Die chinesische Regierung will ihre alte Handelsroute, die sogenannte Seidenstraße, wiederbeleben. Diese Route hat China schon vor Jahrhunderten mit dem Rest von Asien, den Golfstaaten, Afrika und Europa verbunden.
Die neue Seidenstraße soll laut der Online-Ausgabe der Zeitung Welt durch 65 Länder führen. Dort sollen chinesische Unternehmen demnach in großem Umfang Häfen, Airports, Autos, Eisenbahnen, Telekommunikation und Atomkraftwerke bauen, also teils die gesamte fehlende Infrastruktur aufbauen. Dazu gehöre auch der Güterzug, der schon heute von China nach Duisburg fahre. "Das sind keine leeren Slogans", zitiert das Blatt Chinas Staatschef Xi Jinping, "sondern ganz praktische Unternehmungen, die jeder anfassen und sich ansehen kann. Sie werden den beteiligten Staaten echte Vorteile bringen. Mehr als 60 Länder entlang der Seidenstraße und internationale Organisationen haben schon ihr Interesse daran bekundet."
China nennt sein geostrategisches Konzept laut Welt "Straße und Korridor". Peking betrachte die Länder entlang der Route als Bausteine in einem chinazentrierten Netzwerk von Wirtschaftskorridoren und Freihandelszonen. "Stellen Sie sich ein riesiges Puzzle vor, zu dem sich China und Eurasien zusammenfügen und ein zweites mit den Küstenregionen Chinas, Südostasiens, Arabiens, Afrikas bis nach Europa", sagt Irene Giner-Reichl, Österreichs Botschafterin in Peking. Am Ende sollen die Einzelteile laut Welt zu einer integrierten Wirtschaftsregion zusammenwachsen. China erwarte dadurch, sein Handelsvolumen mit den betroffenen Ländern innerhalb von zehn Jahren mehr als zu verdoppeln.
Auch bei der neuen Seidenstraße soll es einen Land- und einen Seeweg geben. Die Route über Land führt laut Welt von Xi’an in China nach Zentralasien in die Türkei, von dort nach Osteuropa weiter nach Deutschland und Rotterdam und im Süden weiter bis Venedig. Der Seeweg reiche von Venedig über das Mittelmeer durch den Suezkanal und um das Horn von Afrika nach Nairobi. Von dort führe die Route weiter durch den indischen Ozean nach Indien und schließlich durch die Straße von Malakka nach Südchina.