Daimler Buses Marktführer in allen Kernmärkten

Foto: Andy Ridder, Daimler

Weniger Fahrzeuge verkauft, doch Umsatz und Ertrag gesteigert - das trotz eines schwierigen Marktumfelds. So lautet das Fazit der Bussparte des Daimler-Konzerns. 2017 will Spartenchef Hartmut Schick noch einen drauf setzen, dank lokal optimierten Produkten und Technologieführerschaft.

Das abgelaufene Jahr 2016 war eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre für Daimler Buses, der Bussparte des Daimler-Konzerns. Das erklärte Hartmut Schick, Leiter Daimler Buses, anlässlich der alljährlichen Bilanzspartenkonferenz. Daimler Buses sei in allen Kernmärkten Marktführer. Dabei waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weltweit alles andere als leicht. Brasilien etwa kämpft immer noch mit politischen Herausforderungen unter denen die Wirtschaft maßgeblich leidet. Mit einem Marktanteil von 58 Prozent schneidet Daimler Buses um sechs Prozentpunkte besser ab als im Vorjahr und ist nach eigenen Angaben deutlich vor dem nächstbesten Wettbewerber, der es auf 17 Prozent bringt. In Argentinien verbucht Daimler Buses 56 Prozent Marktanteil, die Nummer zwei bringt es auf 25 Prozent. Für Mexiko weist der Stuttgarter-Konzern einen Marktanteil von 40 Prozent aus, für die Türkei 33 Prozent. Der Wettbewerber sitzt hier den Stuttgartern jedoch im Nacken mit 32 Prozent. Im Europa der 30 Staaten (EU30) verbucht Daimler Buses 30 Prozent, die Nummer zwei erzielte 17 Prozent.

Doch von Marktanteilen allein kann kein Hersteller leben. Und so muss Schick auch schlechte Botschaften übermitteln. "In Brasilien ist ein neuer Tiefstand an abgesetzten Einheiten erreicht. Der Markt schrumpfte noch einmal um 34 Prozent", erklärte Schick. In Argentinien und Mexiko hat die Konzernsparte nach Angaben von Schick etwas weniger Einheiten als im Vorjahr abgesetzt. Auch in der aktuell politisch instabilen Türkei schrumpfte der Markt für Busse deutlich um 25 Prozent. Am Ende standen noch 640 Busse in den Büchern. 

Positive Absatzentwicklung in Asien und Westeuropa

Erfreulich habe sich dagegen der Markt in Asien entwickelt. Dort hat Daimler Buses 1.800 Busse an die Kunden gebracht. Wichtigster Treiber für den Erfolg der Bussparte war aber die EU30. Der Gesamtmarkt hat dort im Vorjahresvergleich um knapp drei Prozent zugelegt. 8.800 Busse hat Daimler Buses dort nach eigenen Angaben abgesetzt, ein Plus von 2,8 Prozent, wobei der Markt um 3,7 Prozent gewachsen ist. Allein in Deutschland seien die Auslieferungen um zehn Prozent auf 3.100 Fahrzeuge gestiegen. Die Marke Setra habe einen Rekordabsatz von rund 3.000 Einheiten weltweit erzielt. "Mit der positiven Entwicklung haben wir auch das schwache Lateinamerikageschäft sehr gut abgefedert", argumentierte Schick.

In Summe zeigte sich Schick entsprechend zufrieden: "Wir können mit unseren Ergebnissen in diesem Geschäftsjahr mehr als zufrieden sein. Trotz des marktbedingten Rückgangs beim Absatz um sieben Prozent auf 26.200 Fahrzeuge haben wir bei Umsatz, Ebit und Rendite ordentlich zugelegt. Der Umsatz stieg mit rund 4,2 Milliarden Euro um zwei Prozent und unser Ebit aus dem laufenden Geschäft um satte 28 Prozent auf 258 Millionen Euro. Unsere Rendite aus dem laufenden Geschäft haben wir nochmals deutlich gesteigert, von 4,9 auf 6,2 Prozent." Damit habe Daimler Buses früher als geplant das strategische Zielniveau von 6,0 Prozent erreicht und sogar ein wenig übertroffen. "Wir sind also nicht nur der größte Bushersteller der Welt, sondern auch mit Abstand der profitabelste!", verkündete der Spartenchef.

Ein Komplettbus ersetzt drei Chassis

Der Grund für die letztendlich guten Zahlen trotz des teils enttäuschenden globalen Geschäfts liegt darin, dass Daimler Buses an Chassis verloren, aber bei den Komplettbussen zugelegt hat. Wobei der Erlös aus dem Verkauf eines Komplettbusses in etwa dem von drei verkauften Chassis entspricht. Auch einige Kostensenkungsmaßnahmen im Bereich der Produktionsprozesse hätten gegriffen.

