Nachdem die unabhängige Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ihren Bericht zum Unfall im Gotthard-Basistunnel im Juni 2025 veröffentlicht hatte, kündigte etwa die Schweizerische Bundesbahn SBB an, schrittweise aus dem Transport von Güterwagen mit sogenannten LL-Bremssohlen aussteigen. Denn der Bericht hatte gezeigt, dass im Schienengüterverkehr wegen der neuen Verbundstoffbremssohlen ein systematisches Risiko für Radbrüche besteht. Doch viele andere Bahn-Operateure sahen offenbar keinen Handlungsbedarf. Den hat jetzt allerdings das Bundesamt für Verkehr BAV ausgemacht, und will entsprechend verbindliche Vorgaben einleiten.
Bundesamt für Verkehr will Maßnahmen einleiten
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) habe mit Vertretern der Branche mögliche Maßnahmen diskutiert, mit denen die Sicherheit des Schienengüterverkehrs gewährleistet werden soll. Gestützt darauf will das BAV jetzt geeignete Maßnahmen einleiten.
Das soll laut BAV künftig in der Schweiz gelten
Im Vordergrund steht, für durch die Schweiz fahrende Güterwagen einen höheren Mindestrad-Durchmesser und häufigere Wartungsintervalle vorzuschreiben. Weiter soll sich die Branche so organisieren, dass für das Eisenbahn-Verkehrsunternehmen künftig ersichtlich ist, dass das Wartungsintervall bei den zu transportierenden Wagen eingehalten ist. Für die Einhaltung des Intervalls ist das für die Instandhaltung zuständige Unternehmen verantwortlich. Zudem sollen Wagen mit überhitzten Rädern konsequent aus dem Verkehr genommen und der Instandhaltung zugeführt werden.
Risiko für Radbrüche so schnell als möglich beenden
Diese Maßnahmen könnten laut BAV kurzfristig umgesetzt werden. Gemäß den heutigen Kenntnissen reduzieren sie das Risiko für Radbrüche erheblich, heißt es seitens der Behörde. Das BAV sieht daher vor, sie unter Berücksichtigung der Inputs der Branche „so bald als möglich“ zu verfügen und in Kraft zu setzen. Ein wichtiges Thema hierbei sei aber auch die wirtschaftliche Tragbarkeit.
BAV: Weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen möglich
Weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen, die im Dialog mit der Branche erörtert wurden, befinden sich laut Bundesamt für Verkehr in Prüfung. Längerfristig soll der Einfluss der Verbundstoff-Bremssohlen (LL-Bremssohlen) auf die Räder vertieft untersucht werden. Weiter sollen Innovationen bei den Bremssystemen vorangetrieben werden.