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Stückgutkooperation Star Die Spitze im Sprint erobert

Jens Bottenhorn, neuer Geschäftsführer der Kooperation Star Foto: Star

Privat fährt er gern Rennrad und beruflich tritt Jens Bottenhorn ebenso fest in die Pedale. Deshalb hat ihn die Stückgutkooperation Star in Homburg/Efze zum Nachfolger der langjährigen Geschäftsführerin Elke Antje Stark ernannt.

Dass er noch sehr jung ist, ist nicht zu übersehen. Daher überrascht es vielleicht, dass Jens Bottenhorn zum neuen Geschäftsführer der Stückgut-Kooperation Star mit Sitz in Homberg/Efze berufen wurde. Oder es ist eine logische Folge, denn man kann ihn durchaus als Zögling der bisherigen Star-Chefin Elke Antje Stark bezeichnen, die im Januar in den Ruhestand wechselt.

Bottenhorn begann als Ferienjobber

Als er im Frühsommer 1998 das erste Mal als Ferienjobber im Lager von Star gearbeitet hat, ahnte er nicht, dass er nur 14 Jahre später die Geschicke des Verbundes führen sollte. "Ich war 17 und brauchte Geld für den Führerschein", erinnert er sich. Eine Vorstellung davon, wohin ihn sein beruflicher Weg führen würde, hatte er damals nicht. Ein Jahr später half er wieder in den Ferien in der Nachtschicht aus, um kurz darauf im Rahmen der weiterführenden Schule ein halbjähriges Praktikum zu absolvieren. "Diesmal im Bereich der Verwaltung", erzählt der 31-Jährige.

Schnell stellte er fest, dass viel mehr hinter dem ganzen System steckt, als es auf den ersten Blick erschien. Bottenhorn war fasziniert und entschied, sich zum Speditionskaufmann ausbilden zu lassen. Danach absolvierte er seinen Zivildienst und kehrte 2004 zu Star zurück. Schon ein Jahr später wurde er stellvertretender Speditionsleiter.

"Das ging alles sehr rasant", staunt der begeisterte Rennradfahrer heute. Wieder ein Jahr später wurde er als Assistent der Geschäftsführung für den operativen Bereich in die Geschäftsleitung berufen. Seit 2009 hat er Prokura, jetzt lautet sein Titel Geschäftsführer.

Bottenhorn selbst mag den Begriff Zögling nicht besonders. Elke Antje Stark habe vielmehr seine praktischen Fähigkeiten gepaart mit Scharfsinn erkannt und gefördert. "Die Projekte, die ich in der Zeit bearbeitet habe, und meine Leistung haben sie überzeugt", blickt er zurück. Und wäre er nicht ehrgeizig, begeisterungsfähig und fleißig, hätte er diesen Weg sicher nicht im Sprint genommen.

Prozessmanagement soll verbessert werden

Was will er besser machen? "Nicht unbedingt besser, aber anders. Das bringt ein Wechsel immer mit sich", sagt er. Mit dem Rückenwind der Veränderung könne man bestimmte Dinge teilweise etwas zügiger angehen und umsetzen, als es bei gewachsenen Strukturen möglich ist. "Wobei ich nicht gedenke, die Strukturen grundsätzlich zu verändern", betont Bottenhorn. Er hält sich jedoch für innovationsfreudig und will vor allem das Prozessmanagement analytisch und systematischer umsetzen.

Der Fokus von Star liegt auf Stückgut in einem weit gesteckten Rahmen. Auch Sperriges und Langes wird ins Netz eingespeist. Das soll so bleiben, gleichzeitig aber die standardisierten  Güter nicht vernachlässigt werden. Es geht darum, den Partnern größtmögliche Flexibilität bei der Art der einspeisbaren Güter zu gewähren. Vom Karton über die Palette bis zum Langteil – alles soll befördert werden. "Und alles zu wettbewerbsfähigen Konditionen und entsprechender Qualität."

Bottenhorn beschreibt sich selbst eher als ruhigen Gesellen. Es dauere lange, bis er mal aus der Haut fahre. Die Star-Systempartner sind überwiegend inhabergeführte Unternehmen, die von den heutigen Inhabern selber gegründet wurden oder schon länger im Familienbesitz sind. "Das sind alles echte Typen", sagt er. Wenn er also nicht eine gewisse Durchsetzungskraft mitbrächte, hätte er ein Problem. Sicherlich konnte er viele der Systempartner überzeugen – von sich als Person, aber eben auch von seiner Leistung. Das Umfeld der Kooperation sei prägend gewesen, er sei mit der Aufgabe gewachsen.

Zustellradius soll verkleinert werden

Ein Thema, an dem Star weiter mit Hochdruck arbeiten will, ist, den Zustellradius weiter zu verkleinern. Doch das lässt sich nur durch die Erhöhung der Partnerzahl realisieren. Daher setzt der Geschäftsführer wie die bisherige Chefin Stark darauf, das Netz weiter zu verdichten. "Wir werden auch künftig an unserem Konzept der partnerschaftlichen Zusammenarbeit festhalten", sagt der Neue. Sie sollen direkt von den Kostenvorteilen profitieren. Es gilt, Synergien etwa in den Hauptläufen zu generieren und weiterzugeben.

Unterstützt wird der junge Chef von seinen bisherigen Geschäftsleitungskollegen Frank Ringelband und Vladislav Justus, die beide Prokura erhalten werden. "Das Zusammenspiel als Team hat den Erfolg gebracht – auch meinen", sagt Bottenhorn, der die Bodenhaftung bislang scheinbar nicht verloren hat. Schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, was die Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue leisten. Weil er selbst einst die Halle fegte, kann er besser wertschätzen, was die Kollegen an der Basis tun.

Gravierende Veränderungen sind also nicht geplant. "Die erfolgreichen 18 Jahre Firmengeschichte sprechen eine eindeutige Sprache", resümiert der 31-Jährige. Zurücklehnen kann er sich aber nicht, denn der Stückgutmarkt verändert sich immer mehr zum Verdrängungsmarkt. Die meisten potenten Marktteilnehmer sind bereits in einem System vertreten. Star muss sich durch Alleinstellungsmerkmale im Portfolio und zufriedene Partner von den anderen abgrenzen und profilieren. Ob Bottenhorn künftig noch viel zum Radfahren kommt, ist daher mehr als fraglich.

Das Star-System

Der Name Star steht für System-Transport auf Rädern. Aktuell umfasst der im Jahre 1994 gegründete Verbund 68 Systempartner in Deutschland und dem grenznahen Ausland. Mit einer systeminternen Flotte von mehr als 2.500 Lkw wurden im vergangenen Jahr innerhalb des Netzwerkes rund eine Million Sendungen befördert. Neben dem Zentralhub in Homberg/Efze betreibt das System noch zwei Regionalhubs in Wunstorf und Tauberbischofsheim. Das Angebotsportfolio des partnerschaftlich organisierten Verbundes umfasst neben der gesamten Palette systemgeführter Transportdienstleistungen auch den Transport von Langgütern mit 24-Stunden-Zustellgarantie. Auch in den Segmenten Gefahrgut, Pflanzenlogistik und Werttransporte ist Star tätig.

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