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Kombinierter Verkehr Jetzt die Weichen stellen

Euro-Leasing, Kombinierter Verkehr Foto: Bilski

Der Kombinierte Verkehr wird seine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Das Aufkommen dürfte sich bis 2025 mehr als verdoppeln. Experten mahnen einen Terminal-Ausbau an.

Konflikte mit den Lenkzeiten vermeiden, die Umwelt entlasten und bis zu vier Tonnen mehr laden? Für den Kombinierten Verkehr (KV) sprechen viele Argumente. Experten gehen deshalb davon aus, dass Logistikunternehmen in den nächsten Jahren in noch größerem Umfang den intermodalen Verkehr nutzen werden.

Das Aufkommen im KV wird bis 2025 auf 9,6 Millionen Ladeeinheiten steigen

Eine neue Studie sagt voraus, dass das Aufkommen im KV Schiene-Straße bis 2025 um 142 Prozent auf rund 9,6 Millionen Ladeeinheiten steigen wird. Die größten Treiber sind die nationalen Verkehre. Doch auch die internationalen Beförderungen – sowohl kontinental als auch maritim – legen um mehr als 100 Prozent zu. Die Beratungsfirmen Kombi-Consult und Ha-Con haben die Studie gemeinsam erstellt und bei der 3. Netzwerkkonferenz des Bundesverkehrsministeriums vorige Woche Vertretern der Branche vorgestellt.

Nicht weniger dynamisch entwickelt sich der KV in Kombination von Wasserstraße und Straße. Die Verfasser der Studie erwarten bis in 13 Jahren nahezu eine Verdreifachung des Aufkommens auf 3,4 Millionen Ladeeinheiten. Dass der KV hierzulande weiter zulegt, überrascht nicht. In Deutschland ist der intermodale Verkehr traditionell sehr stark: 2011 entfiel rund ein Drittel des gesamten KV in Europa auf Deutschland – in absoluten Zahlen sind das 6,2 Millionen Ladeeinheiten. Doch das erwartete Wachstum könnte durch unzureichende Terminal-Kapazitäten gebremst werden, weshalb Kombi-Consult und Ha-Con für entsprechende Investitionsmittel werben.

Die Kapazitäten der Fährhäfen reichen nicht

Die aktuelle Umschlagkapazität von rund 9,3 Millionen Ladeeinheiten muss ihrer Ansicht nach bis 2025 um etwa 6,8 Millionen Einheiten erhöht werden. Zwei Drittel davon entfällt auf Binnenterminals, der Rest fast ausschließlich auf seehafennahe Standorte. Die Kapazitäten der Fährhäfen reichen zwar auch nicht, doch ist der Ausbaubedarf bei 0,15 Millionen Ladeeinheiten überschaubar. Weiterhin schlagen die Autoren der Studie vor, die Umschlaganlagen, die Hub-Aufgaben wahrnehmen, ebenfalls auszubauen. Dort müsse ein jährlicher Umschlag von zusätzlichen 0,75 Millionen Behältern möglich sein.

Bei den Terminals für den KV Wasserstraße-Straße sind angesichts des erwarteten Zuwachses ebenfalls Engpässe zu befürchten. Kombi-Consult und Ha-Con beziffern den Ausbaubedarf bis 2025 auf etwa 1,4 Millionen Ladeeinheiten. Derzeit können die Anlagen jährlich rund 2,2 Millionen Einheiten bewältigen. Aufgrund seiner überragenden Bedeutung als Wasserstraße Nummer eins konzentriert sich der Ausbau nach Ansicht der Experten auf Terminals entlang des Rheins.

Wie soll das Terminal der Zukunft aussehen?

Ohne das nötige Kleingeld sind solche Pläne aber nicht umzusetzen. "Der Gesamtinvestitionsbedarf für den Ausbau der KV-Infrastruktur liegt bei 1,75 Milliarden Euro", sagt Ha-Con-Partner Dr. Marian Gaidzik. 1,42 Milliarden Euro fallen bei den Terminals Schiene-Straße an, die restlichen 0,33 Milliarden Euro bei den Terminals Wasser­straße-Straße. Gaidzik geht davon aus, dass sich das durch eine Kombination aus öffentlichen und privaten Geldern im Rahmen der KV-Förderrichtlinie realisieren lässt. 92,7 Millionen Euro sind nach Angaben des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer (CSU) für die KV-Förderung im Haushalt 2013 bereitgestellt. Diesen Ansatz will er auch in den darauffolgenden Jahren festschreiben.

Die Autoren der Studie haben sich auch Gedanken darüber gemacht, wie das Terminal der Zukunft aussehen soll. Es muss bahnseitig an eine elektrifizierte Hauptstrecke angeschlossen sein. Zudem müssten die Gleise Ganzzüge mit 720 Metern aufnehmen können, in trimodalen Anlagen ist die Hälfte ausreichend. Ferner benötigen die Terminals ausreichend Abstellmöglichkeiten. Denn die Experten gehen davon aus, dass der Anteil des Sattelaufliegers im KV steigen wird. Größere Abstellflächen sind erforderlich, weil er im Gegensatz zu Containern nicht gestapelt werden kann. Damit nicht genug: Das übergeordnete Straßennetz muss besser an die Umschlaganlagen angebunden und die Abfertigung der Lkw muss deutlich schneller erfolgen, so die Forderungen. Ist das alles umgesetzt, sprechen für den KV noch ein paar Argumente mehr.

Die Richtlinie

Eine neue Förderrichtlinie zum Kombinierten Verkehr (KV) ist zu Jahresbeginn in Kraft getreten. Sie zielt darauf ab, Anreize für entsprechende Terminal-Investitionen zu geben, um die Verlagerung von Verkehren auf Schiene und Wasserstraße voranzutreiben. Neuerdings  stellt der Bund auch Zuschüsse für Umschlaganlagen Schiene-Schiene und Wasserstraße-Wasserstraße in Aussicht. Die Höhe der Zuwendungen wurde von 85 auf 80 Prozent gesenkt. Die Richtlinie, die auf der Seite des Eisenbahn-Bundesamts (eba.bund.de) abrufbar ist, erstreckt sich über vier Jahre. 2013 stellt der Bund 92,7 Millionen Euro an Haushaltsmitteln für den KV bereit.

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