Elvis plant den Einstieg in den temperaturgeführten Transport. Im Januar soll nach Exklusiv-Informationen von trans aktuell das neue Frischenetzwerk starten.
Für viele Frachtführer dürfte das eine coole Sache sein: Die Ladungskooperation Elvis plant ein flächendeckendes Netzwerk für gekühlte Ware. Bereits im Januar soll der operative Betrieb starten. Bis Jahresende soll die Frischegruppe gegründet und ein Spartenverantwortlicher benannt sein.
Das Netzwerk soll nach Angaben von Elvis-Vorstand Jochen Eschborn einen Temperaturbereich von 4 bis 17 Grad abdecken. Der Fokus liegt auf Deutschland, wobei Elvis auch auf die Partner aus der Schweiz und Österreich zugehen will. Die Sparte konzentriert sich zunächst auf Komplettladungen. In einem zweiten Schritt kann sich Eschborn auch eine Untergruppe für Teilpartien vorstellen. Hier gibt es entsprechende Erfahrungen aus dem Full Load Network, das seit der Elvis-Gründung im Jahr 2006 besteht und fünf Jahre später um eine Teilladungssparte ergänzt wurde.
Markt wünscht sich dieses Angebot
"Der Markt verlangt nach einem solchen Angebot", sagt Eschborn im Gespräch mit trans aktuell. Es gebe vermehrt Anfragen sowohl von Verladern als auch von Frachtführern, die in diesem Segment tätig sind. Bereits vor einigen Jahren hatte sich Elvis mit einem möglichen Netzwerk für Frischegüter beschäftigt, die Überlegungen wegen anderer Projekte damals aber nicht zu Ende führen können. Mit Kraftverkehr Nagel und Dachser Food Logistics gebe es bereits zwei große Anbieter im Lebensmittel- und Frischesegment. Die konzentrierten sich aber vornehmlich auf die flächendeckende Distribution von Stückgut. "Im Segment der Teil- und Komplettladungen klafft also eine Lücke. Die wollen wir schließen", erläutert Eschborn.
Der Elvis-Chef ist überzeugt, dass die Pläne auf großes Interesse stoßen werden. "Ich denke, dass wir hohen Zulauf haben werden und die Sparte deshalb relativ rasch umsetzen können", sagt er. Konkret hat Eschborn rund 100 bis 150 Transport- und Logistikunternehmen mit eigener Flotte im Blick, die als potenzielle Mitglieder für ein Kühlgutnetzwerk infrage kämen. Ein Zehntel davon ist heute schon bei Elvis organisiert, zum Beispiel die Unternehmen Oelrich aus Ladbergen oder Brüssel und Maas aus Bremerhaven.
Elvis will mit 25 bis 40 Firmen starten
Mit den rund 100 bis 150 Unternehmen will Elvis in den nächsten Wochen in Kontakt treten und abklopfen, ob Interesse besteht beziehungsweise sich Abläufe und Güter tatsächlich in ein Netzwerk integrieren lassen. "Es handelt sich um einen speziellen Markt, der eine macht zum Beispiel nur Fisch, der andere nur Gemüse", erzählt Eschborn. Er ist aber zuversichtlich, auf viel Übereinstimmung zu stoßen, um mit einer Gruppe von 25 bis 40 Firmen zu starten. Erst ab dieser Größenordnung ergibt der Kooperationsgedanke seiner Auffassung nach Sinn.
Dass eine Kühlgutsparte ihren Betrieb so rasch aufnehmen kann, liegt auch daran, dass Elvis das Rad nicht neu erfinden müsste. "Wir übertragen unsere Erfahrungen, Regeln der Zusammenarbeit sowie Standards und IT-Systeme aus den anderen Sparten auf das neue Netzwerk", sagt Eschborn. Trotzdem muss er in den nächsten Wochen einen kühlen Kopf bewahren, wenn die vielen Gespräche zur Gründung einer neuen Gruppe anstehen.