Der VDA hatte eine brisante Runde zusammengestellt aus Umwelt- und Transportlobby sowie Vertretern der Fahrzeughersteller.
"Wir können den aktuellen Trend nicht fortschreiben, sonst bekommen wir einen Zuwachs bei den CO2-Emissionen von 20 Prozent", sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) Jochen Flasbarth. Der Lkw-Güterverkehr müsse sich an den übergeordneten langfristigen Zielen beteiligen. "Natürlich haben wir langfristige Entwicklungszyklen, daran müssen wir uns orientieren. Und in den Innenstädten müssen wir dann emissionsfrei und leise fahren", erklärte Flasbarth. Und daran müssten sich die Politiken des Staates und auch der Unternehmen orientieren. Der Staat muss sich dabei laut dem UBA-Chef nicht zwischen Geräusch und Emissionen entscheiden: Das wäre zu kurz gesprungen. Für die Transportbranche sprach BGL-Präsident Prof. Schmidt. "Wir können Europa gerne abwirtschaften und sind schon auf dem besten Wege", erklärte Schmidt. "Wir fahren nicht aus Spaß, sondern weil es nötig ist."
Transport schafft Integration in Europa
Transport schaffe die Integration in Europa. Sonst hätte es das Projekt Europa gar nicht benötigt. Aber wen wir so weitermachten, dann bräuchte man sich um Geräuschemissionen auch gar keine Gedanken mehr machen. "Dann ist Ruhe in den Städten, weil eben gar nichts mehr fahre", kritisierte der BGL-Präsident. Schmitz-Cargobull-Vorstand Ulrich Schöpker pflichtete dem bei. Aber er vermittelte zugleich zwischen Transportbranche und Politik. "Uns in der Trailerindustrie treibt der Kunde an, weniger die Politik", argumentierte er. Die Hersteller der Anhänger hätten jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht und dafür gesorgt, dass Trailer immer effizienter Güter transportieren. Auch MAN-Technikvorstand Bernd Maierhofer erklärte, dass es vor allem der Kunde sei, der Innovationsdruck auf die Hersteller ausübe. Die Industrie biete auch seit geraumer Zeit bereits alternative Antriebe an. Doch sie hätten sich nicht durchgesetzt, weil die geeignete Infrastruktur fehle – etwa Wasserstofftankstellen.
Gesamte Energiekette im Fokus
Zudem müsse man die ganze Energiekette im Auge behalten. Ob die CO2-frei ist, stellte er in Frage. "Wir müssen sehen, was sich volkswirtschaftlich vernünftig umsetzen lässt. Die Fahrzeughersteller könnten den Wandel hin zu einer CO2-freien Mobilität also nicht im Alleingang bewerkstelligen. Auch Daimler-Lkw-Entwicklungschef Georg Weiberg wies darauf hin, dass es keine CO2-Gesetzgebung brauche, weil es einen klaren Auftrag der Kunden gebe, den Verbrauch immer weiter zu senken. "Wir sind stark Wettbewerbs-getrieben!", sagte er. Flasbarth werte sich: "Wir müssen an diesen Zielen festhalten, sonst werden wir ein technologisches Schwellenland." Er komme aus dem Ruhrgebiet und wisse, was es bringe, mit der Industrie zu diskutieren.
Güterverkehr auf der Straße nimmt zu
Aber auch in seinem Modell wachse der Güterverkehr auf der Straße. Er wolle gar nicht den Straßentransport in die Rezession treiben, erläuterte er. Und die Ziele seien nicht mit konventionellen Mitteln zu erreichen. Er forderte: "Wir müssen offen sein für neue Konzepte, aber natürlich auch realistisch", berichtet Flasbarth. Die Welt werde sich immer schneller drehen. Und was heute noch nicht vorstellbar sei, könne es morgen schon sein – etwa wenn es um synthetischen Diesel geht.