BAG-Bericht über Arbeitsbedingungen von Fahrern Immer mehr ausländische Fahrer

Kai Eichelberger von WLS in Steinhagen Foto: Jan Bergrath

Mit dem Einstellen von Flüchtlingen lässt sich die angespannte Situation auf dem Fahrerarbeitsmarkt derzeit nicht lindern. Das ergibt sich aus einem Marktbeobachtungsbericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) über die Arbeitsbedingungen der Fahrer.

Bislang gibt es kaum "unmittelbare Beschäftigung von Geflüchteten als Berufskraftfahrer", hat eine Befragung ergeben. Von April bis Juni nahmen an ihr 75 Unternehmen teil. Sie berichten lediglich von "einzelnen abgeschlossenen Ausbildungsverträgen" mit Geflüchteten, die sich seit 2015 in Deutschland aufhielten. Allerdings beabsichtigen rund zehn der befragten Betriebe, Geflüchtete dieses oder nächstes Jahr einzustellen.

Bei weiteren knapp 30 Unternehmen besteht dazu "grundsätzliches Inte­r­es­se", obwohl es diverse organisatorische Hürden gibt. Konkret geklagt wird über sehr hohen Verwaltungsaufwand und ei­ne Vielzahl an Regularien sowie über zu geringe Unterstützung seitens der Behörden. ­Mangelnde Deutsch­kennt­nisse kommen als eines der größten ­Hindernisse dazu. Das in einem Integrationskurs erlangte Sprachniveau  reicht nach Firmenangaben für den Einsatz als Berufskraftfahrer, besonders im Nah- und Regionalverkehr, aber auch als Auszubildender nicht aus.

Höherer Anteil sozialversicherungspflichtig beschäftigter ausländischen Fahrer

Insgesamt aber hat sich der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten ausländischen Berufskraftfahrer weiter erhöht. Mit knapp 86.000 (15,5 Prozent) erreichte er Ende 2016 einen neuen Höchstwert, 2014 waren es noch 10,9 Prozent. Ihnen standen rund 470.000 (84,5 Prozent) sozialversicherungspflichtig beschäftigte deutsche Berufskraftfahrer gegenüber. Frauen sind nur mit 1,7 Prozent dabei (knapp 10.000). Die meisten ausländischen Fahrer kommen aus der EU, überdurchschnittlich aus Polen, Rumänien, Tschechien sowie aus  Ungarn und Bulgarien.

Die Altersstruktur der Fahrer entwickelte sich insgesamt negativ. Steigenden Beschäftigtenzahlen in den höheren Altersklassen stehen sinkende Zahlen bei jüngeren Fahrern gegenüber. Konkret erreichte der Anteil der Fahrer über 55 Jahre 27,8 Prozent. Er liegt auch deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt aller Berufsgruppen. Dagegen ging der Anteil der 25- bis 55-Jährigen erneut zurück.

Interessant ist ein Blick auf die Qualifikation der Fahrer. Danach sind 55.000 ohne Berufsabschluss unterwegs, 381.000 mit einem anerkanntem Berufsabschluss und gut 4.000 sind Akademiker. Weiter zurück ging 2016 die Zahl der geringfügig Beschäftigten; sie erreichte mit rund 75.000 Fahrern einen neuen Tiefstand.

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