Schneller auf alternative Antriebe umsteigen: Tempo erhöhen, um Klima zu retten

Zukunftskongress Nutzfahrzeuge 2022
Tempo erhöhen, um Klima zu retten

Mehr Tempo beim Klimaschutz: Was die Bundesregierung plant, um der Transport- und Logistikbranche Anreize für den Umstieg zu geben.

Tempo erhöhen, um Klima zu retten
Foto: Werner Popp

Die Bundesregierung muss die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge massiv beschleunigen. Sonst sind die ehrgeizigen Klimaziele nicht zu erreichen. 2030 darf der Verkehrssektor hierzulande nur noch 85 Millionen Tonnen CO2 emittieren – gegenüber 146 Millionen im Jahr 2020. Liefen die Dinge 2020 noch wunschgemäß, wurde das Etappenziel für 2021 bereits verfehlt – was den Druck erhöht und die Bundesregierung zu zusätzlichen Maßnahmen greifen lässt. Gleichzeitig sind massive Anstrengungen beim Aufbau einer Tank- und Ladeinfrastruktur für batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge erforderlich.

„Eine gewaltige Transformation steht vor uns“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMDV), Oliver Luksic, am Donnerstag beim Zukunftskongress Nutzfahrzeuge in Berlin, veranstaltet von Dekra und dem ETM Verlag, vor mehr als 350 Teilnehmern aus der Zuliefer- und Fahrzeugindustrie sowie der Transport- und Logistikbranche. Luksic bezeichnete die Elektrifizierung und den Einsatz von alternativen Treibstoffen als die beiden großen Hebel. „Da müssen wir ran“, sagte der FDP-Politiker, der gleichzeitig der Logistikkoordinator der Bundesregierung ist. Um den Umstieg auf Null-Emissions-Fahrzeuge zu beschleunigen, gebe es einen großen Instrumentenkasten der Möglichkeiten.

Luksic: zweiter Förderaufruf kurz vor Veröffentlichung

Konkret kündigte Luksic einen zweiten Förderaufruf im Rahmen des Gesamtkonzepts klimafreundliche Nutzfahrzeuge an. Bis 2024 stehen an Zuschüssen für Null-Emissions-Lkw und den Aufbau der dazu gehörigen Tank- und Ladeinfrastruktur 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Aufruf solle noch in diesem Monat erfolgen, kündigte der Staatssekretär an. Weil beim ersten Förderaufruf – etwa aufgrund erwarteter geringer Reichweiten und damit CO2-Minderungspotenzialen – viele Unternehmen leer ausgegangen waren, hat das BMDV die Fördervoraussetzungen angepasst. So soll es ein eigenes Programm für Sonderfahrzeuge geben, stärker berücksichtigten will das BMDV dem Vernehmen nach auch leichte Nutzfahrzeuge.

Die Resonanz auf den ersten Förderaufruf war laut Luksic sehr hoch. Bis 27. September 2021 gingen beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) als Bewilligungsbehörde Anträge über ein Volumen von rund 300 Millionen Euro ein: 445 Anträge für Null-Emissions-Lkw mit beantragten Mitteln über rund 254 Millionen Euro, 154 Anträge für eine betriebliche Ladeinfrastruktur über rund 46 Millionen Euro und 30 Anträge für Machbarkeitsstudien über rund eine Million Euro.

Erhebliche Effekte beim Umstieg auf alternative Antriebe erhoffen sich die Verantwortlichen im BMDV auch von Mautanreizen. Zum 1. Januar 2023 wollen sie zunächst die neuen Mauttarife auf den Weg bringen, die den Fahrzeugeinsatz insgesamt verteuern, aber noch keine größere Lenkungswirkung entfalten dürften. Die dürfte mit der nächsten Anpassung eintreten, die eine Spreizung der Gebühr nach dem CO2-Ausstoß vorsieht. Zusätzlich sollen auch Transporter und leichte Lkw ab 3,5 Tonnen einbezogen werden. Ziel sei es, die CO2-Maut Ende des Jahres zu verabschieden, damit sie 2024 in Kraft treten könne. „Der Markt braucht einige Zeit zur Vorbereitung darauf“, erklärte Luksic.

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