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Umweltbericht erstellt Alpensped berechnet Emissionen

Lkw Alpensped Foto: Alpensped

Das Unternehmen Alpensped verstärkt sein Umweltmanagement. Die Verwaltung arbeitet bereits klimaneutral. Sämtliche Verbräuche dort wurden erfasst und ausgeglichen. Als nächstes will die Spedition aus Mannheim die Emissionen pro Sendung berechnen.und einen Umweltbericht erstellen.

Ob er die grüne Krawatte zum Termin mit der Presse bewusst ausgewählt hat? "Eher ein Zufall", sagt Christian Faggin, Sprecher der Geschäftsführung des Unternehmens Alpensped aus Mannheim. Kein Zufall hingegen ist die Farbe Grün im Firmenlogo und im Verwaltungsgebäude. Sowohl die Wände als auch die Sitzmöbel präsentieren sich in einem frischen Hellgrün.

"Grün waren wir schon immer", sagt Faggin. "Doch nun werden wir noch grüner." War die Farbe Grün bisher Ausdruck des Corporate Design, also des Erscheinungsbilds, steht sie nun auch für umfangreiches Umwelt-Engagement. Jüngstes Beispiel: Gemeinsam mit dem Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik (INVL) an der Hochschule Heilbronn hat Alpensped alle Verbräuche und Emissionen in der Verwaltung ermittelt und weist nun zum ersten Mal einen CO2-Fußabdruck aus. Das Ergebnis: 2010 gingen im Bürobereich 28,4 Tonnen CO2 und CO2-Äquivalente - darunter fallen etwa Methan oder Lachgas - auf das Konto des Unternehmens.

Den größten Posten bilden mit 22,6 Tonnen die Fahrten der Mitarbeiter zur Arbeit und nach Hause. Ein Posten ist aber unberücksichtigt, sogar der größte: Nicht eingerechnet sind die Transporte der Subunternehmer. "Im Corporate Carbon Footprint sind wir zwar nicht verpflichtet, diese Transporte zu erfassen", erläutert INVL-Projektleiter Ruben Gotthardt. "Es wäre aber unseriös, sie dauerhaft außen vor zu lassen", sagt er. "Denn bei einer Spedition sind Transporte der wesentliche Bestandteil der Geschäftstätigkeit." Deshalb sind Alpensped und das Institut dabei, auch die Energieverbräuche und Emissionen der Transportunternehmer zu erfassen.

Noch im Juli sollen die Ergebnisse vorliegen. Damit nicht genug, das nächste Etappenziel ist bereits definiert: In einem weiteren Schritt wollen die Partner den CO2-Ausstoß auf Sendungsebene herunterbrechen. "Das wird dann Bestandteil unseres ersten Umweltberichts", sagt Alpensped-Chef Faggin. Den will das Unternehmen bis Ende diesen beziehungsweise Anfang nächsten Jahres erstellen. Mit diesen Erfahrungen sehen sich Faggin und Gotthardt dann gut gerüstet für die weiteren Anforderungen, zu denen auch eine neue Norm gehört: Ende 2012 will das Europäische Normungsinstitut eigene Regeln zur Berechnung der Treibhausgas-Emissionen in Spedition und Logistik vorstellen.

Von der Möglichkeit, die Emissionen pro Sendung auszuweisen, erhofft sich Alpensped-Chef Faggin auch einen Wettbewerbsvorteil. Anhand dieser Datenbasis kann die Spedition ihren Kunden anbieten, den jeweils angefallenen CO2-Ausstoß zu kompensieren. Der Erwerb von Klimazertifikaten bei Umweltorganisationen macht es möglich. "Der Kunde hat damit die Chance, auch bei seinen Auftraggebern mit nachhaltigen Transportlösungen zu werben", sagt Faggin. Noch, so weiß er aus einer Umfrage unter seinen Kunden, ist die Bereitschaft aber gering, für grüne Logistikdienstleistungen mehr zu bezahlen. Der Sprecher der Geschäftsführung kann sich vorstellen, klimaneutrale Speditionsleistungen als eigene Produkte am Markt zu platzieren.

Bei einem Transport von Mannheim nach Mailand etwa könnte der Kunde das Basisprodukt oder die klimaneutrale Variante wählen, die mit einem Aufpreis für die Kompensation verbunden wäre. Faggin rechnet mit einem Aufpreis von drei bis fünf Prozent. Mit My Climate, einem Anbieter von CO2-Kompensationsmodellen, kooperiert Alpensped ohnehin schon. Die Spedition hat über die Nonprofit-Stiftung sämtliche 2010 durch ihre Mitarbeiter und Geräte entstandenen Treibhausgas-Emissionen ausgeglichen. Dafür hat sie die ermittelten 28,4 auf 30 Tonnen aufgerundet und einen finanziellen Gegenwert zum Ausgleich des Umweltschadens geleistet.

Zu Gute kommt der Betrag einem Projekt, das die Landbevölkerung in Äthiopien mit Solarlampen ausrüstet. "Dadurch schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe", sagt Faggin. Die traditionellen Kerosinlampen vor Ort liefern wenig Licht, was die Augen schädigt. Auch stoßen sie Ruß aus, was Gesundheit und Klima beeinträchtigt. Doch sinnvolle karitative Projekte gibt es nicht nur im weit entfernten Ausland. Gutes kann man auch in unmittelbarer Nachbarschaft tun. Alpensped fördert deshalb unter anderem die Mannheimer Tafel, die Bedürftige mit übrig gebliebenen Lebensmitteln unterstützt. Jeder Azubi absolviert im Rahmen seiner Ausbildung dort eine Pflichtstation.

Das Unternehmen

Alpensped mit Sitz in Mannheim beschäftigt 23 Mitarbeiter und hat sich auf Transporte und Logistik von und nach Süd- und Südosteuropa spezialisiert. Wichtigste Länder sind Italien, Österreich, Bulgarien, Rumänien und die Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawiens. Von 55 Aufliegern abgesehen, betreibt Alpensped keine eigene Flotte, sondern setzt auf rund 450 vertraglich gebundene Fahrzeuge verschiedener fester Partner. Zum Portfolio gehören Teil- und Komplettladungen, Stückgutsendungen ab einer Palette, Expressverkehre, aber auch Kühl-, Gefahrgut- und Sondertransporte. Alpensped ist für unterschiedliche Wirtschaftszweige tätig, darunter die Automobil-, Stahl- oder Papierbranche.

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