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Bundesverband Möbelspedition und Logistik Die Pläne des neuen AMÖ-Präsidenten Schäfer

Foto: Matthias Rathmann

Der neue Präsident des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ) heißt Frank Schäfer. Der 54-Jährige folgt auf Gert Hebert, der das Amt zwölf Jahre bekleidet hatte. Die Fachzeitschrift trans aktuell hat Schäfer, Geschäftsführer der Spedition Spangenberg aus Pattensen in Niedersachsen, zu seinen Plänen befragt.

trans aktuell: Herr Schäfer, mit welchem Argument hat man Sie überzeugt, als AMÖ-Präsident zu kandidieren?

Schäfer: Wenn man möchte, dass sich etwas bewegt, muss man sich engagieren. Mir macht es Spaß, mich zu engagieren, und ich freue mich auf die neue Aufgabe. Solche Personalfragen kommen nicht überraschend auf. Das ist ein Prozess, der über Jahre geht. Auf Landesebene bin ich schon lange in der Fachvereinigung Möbelspedition im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen tätig und dort stellvertretendes Vorstandsmitglied. Ebenfalls schon viele Jahre wirke ich in verschiedenen Gremien der AMÖ mit. Vor sieben Jahren wurde ich kooptiertes und vor sechs Jahren ordentliches Mitglied des Präsidiums und zugleich Vizepräsident.

Übernehmen Sie das Amt zu einem günstigen Zeitpunkt?

Absolut. Ich habe das Glück, den Verband in einem guten Zustand übergeben zu bekommen. Der Haushalt stimmt, die Hausaufgaben sind gemacht. Ich konzentriere mich nun darauf, ihn zukunftsfähig zu machen.

Das heißt?

Dass wir uns stark mit der Digitalisierung beschäftigen werden. Wir sind mitten drin im digitalen Wandel, der vor unseren Bereichen Neumöbel- und Umzugsspedition nicht Halt macht. Es braucht standardisierte Schnittstellen und intelligente Prozesse. Zweitens ist es wichtig, sich als AMÖ mit unserem Markenzeichen, dem rollenden Känguru, von dubiosen Anbietern abzugrenzen. Weitere Herausforderungen sind der Umgang mit dem Fachkräftemangel und das Branchenimage. Ich lege großen Wert darauf, dass sich das Image des Verkehrsgewerbes in der Wahrnehmung verbessert. Das Verkehrsgewerbe ist unverzichtbar für den Wohlstand, den wir in der Bundesrepublik haben, was in Diskussionen aber oft untergeht. Dinge kommen nicht per E-Mail, sondern müssen transportiert werden.

Was reizt Sie an der neuen Funktion am meisten?

Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, sowohl aus dem Gewerbe als auch in der Geschäftsstelle. Es gibt innerhalb der AMÖ eine große Harmonie, aber enorme gemeinsame Herausforderungen. Ich bin überzeugt, dass wir diese meistern werden, weil wir unser Geschäft kennen. Wir bilden den klassischen Querschnitt der Branche ab. Wir wissen, was den Möbelspediteur umtreibt, der nur ein Fahrzeug und eine Vier-Mann-Kolonne hat, aber auch, was die Themen eines Großunternehmens sind, das zum Beispiel mit Rationalisierungsanforderungen durch den Kunden konfrontiert ist.

Sie gelten als ein Freund des Austauschs und der Kooperationen. Werden Sie verstärkt das Gespräch mit den anderen Branchenverbänden suchen?

Ich befürworte eine verstärkte Kooperation der Verbände, zumal ich aus einem Gesamtverband komme und Niedersachsen darüber hinaus vier Präsidenten von Bundesverbänden stellt. Die Verkehrswirtschaft muss mit einer Stimme sprechen, und ich werde das Gespräch mit den Partnerverbänden suchen. Das heißt nicht, dass man seine eigene Identität aufgibt. Es ist aber wichtig, das große Ganze und nicht nur das Eigeninteresse im Blick zu haben.

Alle Verbände machen sich für faire Wettbewerbsbedingungen stark und fordern die Aufnahme von Transportern in den gewerblichen Güterkraftverkehr. Wie sehr machen die Betreiber dieser Fahrzeuge gerade der Umzugsspedition zu schaffen?

Der Konkurrenzdruck durch diese Anbieter ist erheblich. Umzüge, für die wir einen Lkw mit Anhänger einsetzen würden, fahren diese Anbieter mit drei bis vier kleinen Transportern. Für uns ist es unabdingbar, dass wir die Grenze der Reglementierung auf zwei Tonnen gesenkt bekommen. Die Zwei-Tonnen-Grenze fordert in dieser Form nur die AMÖ. Wir müssen schauen, dass wir hier eine echte Harmonisierung hinbekommen und für alle Anbieter das Güterkraftverkehrsgesetz und die Sozialvorschriften gelten. Diese Anbieter zahlen auch keine Maut.

Verkehrsminister Dobrindt argumentiert, dass er die Maut nicht weiter absenken will, um das Handwerk zu schützen.

Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, warum zwischen der Lkw-Maut und der künftigen Infrastrukturabgabe eine Lücke für Transporter bleiben soll. Es ist auch nicht einzusehen, warum ein seriöser Umzugsunternehmer zum Erwerb der EU-Lizenz alle zehn Jahre seine Zuverlässigkeit, finanzielle Leistungsfähigkeit und fachliche Eignung nachweisen muss und andere davon verschont bleiben.

Zur Person

  • Frank Schäfer (54) ist neuer Präsident des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ). Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Spangenberg aus Pattensen bei Hannover.
  • Nach dem Fachabitur Wirtschaft machte Schäfer eine Ausbildung zum Speditionskaufmann, später den Verkehrsfachwirt und trat 1988 in den elterlichen Betrieb ein.
  • Schäfer ist verheiratet und unternimmt in seiner Freizeit gerne Städtereisen mit seiner Frau. Er ist auch auf seiner Harley unterwegs und hat Freude an IT und Digitalthemen.
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