Nach Angaben von Lhyfe handelt es sich bei der Anlage in Schwäbisch Gmünd um die erste kommerzielle Anlage in Deutschland, die ausschließlich dem freien Verkauf von erneuerbarem Wasserstoff dient. Die 10 Megawatt-Anlage wurde in einer zweigeschossigen Containerbauweise konzipiert, um Platz zu sparen. Sie produziere bis zu 4 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Tag.
Im oberen Container findet der Prozess der Wasseraufbereitung statt. Das pure H2O wird für die Elektrolyse benötigt, die im unteren Container abläuft. In den Befüllstationen gelangt der verdichtete Wasserstoff in Trailer. Lkw transportieren ihn zu Kunden aus Mobilität und Industrie. Zu den künftigen Abnehmern zählt zum Beispiel der Tankstellenbetreiber H2 Mobility. Eine Wasserstofftankstelle auf dem einen Hektar großen Grundstück in Schwäbisch Gmünd ist geplant.
Realbetrieb ab Anfang nächsten Jahres
Momentan befindet sich die Anlage noch im Testbetrieb. Anfang nächsten Jahres soll laut Luc Grare, Leiter Zentral- und Osteuropa bei Lhyfe, der Realbetrieb starten. Für den französischen Wasserstoffhändler mit Sitz in Nantes handelt es sich um die vierte Produktionsanlage. Lhyfe habe sich bewusst für die Automobilregion Baden-Württemberg als Standort für die neue Anlage entschieden. „In Schwäbisch Gmünd haben wir Begeisterung vorgefunden“, sagte Grare.

Die Produktionsanlage für grünen Wasserstoff mit zwei 5 Megawatt-Elektrolyseuren befindet sich im Gebwerbegebiet von Schwäbisch Gmünd.
Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt als Leuchtturm der „H2-Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“ mit 2,1 Millionen Euro. Die EU bezuschusst es über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit 4,3 Millionen Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 30 Millionen Euro.
Hochkarätig besetze Einweihung
An der Eröffnungszeremonie nahmen unter anderem Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, sowie Richard Arnold, Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, teil.
In seiner Rede lobte Kretschmann den Mut und den Pioniergeist der Beteiligten. „Wir brauchen Wasserstoff“, sagte der Ministerpräsident. Daher werde die Landesregierung weiter in Elektrolyseure investieren. Ohne Förderung gehe es in dieser Pionierphase nicht. Das bestehende Henne-Ei-Problem gebe es bei allen disruptiven Neuerungen. „Ich habe die Zuversicht, dass sich der Mut lohnen wird“, so Kretschmann.
„Wir müssen eine wichtige Rolle im internationalen Wasserstoffmarkt spielen. Dafür gilt es, Herausforderungen zu überwinden, von der Infrastruktur bis hin zu den Kosten“, sagte Walker. Bei Wasserstoff handle es sich um einen wichtigen Energieträger für ein klimaneutrales Energiesystem.