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E-Commerce-Logistik Logistiker brauchen neue Strategien

Hermes Foto: Hermes

Dank des boomenden Onlinehandels, erzielen Logistiker hohe Wachstumsraten. Die Anforderungen der Händler und ihrer Kunden steigen aber ebenso schnell.

Die E-Commerce-Branche verzeichnet allein in Westeuropa pro Jahr Wachstumsraten von zehn bis 15 Prozent. Laut einer Analyse der Managementberatung Oliver Wyman waren Internetkäufe 2012 für 30 Milliarden Euro Umsatz verantwortlich. Für 2013 schätzt die Beratung ein Aufkommen von 800 bis 850 Millionen Paketen im Business to Customer Bereich - alleine in Deutschland. "Dadurch können Logistiker ihr Geschäftsfeld ausbauen", sagt Michael Lierwo, für die Analyse verantwortlicher Partner bei Oliver Wyman.

Zugleich nähmen aber die Anforderungen drastisch zu. Der Wettbewerb werde schärfer und erfordere mehr Innovation und Schnelligkeit. Marktbeherrschende Unternehmen wie Amazon hätten in den letzten Jahre ihren Auslieferungsservice fortwährend verbessert und damit auf Kundenwünsche reagiert. Gleichzeitig habe diese Evolution aber auch die Messlatte höher gelegt. Kunden wollten zunehmend selbst bestimmen, wann und wo ihnen die Bestellung zugestellt wird, teilweise auch noch während des Liefervorgangs. Die gestiegenen Ansprüche schließen auch ein unkompliziertes Retouren-Handling ein, das nicht nur kostenlos sein soll, sondern auch noch die Abholung zu Hause einschließt.

Trend zu Same-Day-Lieferungen

Ein weiterer Effekt sei der Trend zur Lieferung noch am selben Tag, ohne dafür signifikant mehr zahlen zu müssen. Der Logistiker DHL teste dies bereits zusammen mit einem Onlinelebensmittelhändler. Amazon stelle mit dem Ausbau seiner Regionallager die Weichen, um Same-Day-Lieferungen bald in vielen deutschen Städten anbieten zu können. Dabei sei es nicht leicht, die Liefergeschwindigkeit so weit zu erhöhen. Unternehmen müssen von Zentral- auf Regionallager umstellen. Logistiker müssten vor allem auf der letzten Meile besonders flexibel sein, um diesem Trend zu folgen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dem gegenüber steht laut Oliver Wyman ein immer höherer Druck seitens der Versender, die Kosten zu senken. Führende Onlinehändler seien bereits so stark gewachsen, dass sie sichere Verhandlungspositionen gegenüber den Logistikern haben. Die Endkunden wollen am liebsten ganz auf Versandkosten verzichten. Die kosten müssten also bereits im Produktpreis inbegriffen sein.

E-Commerce-Unternehmen mit eigener Logistik

Große E-Commerce-Unternehmen gehen laut Oliver Wyman bereits eigene Wege und übernehmen Teile der Auslieferungslogistik in Eigenregie, zum Beispiel Amazon mit eigenen Packstationen in den USA und in Großbritannien. Logistiker müssten also mit den innovativen E-Commerce-Spezialisten mithalten, um sich ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Günstige Preise reichen laut Analyse dazu nicht mehr aus. Logistiker sollten demnach ihre Position als letzten "Touchpoint" zum Kunden konsequent nutzen, um den eigenen Wert für den Onlinehändler zu erhöhen.

Ein Ansatz wären zum Beispiel 24 Stunden lang geöffnete Abholstationen an Tankstellen. Michael Lierow ist sich sicher, dass E-Commerce-Unternehmen schon in den nächsten zwölf Monaten teilweise Logistikdienstleistungen aufbauen und anbieten werden. "Mit business as usual kommen die Logistiker nicht weiter. Sie brauchen klare Strategien, die Mehrwert für die Endkunden und damit für die E-Commerce-Unternehmen generieren."

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