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ZF-Zukunftsstudie FERNFAHRER Fahrerstudie wird fortgesetzt

In der ZF-Zukunftsstudie 2.0 sollen, basierend auf den aktuellen Transportmarktentwicklungen, Wenn-dann-Szenarien aufgebaut werden, die sich durch bestimmte Stellgrößen bis etwa 2030 entwickeln könnten. Foto: ETM Verlag

Vor gut zwei Jahren stellte die ZF-Zukunftsstudie FERNFAHRER – der Mensch im Transport- und Logistikmarkt erstmals einen wissenschaftlich fundierten Einblick in die Lebenssituation von Kraftfahrern und deren Bedeutung für die Logistikbranche.

Zusammen mit der Zeitschrift FERNFAHRER aus dem Stuttgarter ETM Verlag hatte ZF die Studie bei der Hochschule Heilbronn in Auftrag gegeben. Unter der Leitung von Professor Dr. Dirk Lohre wurde die Arbeit unter anderem auf der Bundespressekonferenz in Berlin und auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt.

Die wichtigsten Aussagen der Studie fanden vielfachen Widerhall in den Medien, denn die Probleme im Transportbereich haben eine hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung für die Exportnation Deutschland. So wies die Studie auf einen drastischen Fahrermangel hin, der sich in den nächsten acht Jahren deutlich verschärfen wird. Von den etwa 660.000 Kraftfahrern in Deutschland werden in diesem Zeitraum gut 40 Prozent in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig rückt nur ein Bruchteil der benötigten Fachkräfte durch Ausbildung oder Umschulung nach. Angesichts des stetig steigenden Transportbedarfs schwierige Aussichten, auch für die produzierende Wirtschaft.

Freude am Job trotz schlechter Bedingungen

Als Gründe nannte die Studie die schlechten Rahmenbedingungen der Berufskraftfahrer. Diese machten ihren Job eigentlich mit Freude, doch die meist sehr niedrige Entlohnung im Verbund mit einer miserablen Work-Live-Balance ließe den Beruf im Vergleich zu anderen Betätigungsfeldern schlecht aussehen. Dazu komme ein überwiegend schlechtes Image in der Bevölkerung, obwohl die Versorgung der Konsumenten mit allen Dingen des täglichen Bedarfs auf den Schultern der Fahrer läge. Die Studie empfahl Politik und Wirtschaft dringend, Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Mit der Fortsetzung der Studie haben sich ZF und der ETM Verlag als dritten Partner die Sachverständigenorganisation DEKRA ins Boot geholt. Als größter Bildungsträger im Transportwesen bringt der neue Partner per se viel Expertise mit, bietet aber auch für die Erhebung der Daten hervorragende Möglichkeiten. Das bewährte wissenschaftliche Team der Hochschule Heilbronn ist bereits seit dem vergangenen Herbst wieder an der Arbeit.

Aktuelle Entwicklungen im Transportmarkt als Einflussgröße

In der ZF-Zukunftsstudie 2.0 sollen, basierend auf den aktuellen Transportmarktentwicklungen, Wenn-dann-Szenarien aufgebaut werden, die sich durch bestimmte Stellgrößen bis etwa 2030 entwickeln könnten. Somit hätten politische Entscheider, aber auch Unternehmen mit der neuen Studie eine Art Simulator zur Hand, der ihnen mögliche Auswirkungen ihres Handelns vor Augen führt. Ein Beispiel ist die aktuelle Handhabung der Kabotageregeln in der EU. Als Kabotage wird das Transportieren von Frachten durch ausländische Unternehmen bezeichnet. Dies betreiben deutsche Speditionen in den Nachbarländern ebenso wie diese auf dem deutschen Markt. Um jedoch das Lohngefälle in der EU zu berücksichtigen, ist die Zahl dieser Fahrten nur begrenzt erlaubt. Für manchen hiesigen Spediteur ist das jedoch zu wenig Schutz, manch großer Logistikkonzern fordert dagegen die vollkommene Aufhebung solcher Bestimmungen. Fakt ist, dass die Zunahme der Kabotagefahrten durch osteuropäische Unternehmen in einigen Fällen zu Marktstörungen geführt hat, zumal auch die Kontrolle der gegebenen Regeln nicht in ausreichendem Maße stattfindet. Hier kann die Studie entscheidende Hinweise an verantwortliche Personen geben.

Immer im Fokus stehen dabei auch die Bedingungen der Fernfahrer. Wie werden sich die Löhne entwickeln? Entstehen neue attraktive Arbeitszeitmodelle, die den Beruf wieder für eine breitere Gruppe attraktiv machen? Der Lkw und mit ihm die Fahrer sorgen nicht nur dafür, dass die Regale im Supermarkt gut gefüllt sind, sondern sie sind auch eine tragende Säule der Industrie. Und ein Exportweltmeister sollte sich hier keine Fehlentscheidungen leisten.

Studie im Prozess

Aktuell laufen Experteninterviews mit Spediteuren, Logistikern, Verbänden, Fachmedien und Politik, danach wird in einer großangelegten Fragebogenaktion die Meinung von Lkw-Fahrern abgefragt. Bis zum Sommer laden die Betreiber der Studie und die Wissenschaftler im Rahmen der ZF-Speditionslounge regelmäßig zu Treffen mit führenden Köpfen der Branche ein. Die Präsentation der fertigen Studie findet dann im politischen Rahmen in Berlin und Brüssel statt. Auch auf der Nutzfahrzeug-IAA wird die Studie eine große Rolle spielen. Unter www.zf-zukunftsstudie.de lässt sich der Prozess sogar online verfolgen.

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