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Hybridpost noch nicht professionell genug Anbieter entdecken neues Geschäftsfeld

Foto: Onlinebrief24.de

Das Thema Hybridpost, eine Lösung aus elektronischer und gedruckter Post, wird bei den privaten Briefdiensten zunehmend wichtig.

"Sie gehen mit eigenen Angeboten an den Markt", sagt Antonia Niederprüm, Senior Economist Post und Logistik beim WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste mit Sitz in Bad Honnef. Allerdings: Noch stellen Hybridpostanbieter fast immer mit der Deutschen Post AG (DPAG) zu.

Professionalität fehlt noch

"Meine Einschätzung für die Erfolgsträchtigkeit der Postdienstleister ist im Grunde zweigeteilt", sagt Niederprüm, die derzeit den Markt für Hybridpostlösungen untersucht. So seien Postdienstleister per se in Sachen Druckdienstleistung noch nicht so professionell aufgestellt – sie suchen sich externe Anbieter, um ein Hybridpost-Angebot auf die Beine zu stellen. Zweitens sei der Vertrieb der Dienstleistung nicht ganz leicht. Der Markt für Hybridpost ziele auf kleine und mittlere Unternehmen ab, die eine schwierige Zielgruppe darstellen, da sie sehr heterogen ist.

Viele bieten aber auch einfache Lösungen an, wie etwa P2 – die zweite Post, die mit dem Slogan "Sie schreiben, wir kümmern uns um den Rest" auf ihrer Website www.hybridbrief.de wirbt. Der Hybridbrief ist demnach ein Online-Service für den Versand und die Produktion von Briefen aller Art.

Er bietet die Möglichkeit, Dokumente direkt vom Arbeitsplatz aus über das Portal produzieren zu lassen und an den entsprechenden Empfänger zu versenden. Dabei muss der Nutzer lediglich seinen fertigen Brief nach Vorlage auf das Portal laden, P2 druckt und versendet den Brief. Gehen die Sendungen zwischen Montag und Freitag bis 12 Uhr ein, garantiert der Dienstleister Druck und Weiterleitung an den Briefdienst noch am gleichen Tag. Das kann P2 deshalb versprechen, weil sie ein Zusammenschluss aus etablierten nationalen und internationalen Postdienstleistern ist.

Gut in der Region

Als einer der größten Hybridbriefanbieter in Deutschland nutzt Onlinebrief24.de ausschließlich die Zustelllogistik der DPAG. „Das hat weniger monetäre Gründe“, sagt Thorsten Wilhelm, Produktmanager und Prokurist von ­Onlinebrief24.de. Vielmehr könne das Unternehmen nur in Zusammenarbeit mit der DPAG den Qualitätsansprüchen seiner Kunden gerecht werden. Die legen seiner Aussage zufolge großen Wert auf die flächendeckende Zustellung am Folgetag der Einlieferung (E+1) und hohe Zustellpräzision. "Wir wissen, dass es bundesweit herausragende regionale Briefdienste gibt und würden uns eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit wünschen", fügt er hinzu.

Einzelne private Briefdienstleister wie LMF Postservice sind nach Angaben von Niederprüm schon sehr professionell im Bereich Hybridpost aktiv. LMF beispielsweise erledigt den Druck selbst auf eigenen Maschinen und kann somit auch eine gute Qualität der Ausdrucke gewährleisten. Doch auch wer keine eigene Druckdienstleistung anbieten könnte, könne profitieren. "Hybridpost kann für private Anbieter ein interessantes, zukunftssicheres Geschäftsfeld sein", ist Niederprüm aufgrund ihrer bisherigen Erkenntnisse überzeugt. Private Briefdienste haben den großen Vorteil, dass sie zu vielen kleinen und mittelgroßen Versendern in ihrer Region Kontakt haben.

Großversender lagern viel aus

Sie müssen sich jedoch in Sachen Vertrieb besser aufstellen, um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) davon zu überzeugen, dass die privaten Briefdienste die Leistung zuverlässig in guter Qualität erbringen. "Im Bereich der Großversender gibt es schon viel Auslagerung – aber das ist im Grunde ein anderes Geschäft", sagt Niederprüm. Dennoch sieht die Expertin in Hybridpost Wachstumspotenzial für private Briefdienste.
"Vernetzen diese sich intelligent mit den Druckdienstleistern, können alle Akteure profitieren", sagt sie. Druckdienstleister wiederum haben ebenfalls erkannt, dass Hybridpost ein Geschäftsfeld darstellt. Sie suchen sich umgekehrt Briefdienste oder beauftragen vielfach die DPAG mit der Zustellung der Briefe. Hier gilt es sich als privater Briefdienst besser ins Spiel zu bringen.

Die Wettwerber kommen sich laut der Untersuchung von Niederprüm dennoch wenig in die Quere. Ihnen sei klar, dass der Wettbewerb über Preis und Qualität gehen muss und auch, dass Wettbewerb für das Geschäft zuträglich sei. Nur so könne Hybridpost bekannter werden, und KMU darauf aufmerksam gemacht werden. "Wettbewerb führt auch dazu, dass die Lösungen immer besser und einfacher werden", stellt die Expertin fest.
Praktisch sieht das dann so aus, dass kleinere Briefdienste Post elektronisch bekommen, ausdrucken, kuvertieren und in ihrer Region zustellen. Auch die Qualität in den Netzen lasse sich verbessern, da Hybridpost eine schnellere Zustellung ermöglicht. "Getrieben durch die Digitalisierung werden viele Unternehmen zunehmend gezwungen, ihre Prozesse stärker zu automatisieren", fügt Niederprüm hinzu. Der Postausgang biete sich ihrer Meinung nach hervorragend dafür an.

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