Ausbildung Hochvolt-Training Arbeiten mit hohen Spannungen

Hochvolt Schulung in Nürnberg Foto: Carsten Lange 4 Bilder

Brennstoffzellen-, Elektro- und Hybridfahrzeuge benötigen für den Betrieb hohe Spannungen. Wie man sicher damit arbeitet, lernt der Nachwuchs bereits in der Ausbildung. Auch Werkstätten müssen sich auf neue Anforderungen einstellen.

Das Arbeiten mit Hochvolttechnologie, zu der auch die elektrischen Fahrantriebe zählen, erfordert ein spezielles Können. Hochvolt bedeutet Spannungen von mehr als 60 Volt Gleichspannung und mehr als 30 Volt Wechselspannung. Ein Fehler beim Arbeiten an solchen Systemen kann fatale Folgen haben. Ein falscher Handgriff genügt und der Betreffende erhält einen womöglich lebensbedrohlichen elektrischen Schlag. Die Gefahren der neuen Technologie kennen die zwölf Azubis, die bei der Kfz-Innung Mittelfranken in Nürnberg an einem fünftägigen Hochvoltkurs teilnehmen. Heute ist bereits der vierte Tag der Ausbildung, noch ein weiterer Tag und die praktische Prüfung steht bevor.

Zuvor haben die Ausbilder die jungen Leute über Gefahrenquellen und Schutzmaßnahmen belehrt. Zudem haben die Azubis sich mit dem Freischalten beschäftigt, also dem Abstellen der Spannung, was vor den eigentlichen Arbeiten am Fahrzeug geschehen muss. An diesem Tag stehen Messungen und Diagnosen auf dem Ausbildungsplan.

Der Lehrgang vermittelt alle Grundlagen

Drei Stationen haben die Kfz-Meister und Hochvoltspezialisten Michael Schubert und Sadi Cigmis für die Azubis vorbereitet. Es geht unter anderem um das Prüfen eines Hochvoltrelais, um Isolationsmessungen und Solarmodule. Die Teilnehmer müssen alle Stationen durchlaufen. "Lassen Sie sich Zeit und arbeiten Sie genau", rät Michael Schubert. Die Azubis halten an den Stationen penibel die Sicherheitsregeln im Umgang mit Hochvoltsystemen ein: Freischalten der Spannung, Sicherung gegen Wiedereinschalten, Feststellen der Spannungsfreiheit. Seit 2013 ist der Kurs "Arbeiten an eigensicheren Fahrzeugen" Pflicht für alle angehenden Kfz-Mechatroniker. Bei der Kfz-Innung Mittelfranken durchlaufen jährlich rund 400 Azubis diesen speziellen Teil der Ausbildung. "Der Lehrgang während der Ausbildung vermittelt Grundlagen. Auf alle herstellerspezifischen Eigenheiten können wir aber nicht eingehen", sagt Ausbilder Cigmis. Derzeit sei das Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen herstellerübergreifend nicht einheitlich geregelt.

Nutzfahrzeuge werden seit Kurzem generell als eigensicher eingestuft. Ein eigensicheres Fahrzeug verfügt zwar über einen Berührungs- und Lichtbogenschutz gegenüber dem Hochvoltsystem, Arbeiten daran dürfen aber erst dann durchgeführt werden, wenn die Spannungsfreiheit her- und festgestellt worden ist. Zur Grundausrüstung für Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen gehören Gummihandschuhe, Helm und Schürze. Zudem werden Messgeräte und schutzisoliertes Werkzeug benötigt. Jährlich müssen die Mitarbeiter, die mit Hochvolt arbeiten, unterwiesen werden. Cigmis erwartet auch, dass sich der Service der Werkstätten ändern wird. "Der klassische Service, wie das Wechseln von Öl, entfällt", sagt er. Derzeit werden die Batterien, wenn es Probleme gibt, noch an den Hersteller geschickt. "Das Arbeiten an den Batterien kommt aber sicher in naher Zukunft auf die Werkstätten zu", sagt er.

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