelzug-Kombination auf MAN TGM-Basis. Die Erkenntnisse aus den Praxiserprobungen mit den Versuchsfahrzeugen werden laut MAN in die Entwicklung des  Serienfahrzeugs einfließen.

Ab 2021 geht der MAN eTRuck in Serie

Die Serienproduktion von E-Lkw für den Verteilerverkehr planen die Münchner schließlich für das Jahr 2021. "Gemessen an den langen Produktzyklen im Nutzfahrzeugbereich und unseren hohen Qualitätsansprüchen ist das sehr ambitioniert", sagte Felix Kybart, Leiter alternative Antriebe bei MAN Truck & Bus, bei der Fahrvorstellung. Bis dahin sind dann auch die Erfahrungen über zusätzliche elektrische Verbraucher wie etwa Kühlkoffer in die Entwicklung eingeflossen.

"Einen rein elektrischen Antrieb sehe ich bei der derzeitigen Batterietechnik in Fernverkehrs-Lkw nicht – sonst ist zu wenig Raum für die Ladung da", sagte der MAN-Vorstandsvorsitzende Joachim Drees. Dort werde der Diesel auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Natürlich mache man sich in der Forschungsabteilung von MAN aber Gedanken über Alternativen. Von der Hybridisierung bis hin zu über Ökostrom erzeugten Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, sei vieles denkbar. Welche Technologie sich durchsetze, sei aber nicht absehbar, erklärte Drees.

Oberleitungs-Lkw hat zu wenig Einsatzgebiete

Den Oberleitungs-Lkw, wie ihn der ebenfalls zum VW-Konzern gehörende Lkw-Hersteller ­Scania gemeinsam mit Siemens vorantreibt, sieht er hingegen eher skeptisch. Die Einsatzzwecke, bei denen sich diese Technik anbiete und rechne, sind aus seiner Sicht  eher begrenzt. Bleibt also abzuwarten, welche weiteren Antriebskonzepte mittel- bis langfristig auf der Münchner Teststrecke ihre Runden drehen.

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