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Cargobull Telematics Verstecken zwecklos

Cargobull, Telematics Foto: Cargobull

Mega-Auflieger suchen und finden, das macht Schnellecke Logistics jetzt mit dem Telematiksystem von Schmitz Cargobull Telematics.

Allein im Stadtgebiet von Braunschweig hat der ­Geschäftsbereich Transport bei Schnellecke Logistics vier Stellflächen für die etwa 300 Mega-Auflieger. Da ist es nicht immer leicht, ein bestimmtes Fahrzeug zu finden. "Bisher waren täglich zwei Mitarbeiter ­morgens unterwegs, um alle Mega-Auflieger zu registrieren und den Standort festzustellen", sagt Torsten Colditz, Fuhrparkleiter bei der Schnellecke Transport AG. Für eine komplette Inventur des Fuhrparks benötigte der Fuhrparkleiter fast drei Wochen. Das ist vorbei. ­Ganze zwei Minuten dauert es mit dem neuen System, um zu sehen, wo sich die gezogenen Einheiten gerade ­befinden. Damit erreicht Schnellecke das nächste Level des Trailermanagements. Das Unternehmen rechnet mit vielen Effekten. "Wir können jetzt feststellen, wie groß unser Bedarf an Aufliegern wirklich ist", stellt Thomas Lammer, Mitglied des Vorstands Transport, fest. Bisher habe das Unternehmen mit festen Quoten gearbeitet. Es kalkulierte mit einem Verhältnis von 1 : 2, bei Verkehren mit vielen Umläufen auch mit einem Verhältnis von 1 : 3 oder 1 : 4. Mit der Telematik kann sich ­Schnellecke davon verabschieden. Welche Folgen das haben wird, steht noch nicht fest. Lammer: "Wir gehen davon aus, dass wir unsere Auflieger effizienter einsetzen. Das bedeutet, dass wir bei einigen Verkehren mit weniger ­Fahrzeugen ­auskommen können. Bei anderen benötigen wir ­vielleicht mehr."

Schneller Weg zum Auflieger entscheidend

Doch der mögliche Abbau von Trailern ist für das Logistikunternehmen wirtschaftlich gar nicht der entscheidende Punkt für den Einsatz des Telematiksystems.
Viel wichtiger ist für Vorstandsmitglied Lammer der schnelle Weg zum Auflieger: Eine Zugmaschine ­verursacht täglich etwa 500 Euro an Kosten. Damit schlägt sich jede Leerfahrt auf das Ergebnis nieder." ­Sobald die Disponenten immer den nächstgelegenen Lkw für den Auflieger finden, kann das Unternehmen viel effizienter arbeiten.

Das wird für Schnellecke immer wichtiger. Denn das Unternehmen stellt am Standort Braunschweig immer mehr auf eine Trailerdisposition um. Das hat einen einfachen Grund. "Der Anteil von eigenen Zug­maschinen und denen von Subunternehmern hat sich verschoben", erläutert Colditz. Daher muss Schnellecke wissen, wo sich die Auflieger befinden und im ­nächsten Schritt, wer den Auflieger zieht. Deshalb gehört zum Umfang der Telematiklösung auch die Sattelzug­maschinenerkennung. "Schnellecke ist damit in der Lage, die Sattelzugmaschine und den gekoppelten Auflieger automatisch zu identifizieren", erläutert Karl-Heinz Neu, Geschäftsführer bei Schmitz Cargobull ­Telematics. Noch befindet sich Schnellecke als fortschrittliches Unternehmen in der ersten Phase der ­Umsetzung. Vorerst arbeitet es lediglich beim Eigen­eintritt mit der SZM-Erkennung. "Damit tracken wir etwa 10 bis 15 Prozent unserer Verkehre. ­Sobald
eines unserer Subunternehmen den Auflieger zieht, wissen wir nur, wo sich unser Trailer befindet", sagt Lammer. "Der nächste Schritt wird es sein, auch die ­Zugmaschinen unserer Partner mit der Erkennung ­auszustatten." Erst dann werde die Disposition noch effizienter, ergänzt das Vorstandsmitglied. Von den fast 1.000 Touren täglich fährt das Unternehmen nur noch gut 100 mit eigenen Fahrzeugen. Alle anderen werden von Partnern gefahren.

