Continental Falscher Reifendruck kostet Geld

Der schleichende Verlust des Reifenluftdrucks kann zu teuren Ausfall- und Standzeiten führen. Foto: Greifus 8 Bilder

Ein niedriger Reifenluftdruck oder eine zurückliegender Bordsteinkontakt sind bei der Unfallanalyse schnell als Ursache für einen Reifenplatzer ausgemacht. Deshalb ist die Abfahrtskontrolle ein Muss. Dennoch findet sie nur sporadisch statt – sei es aus Zeitdruck oder Bequemlichkeit.

Bedingt durch die mechanische und chemische Bauart von Reifen und Felgen, aber auch durch die Einsatzart, ist ein Luftverlust durch Diffusion ganz normal – und somit eine kontinuierliche Luftdruckkontrolle unverzichtbar. Der Reifenhersteller Continental geht davon aus,  dass 15 Prozent der in der EU eingesetzten Lkws mit Minderdruck unterwegs sind. Dieser ist laut Continental – mit etwa 40 Prozent – auch die Hauptursache für Pannen und Reifenplatzer.

Verformung durch Reifenminderdruck

Dieser Minderdruck mündet in eine sinkende Reifensteifigkeit. Der Reifen verformt sich rechts und links der Felge, während sich der Kontakt der Reifenlauffläche mit der Fahrbahn auf die Randbereiche beschränkt. Diese Verformung führt dazu, dass die Gewebelagen des Reifenunterbaus während des Abrollvorgangs stark aneinander reiben. Diese Reibung, in Fachkreisen auch Walkarbeit genannt, innerhalb des Pneus erzeugt Wärme, was eine zusätzliche thermische und damit auch mechanische Beanspruchung des Reifens zur Folge hat.

Eine Reifenverformung dieser Art hat  einen gravierenden Einfluss auf die Laufleistung, den Kraftstoffverbrauch und die Haltbarkeit eines Nutzfahrzeugpneus. Bereits bei einem Minderdruck von Minus 30 Prozent unter normal verändert sich die Reifenaufstandsfläche so weit, dass die Reifenschulterbereiche überproportional die Last des Fahrzeug tragen und so vermehrt Abrieb produzieren. Damit sinkt nicht nur die Laufleistung sondern auch der Kraftstoffverbrauch, denn: Die inneren Verformungswiderstände und der damit verbundene Anstieg der Reifentemperatur bedeutet gleichzeitig einen Anstieg des Rollwiderstandsniveaus.

Einen ebenso großen Einfluss auf die Laufleistung eines Nutzfahrzeugreifens und die innerhalb vorherrschen Temperaturverhältnisse hat im übrigen auch ein Luftüberdruck. Bei zu viel Luft im Reifen rollt dieser auf einer deutlich schmaleren Lauffläche über den Asphalt und kann so den Laufstreifen nicht in Gänze ausnutzen. Dies führt dazu, dass der Reifen auf dieser schmalen Lauffläche deutlich mehr Abrieb produziert und so ungleich belastet wird, was wiederum einen Reifenplatzer zur Folge haben kann.

Reifendruckkontrollsysteme bieten Sicherheit

Deshalb sehen Reifenhersteller wie Continental die Ausrüstung von Nutzfahrzeugen mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) beim Lkw als wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Das von Continental entwickelte RDKS "ContiPressureCheck" – kurz CPC genannt – arbeitet nach eigenen Angaben mit kombinierten Druck- und Temperatursensoren im Reifeninnenraum. Die Basisversion des CPC ist seit vier Jahren im Markt und wird bereits von Spediteuren und Busunternehmern genutzt. Stefan Rinker, Werkstattleiter der Firma Sieckendiek, Reisebusunternehmen und MAN-Vertragswerkstatt mit Sitz im ostwestfälischen Versmold-Peckeloh zieht dabei ein positives Fazit: "Seit wir Fahrzeuge mit dem System ausgerüstet haben, verzeichnen wir keinerlei reifenbedingte Ausfallzeiten. Es funktioniert absolut fehlerfrei." Gleichzeitig leistet die Einhaltung des geforderten Reifendrucks einen wichtigen und vor allem messbaren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit eines Fuhrparks.

Das bestätigt auch Markus Brass von der Alfons Brass Spedition und Lagerei GmbH mit Sitz in Medebach. "Bei Treibstoffkosten von rund 4,5 Millionen Euro und Ausgaben fürs Reifenmanagement von rund 300.000 Euro pro Jahr ist uns jedes Einsparpotenzial willkommen." Mit dem CPC sollen sich laut Brass durch das Komplettzug-Reifenmonitoring die Sicherheit weiter erhöht und die Reifen- und Kraftstoffkosten reduziert haben. "Dabei ist es für uns wichtig, dass wir mit einem vom Fahrzeughersteller unabhängigen System arbeiten, um es in allen Fahrzeugen vollumfänglich nutzen zu können", betont der Geschäftsführer einen elementaren Praxisaspekt – nämlich die Systemkompatibilität.

RDKS auch beim Trailerwechsel

Möglich wird dieser wechselnde Trailereinsatz des CPC nach Angaben von Continental durch die Automatic-Trailer-Learning-Funktion für den wechselnden Trailereinsatz. Bei einem Aufliegerwechsel erkennt das CPC automatisch die Sensordaten der Aufliegerreifen. Zudem sei eine Integration dieser Systeme in moderne Telematikanwendungen möglich. Damit ist die Installation eines RDKS nicht nur praktikabel sondern auch aktiv nachhaltig.

Carsten Weber, Geschäftsführer der Trans Märka, Nationaler und internationaler Gütertransport und Landverkehr, mit Sitz in Brandenburg kann dies bestätigen. "Die Investition lohnt sich schon mit dem ersten Reifenschaden, der verhindert werden kann." Auch erhöhe sich dadurch der Komfort für den Fahrer. "Mit dem System fühlen sich unsere Fahrer viel sicherer, wenn sie unterwegs sind, weil ein Druckverlust während der Fahrt sofort angezeigt wird. Zudem sparen unsere Fahrer durch das System effektiv Zeit, weil die Abfahrtskontrolle erleichtert wird", ergänzt der Transportfachmann. Ein Plus an Komfort bietet dabei das Display des CPC, das Druckabweichungen am Fahrerplatz angezeigt. Die Display-Funktion lässt sich laut Hersteller auch in das Armaturenbrett integrieren.

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