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Deutscher Telematik Preis 2018 Kolumne: Auf in die zweite Runde

Deutscher Telematik Preis 2018 Foto: ESA; Montage: ETM

Deutscher Telematik Preis 2018 – auf messbare Ergebnisse kommt es an. Eine Kolumne von Prof. Dr. Heinz-Leo Dudek.

Man ist ja lernfähig. Als vor zwei Jahren der ETM Verlag erstmals einen auf Laborversuchen basierenden Telematik Preis auslobte, wurde viel Aufwand betrieben. Damals wurden sowohl Fahrzeugendgeräte als auch das "Office-Frontend", also die Anzeige- und Bedienoberfläche für den Disponenten, im Telematiklabor der DHBW Ravensburg getestet.

Danach habe ich an dieser Stelle aus den Erfahrungen der Tests drei Lehren gezogen, nachzulesen in der TeleTraffic vom Oktober 2015. Erstens war meine Empfehlung an die Tele­matik­anbie­ter, sich doch etwas kundenfreundlicher und pro-aktiver zu verhalten. Ich erinnere dazu nur an das damals schon beschriebene Erlebnis, bei dem ein Teilnehmer den Wunsch nach einem "gebrauchsfertigen" Mustergerät dahingehend interpretierte, dass er ein Sammelsurium an Geräten, Kabeln und separaten Steckern beziehungsweise Testern dann erst mal selbst zusammenlöten sollte.

Nun, das ist diesmal nicht passiert, denn in diesem Jahr bezogen sich die Tests rein auf die Usability-Aspekte der Portalseite. Der Grund dafür war, dass sich bei den Versuchen von vor zwei Jahren deutlich gezeigt hat, dass sinnvolle Aussagen zur Gebrauchstauglichkeit der Endgeräte eigentlich nur in der konkreten Einbausituation im Fahrzeug möglich sind. Die Einflüsse der Entfernung zwischen Fahrer und Display sowie der Lichtverhältnisse in der Fahrerkabine sind doch enorm und im Labor nur schwer nachzustellen. Es war also diesmal explizit keine Fahrzeug-Hardware gefordert. Wundert es Sie, lieber Leser, dass trotzdem Endgeräte eingeschickt wurden? Nun ja, man denkt sich seinen Teil.

Die zweite Lehre aus 2015 war, dass es den damaligen Telematiksystemen recht gut gelang, die Informationen über Fahrer, Fahrzeug und Ladung ganz anschaulich zu präsentieren, und man ihre Grundfunktionalität als Telematikneuling relativ leicht erlernen konnte. Das hat sich hinsichtlich der objektiv messbaren Ergebnisse (Zeit und notwendige Klicks zur Erfüllung einer Aufgabe, zum Beispiel Positionsbestimmung eines vorgegebenen Fahrzeugs) auch diesmal bestätigt.

Allerdings hatten die Probanden am "Look-and-Feel" einiger Portale doch ziemlich zu meckern. Nachdem die heute in das Berufsleben drängende Generation das Internet mit der Muttermilch aufgesogen hat, werden die Erfahrungen aus typischen Consumer-Internetportalen nun unbewusst auf jede Art von Portaloberfläche übertragen. "Erwartungskonformität" nennt das die Wissenschaft. Kommentare wie "unübersichtliche Darstellung", "nervige Pop-ups" und "altbacken" waren da des Öfteren zu hören. 

Auch das bei vielen Portalen noch nicht realisierte responsive Webdesign, bei dem sich die Anordnung und Darstellung einzelner Elemente, wie etwa der Navigationsleisten, Seitenspalten und Texte, an die nutzbare Displayfläche anpasst, wurde bemängelt. Doch bei aller Kritik, es haben sich dann durchaus auch Favoriten hinsichtlich der Anzeige und Bedienung herauskristallisiert.

Ein Schwachpunkt aus 2015 und damals als dritte Lehre festgehalten, die schlechte Fehlerrobustheit und mangelnde Individualisierbarkeit, war auch diesmal leider wieder sporadisch festzustellen. Dazu mussten oft nicht einmal bewusste Fehleingaben – wie etwa falsche Postleitzahlen beim Transportauftrag – vorgenommen werden. Nein, bei einigen Systemen mangelte es an grundsätzlicher Stabilität. Das scheint also noch immer ein Grundübel der Telematik zu sein: Was heute funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch morgen funktionieren.

Doch genug der Meckerei, insgesamt haben sich die Nominierten wacker geschlagen und es wird würdige Preisträger in den neun Preiskategorien geben. Seien Sie gespannt auf die Preisverleihung beim Zukunftskongress Nutzfahrzeuge im November in Berlin. Sie sind doch dabei, oder?

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