Speditionen warten auf Ladepunkte

VDA fordert bessere Regeln für Lkw
Speditionen warten auf Ladepunkte

Lkw haben ein großes Potenzial für den Klimaschutz. Doch laut VDA bremsen fehlende Infrastruktur, hohe Kosten und starre Vorgaben den Markthochlauf klimafreundlicher Nutzfahrzeuge. Speditionen warten weiterhin auf praktikable Rahmenbedingungen.

ÖHRINGEN, DEUTSCHLAND - 04.04.25: Elektro LKW lädt seine Batterie an einer Ladesäule im EnBW Hypernetz Schnellladepark auf
Foto: Adobe Stock - TomBal

Laut VDA-Geschäftsführer Andreas Rade steht der Schwerlastverkehr für rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen im Straßenverkehr. „Effektiver Klimaschutz führt über das Thema Nutzfahrzeuge“, betont er. Die Branche habe investiert und elektrische sowie CO₂-neutrale Lkw auf den Markt gebracht. Die Hersteller böten Modelle vom Transporter bis zum schweren Fernverkehrs-Lkw und Reisebus an. Doch Rade betont, dass politische Bemühungen dem Potenzial derzeit „nicht annähernd gerecht“ werden.

Flottenregulierung realitätsnah überprüfen

Der VDA fordert, das Review der CO₂-Flottenregulierung vorzuziehen, Fortschritte regelmäßig politisch zu überprüfen und die Rahmenbedingungen vollständig zu bewerten. Nach Ansicht des Verbandes könne nur ein früher Realitätscheck sicherstellen, dass die Zielerreichung überhaupt möglich bleibt. Die Strafzahlungen für verfehlte Grenzwerte seien heute deutlich höher als im Pkw-Bereich und gefährdeten damit Investitionen in der Transformation. Die Industrie habe geliefert, aber die Politik müsse nun ebenfalls ihren Teil beitragen. Jeder Verzögerungsschritt riskiere industrielle Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

Depotanschlüsse müssen schneller kommen

Für die Elektrifizierung von Flotten brauche es leistungsfähige Ladeinfrastruktur an Betriebshöfen – inklusive zügiger Netzanschlüsse, Zuschüsse und gemeinsamer Nutzungsmöglichkeiten im Speditionsverbund. Das VDA-Papier verlangt ausdrücklich beschleunigte Genehmigungsverfahren, da in der Praxis monatelange Wartezeiten üblich seien. Zudem sollten Netzbetreiber und Kommunen verpflichtet werden, notwendige Kapazitäten zeitnah bereitzustellen. Ohne Ladepunkte auf dem eigenen Hof werde für viele mittelständische Unternehmen der Einstieg in E-Lkw unmöglich. Die Depotinfrastruktur sei deshalb ein zentrales Element für den Erfolg der Transformation.

Öffentliche Lade- und H₂-Versorgung ausbauen

Eine flächendeckende, zuverlässige Infrastruktur entlang der Autobahnen ist laut VDA essenziell. Autohöfe sollen gezielt gefördert werden, Verzögerungen in Rastanlagen seien zu kompensieren. Die europaweite Aufbauplanung müsse massiv beschleunigt und an den erwarteten Bedarf im Güterverkehr nach 2030 angepasst werden. Fehlende Lade- und Wasserstofftankmöglichkeiten führten sonst zu Unsicherheit in der Routenplanung. Zudem kritisiert der Verband die geltenden Anforderungen aus der AFIR-Verordnung als noch nicht ausreichend auf schwere Nutzfahrzeuge abgestimmt.

Anreize speziell für KMU

Für viele Speditionen seien steuerliche Abschreibungen kein geeignetes Instrument. Förderung müsse planbar, langfristig und einfach sein. Die Einnahmen aus der CO₂-Maut sollen zweckgebunden für Infrastruktur eingesetzt werden – als geschlossener Finanzierungskreislauf Straße. Zudem brauche es Unterstützung bei wettbewerbsfähigen Betriebskosten für emissionsfreie Fahrzeuge. Ohne faire Anreizsetzung drohten Investitionsentscheidungen weiter verschoben zu werden. Besonders mittelständische Unternehmen müssten entlastet werden, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Kosten für Strom und Wasserstoff runter

Damit emissionsfreie Antriebe wirtschaftlich sind, fordert der VDA eine Absenkung der Stromsteuer und die Sicherung der Mautbefreiung bis mindestens Mitte 2031 für emissionsfreie Nutzfahrzeuge. Die Kosten für Strom und Wasserstoff müssten verlässlich kalkulierbar sein, sonst blieben neue Antriebe Nischenlösungen. Die Gleichbehandlung von Brennstoffzellen-Lkw und Wasserstoffmotoren sei dabei wichtig. Auch erneuerbare Kraftstoffe sollen regulatorisch berücksichtigt werden, um CO₂-Minderungsbeiträge vollständig anzuerkennen. Nur mit tragfähigen Geschäftskalkulationen könne der Markt hochlaufen.