Arbeitsgeschwindigkeit nimmt zu

Schon in dieser Phase stellt Fuhrparkleiter Colditz fest, wie schnell die Mitarbeiter mit dem System arbeiten. "Teilweise rufen die Kollegen schon beim Kunden an und fragen, warum der Trailer noch nicht entladen ist, der dort bereits seit drei Stunden steht", sagt er. ­Diese Kommunikation gelte es jetzt zu bündeln und zu kanalisieren. Mit einem weiteren Schub in Richtung effizientere Disposition rechnet Schnellecke, sobald die Telematik im Transportmanagementsystem integriert ist, dann kennt jeder Disponent sofort den Standort eines jeden ­Aufliegers. Vorstandsmitglied Lammer rechnet mit weiterem Nutzen für das Unternehmen. "Wenn wir Verspätungen mit Hilfe des Telematiksystems erkennen können, wäre dies ein großer Vorteil", meint er. Mit den Echtzeitdaten des Trailers könnte das Unternehmen ganz anders planen. Dadurch ­ließe sich die Effizienz steigern und Kosten ­reduzieren. ­"Weiteres Potenzial besteht beim Nachweis der richtigen Verbindung von Truck- und ­Trailerbremse. Stimmt die Abstimmung, lässt sich ein überhöhter Bremsbelagverschleiß am Auflieger ­verhindern", sagt Neu. Die Mega-Auflieger und deren fachgerechte Nutzung können sich schon jetzt nicht mehr verstecken.

SZM-Erkennung

Die Sattelzugmaschinen-Erkennung (SZM-Erkennung) der Schmitz Cargobull Telematics arbeitet mit der Radiofrequenztechnik. Ein aktiver Transponder an der SZM sendet eine eindeutige Identifikationsnummer. Er ist mit einer eigenen Batterie ausgestattet. Der Empfänger ist das Trailer Connect Interface (TCI). Es befindet sich an der Stirnwand des Aufliegers und dient dabei als Schnittstelle. Über den internen LIN-Bus läuft die Nummer weiter zum Telematik-Steuergerät, welches diese ans Portal weiterleitet. Damit es bei der Erkennung zu keinen Verwechselungen kommt, plausibilisiert das System die Transpondersignale mit zusätzlichen Informationen aus dem Trailer. Ein dafür programmierter Algorithmus stellt nach Angaben von Schmitz Cargobull Telematics sicher, dass nur das Signal der angekoppelten Zugmaschine übertragen wird. Die Sattelzugmaschinen-Erkennung lässt sich bisher nur nachrüsten, da die RFID-Sender ohnehin an die Sattelzugmaschine montiert werden müssen. Sie lassen sich auch mit einem starken Magneten befestigen.

Schnellecke Logistics

Das Logistikunternehmen Schnellecke besteht aus fünf ­Unternehmensbereichen: Versorgungs-, ­Verpackungs-, Transportlogistik, Modulmontagen/Schweißzusammenbauten und Informationstechnologie. Die 1939 ­gegründete Gesellschaft mit Sitz in Wolfsburg beschäftigt weltweit 19.000 Mitarbeiter an 47 Standorten. Der Bereich Transportlogistik besitzt über 190 Zug­maschinen, die an den Standorten Braunschweig, ­Zwickau, Garbsen, Emden, Ludwigsfelde und in der ­Slowakei stehen. Hinzu kommen über 400 Trailer und Anhänger, von denen 300 sogenannte Mega-Trailer mit einer Innenhöhe von drei Metern sind. Für diese Mega-Auflieger hat das ­Unternehmen jetzt die Trailertelematik eingeführt. Täglich ­koordiniert Schnellecke über 1.000 Touren.

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