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Auszeichnung Bosch erhält VDA Logistik Award

Bosch, Logistikaward, VDA, 2014 Foto: Bosch 7 Bilder

Der Verband der Automobilindustrie hat seinen VDA Logistik Award an Bosch verliehen. Der Automobilzulieferer hat mit der Funktechnik RFID die Lieferkette digitalisiert.

Besonders beeindruckt hat die Jury dabei die vollständige Digitalisierung von Warenströmen und die virtuelle Abbildung von Lieferketten. Damit lassen sich die Daten zu Produkten in Echtzeit austauschen und teilen.

"Zulieferer und Kunden öffnen und verknüpfen ihre Prozesse für- und miteinander. Die Vision der Datendurchlässigkeit in der industriellen Lieferkette wird so Realität", sagte Dr. Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, bei der Preisverleihung beim Forum Automobillogistik, der vom VDA und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Frankfurt/Main veranstaltet worden war.
Aber auch Matthias Wissmann war von der Logistiklösung des Gewinners beeindruckt: "Die deutschen Zulieferer sorgen mit ihren Produkt- und Prozessinnovationen maßgeblich dafür, dass die deutsche Automobilindustrie immer mindestens einen Schritt voraus ist", sagte der VDA-Präsident.

Lösung basierend auf dem RAN-Projekt

Wie weitreichend das Thema RFID@Bosch tatsächlich bereits im Unternehmen verankert ist, machte Projektleiter Andreas Müller klar. Dabei handelt es sich übrigens um eine Lösung, die aus dem RAN-Projekt (RFID based Automotive Network) hervorgegangen ist. Jenem Forschungsprojekt also, an dem sich gleich mehrere Automobilhersteller, Zulieferer und Logistiker beteiligt hatten.

"Bei unserer Lösung geht es um produktspezifische Daten, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden", erklärt Müller. Diese Informationen stammen zum einen sowohl aus der Entwicklung als auch aus der Logistik. Aber auch Daten aus der Produktion und sogar Anwenderdaten des Kunden können dabei einfließen. Alle diese Daten wiederum fließen dann wieder zurück an die Entwicklung und die Logistik, damit sich diese entsprechend darauf einstellen können. "Wir müssen letztlich auch bei einer Massenfertigung entsprechend flexibel reagieren können", berichtet Müller.

Mehrwert für Endkunden generieren

Ziel ist es, einerseits einen Mehrwert für den Endkunden zu generieren. Andererseits müsse natürlich auch ein Return on Invest (ROI), sprich eine Kapitalrendite, erzielt werden. "Dieser ist am Anfang natürlich schwierig zu realisieren. Es handelt sich dabei eher um ein evolutionäres Vorgehen", sagt Müller.

Dafür hat Bosch die Verbrauchssteuerung und die Kanban-Prozesse mittels RFID digitalisiert. Soll heißen, dass etwa bei einer Wareentnahme im externen Logistiklager dieser Vorgang erfasst wird. Sind dann nur noch wenige Teile vorrätig, geht eine automatische Meldung an den Verantwortlichen. So ist immer ersichtlich, welche Teile in welcher Zahl verfügbar sind.

"Es geht hier aber nicht um Transparenz nur der Transparenz willen", erklärt Müller. Vielmehr hängt an den Informationen, die über die Wertschöpfungskette hinweg digital in Echtzeit verfügbar sind, ein enormes Verbesserungspotenzial. Nach Angaben des Bosch-Projektleiters ist es gelungen, die Effizienz um zehn Prozent zu steigern. Der Bestand konnte sogar um 30 Prozent reduziert werden.

Manches davon gehe natürlich ebenso mit konventionellen Etiketten. Doch dank der Funktechnik sei es auf diese Weise eben möglich, ganze Lkw-Ladungen zu erfassen. Aber auch alle anderen Behälter werden automatisch gescannt und so Erfassungsfehler vermieden.

Funketiketten mit zuordenbaren Codes

Auch an die Sicherheit wurde natürlich gedacht. So befinden sich auf den Funketiketten lediglich eindeutig zuordenbare Codes, mit denen klar ist, um welches Teil es sich handelt. Alle weiterführenden Informationen befinden sich hingegen im IT-System, das die Ortungs- und die im System hinterlegten Daten zusammenführt.

Bislang sind 16 Werke aus vier Geschäftsbereichen bei Bosch auf RFID umgestellt. Bis zum Jahr 2018 sollen es bereits 50 Werke aus zehn Geschäftsfeldern sein. Darüber hinaus will Bosch auch zehn externe Lieferketten in das RFID-Projekt einbeziehen.
"Noch sind wir relativ am Anfang der Möglichkeiten", räumt Müller ein. So sei es mittels Sensoren beispielsweise möglich, die Feuchtigkeit während eines Transports zu ermitteln, was bei manchen Fertigungsteilen wichtig für die Qualität sei. Auf jeden Fall strebt Bosch im VDA an, dass alle Behälter mit RFID ausgestattet werden. Das Erfassen aller relevanten Daten – auch beim Transport – sei wichtig, wenn es etwa zu Rückrufaktionen kommt. Denn dann ist klar ersichtlich, welche Teile betroffen sind und in welchen Fahrzeugen sie verbaut wurden. Das wiederum wäre dann ein Service der Zeit und letztlich Geld spart.


 


 

Die Technik

Der Begriff RFID steht für Radio-Frequency Identification. Mithilfe elektromagnetischer Wellen ist es dabei möglich automatisch die Gegenstände zu lokalisieren. Diese müssen lediglich mit RFID-Tags, umgangssprachlich auch Funketiketten genannt, ausgestattet sein. Ein RFID-System besteht aus eben einem solchen Transponder sowie einem Lesegerät, welches entweder magnetische Wechselfelder erzeugt oder aber mit hochfrequenten Radiowellen arbeitet. Damit werden nicht nur Daten übertragen, sondern auch der Transponder mit Energie versorgt.

Die Auszeichnung

Der VDA Logistik Award wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Bosch erhält die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal. Schwerpunkt der Bewertung ist die Wirtschaftlichkeit der umgesetzten Lösungen. Sie sollen einen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie leisten. Die Jury besteht aus je einem Vertreter der Wissenschaft, eines Automobilherstellers, eines Zulieferers, der Fachpresse, eines Logistikverbandes und dem VDA.

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