Gute Azubis für einen Beruf mit denkbar schlechtem Image zu finden, das ist schwer. Dabei steuert die Transportbranche auf ein Nachwuchsproblem zu, das sie nicht länger ignorieren darf.
Die Zahlen sind erschreckend: Rund 40 Prozent der Berufskraftfahrer-Azubis in Deutschland brechen ihre Ausbildung ab. Von 2.416 neuen Azubi-Verträgen im Jahr 2010 wurden nach Angaben des DIHK 981 vorzeitig gelöst, 2009 gaben 916 von 2.133 Lehrlingen auf. Diese hohe Quote liegt deutlich über der anderer Ausbildungsberufe. Woran liegt diese hohe Abbrecherquote?
FERNFAHRER befragte dazu Klaus Bruns aus Meppen. Der Berufsschullehrer für Berufskraftfahrer stand beim „Tag des Berufskraftfahrers“ auf dem Kirmesplatz in Meppen Rede und Antwort. Bereits zum vierten Mal stellte sich hier der „Ausbildungsverbund Grafschaft Bentheim/Emsland“ der Öffentlichkeit vor. Für das im August begonnene neue Ausbildungsjahr konnten 24 Azubis gewonnen werden. Allerdings sind laut Bruns im dritten Lehrjahr von einst 20 Schülern nur 14 verblieben, die auch die Abschlussprüfung vor der IHK bestanden haben. Für ihn ist ein entscheidender Grund der hohen Abbrecherzahlen die oft unzureichend ausgeprägte soziale Kompetenz, die sogenannten „Soft Skills“.
Bruns beschreibt es so: „Jederzeit sicher, vorausschauend und umsichtig ein Fahrzeug von bis zu 40 Tonnen und einem hohen Ladungswert durch den Straßenverkehr zu führen, erfordert ein hohes Maß an Disziplin, Verantwortungsbewusstsein, Selbstkontrolle und Sorgfalt. Sich in strikte Zeitpläne einzufinden, erfordert ein hohes Maß an Verlässlichkeit, Selbstdisziplin und der Fähigkeit sich selbst vorausschauend zu organisieren. Doch die angesprochenen Fähigkeiten sind häufig nicht von vornherein in ausreichendem Maße gegeben, sondern werden vielfach erst mit zunehmender Lebens- und Berufserfahrung erworben.“
Wie einige mittelständische Speditionen diese Probleme lösen wollen und welche Initiativen sie sich dazu ausgdacht haben, steht in FERNFAHRER 10/2011.