Zufrieden zeigte sich der Daimler-Buses-Chef auch über das gut funktionierende internationale Produktionsnetzwerk sowie die Arbeit der sechs seit 2015 eingerichteten Regional Center für Nutzfahrzeuge in Wachstumsregionen. Diese würden eine viel schnellere Reaktion auf die lokalen Kundenwünsche ermöglichen. 

Zudem ist eine schwache wirtschaftliche Entwicklung in einem Land auch eine Chance. So ermöglicht es der schwache brasilianische Real beispielsweise, Fahrzeuge aus der dortigen Produktion zu attraktiven Konditionen zu exportieren. Insgesamt gingen 6.200 Fahrzeuge (56 Prozent der Gesamtproduktion) in benachbarte Länder, in den Nahen Osten und nach Afrika. Auch die schwache türkische Lira macht solche Geschäfte interessant. 

Indien beliefert erstmals auch Kenia

Im indischen Werk in Chennai entstehen Komplettbusse für den Nahen Osten, Afrika, Lateinamerika und für den lokalen Markt. Über das Regional Center in Nairobi gingen erstmals Chassis von Chennai nach Kenia und werden dort montiert sowie mit einem Aufbau eines lokalen Anbieters versehen. Derzeit sind in Nairobi entsprechende Prototypen im Stadt- und Überlandverkehr in der Erprobung. Die Order über weitere zwölf Einheiten habe man bereits erhalten. Der Plan für 2017 ist es, für das Werk Chennai rund ein Dutzend weitere Märkte in Afrika, Asien und Südamerika zu erschließen.

Automatisiertes Fahren vorantreiben – Vollelektrischer Stadtbus kommt

Auch das breite, auf die Märkte hin maßgeschneiderte Produktportfolio und technische Innovationen sollen dazu beitragen, die Marktposition von Daimler Buses zu stärken. Zuletzt standen für den Erfolg durch spezielle Modelle unter anderem der 19,7 Meter lange Mercedes CapaCity L und der Zwölf-Meter-Superhochdecker Travego 15 SHD für die Türkei sowie der Solo- oder Gelenk-Stadtlinienbus Mercedes Conecto für die preissensiblen Ausschreibungsmärkte des mittleren Ostens, aber auch der Supergelenkbus O 500 MDA für Brasiliens BRT-Systeme.

2017 und 2018 sollen laut Schick insgesamt 600 Millionen Euro in die Standorte und Produkte sowie Mobilitätsdienstleistungen fließen, damit bleiben die Ausgaben für Innovationen stabil. Das Geld soll beispielsweise dafür verwendet werden, das (teil)automatisierte Fahren im Bereich BRT-Systeme voranzutreiben und bis Anfang des nächsten Jahrzehnts zur Serienreife zu treiben. Noch im nächsten Jahr soll der erste vollelektrische Serienstadtbus an den Start gehen. Erste Versuchsträger seien bereits auf der Straße und hätten soeben den Wintertest in Finnland absolviert. Zur Elektromobilität gehört auch die neue Sparte Mobility Solutions, die künftig Fuhrparks bei ihrem Bedarf an elektrischen Antriebslösungen, Konnektivität und deren effizienter Umsetzung beraten soll. Schick zeigte sich überzeugt davon, dass Batterien bald günstiger werden. Zudem hat sich der Konzern als Lead-Investor an ChargePoint beteiligt, einem führenden amerikanischen Anbieter für Ladelösungen, der bereits 33.000 Ladespots in den USA betreibt.

Weiterhin will Schick die Vernetzung der Busse vorantreiben sowie die neuen Assistenzsysteme aus dem Truck in die Busse von Mercedes und Setra überführen. Details dazu nannte er aber nicht.

Weiteres Wachstum vor allem durch Europa

Die Einschätzungen von Schick zum laufenden Jahr sind nach wie vor positiv. Das Marktvolumen in EU30 wird sich nach seinen Aussagen leicht positiv weiterentwickeln. Die Situation in Brasilien und Argentinien bleibe aber weiterhin angespannt. Die Talsohle scheine erreicht, eine Erholung möglich. Auswirkungen des Brexit gibt es laut Schick bislang keine. "Wir beobachten die Situation natürlich genau, denn wir haben in England eine schöne Wachstumsgeschichte des Mercedes Tourismo erlebt." Der zu befürchtende Protektionismus der USA wird laut Schick aber keine signifikanten Auswirkungen auf die Bussparte haben, da die Stückzahlen der Marken Mercedes und Setra dort nur klein sind. "Das ist nicht wesentlich für unser Geschäft", sagte Schick. Der Gesamtabsatz der Bussparte soll deutlich zulegen, auch das Ebit soll noch einmal wachsen. "Wir starten aus einer Position der Stärke ins Jahr 2017", fasste er zusammen.

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