Die Bundesnetzagentur hat das Trassenpreissystem (TPS) 2026 für das Schienennetz der DB InfraGO genehmigt. Die nun feststehenden Trassenentgelte sorgen in der Bahnbranche für vorsichtigen Optimismus: Während die Preise im Schienenpersonenfernverkehr sinken, steigen sie im Schienengüterverkehr und im Schienenpersonennahverkehr nur moderat an. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) spricht von einer „marktverträglichen Entscheidung“.
Bundesnetzagentur genehmigt TPS 2026
Mit Beschluss vom 11. Dezember 2025 hat die Bundesnetzagentur das Trassenpreissystem 2026 der Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO bestätigt. Im Durchschnitt erhöhen sich die Trassenentgelte gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent. Die Entwicklung fällt je nach Verkehrssegment unterschiedlich aus:
- Schienenpersonenfernverkehr (SPFV): −1,2 Prozent
- Schienenpersonennahverkehr (SPNV): +3,0 Prozent
- Schienengüterverkehr (SGV): +6,1 Prozent
Zusätzlich wurde ein TraFöG-Fördersatz von 26,5 Prozent genehmigt, der insbesondere den Schienengüterverkehr finanziell entlasten soll.
Befürchtete Preisexplosion bleibt aus
Noch vor wenigen Monaten hatte die Branche deutliche Sorgen: Im Raum standen Trassenpreissteigerungen von bis zu 35 Prozent, vornehmlich für den Schienengüterverkehr. Dieses Szenario ist jetzt klar vom Tisch. Die Beschlusskammer Eisenbahn der Bundesnetzagentur genehmigte die Trassenpreise am 12. Dezember 2025 endgültig. Nach Einschätzung des VDV bleiben die Erhöhungen damit deutlich unter den ursprünglich befürchteten Belastungen.
VDV: Entscheidung ist marktverträglich
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bewertet die Entscheidung insgesamt positiv. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff erklärt: „Nach intensiven Monaten mit vielen Verhandlungen und Gesprächen herrscht nun endlich Gewissheit: Die Trassenpreise steigen im kommenden Jahr in einem insgesamt deutlich verträglicheren Maße als ursprünglich befürchtet.“ Besonders die Absenkung der Trassenpreise im Fernverkehr sowie die moderate Entwicklung im Nah- und Güterverkehr wertet der Verband als wichtiges Signal für die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene.
Kritik an später Planungssicherheit
Trotz der positiven Bewertung äußert der VDV auch Kritik am Zeitpunkt der Entscheidung. Die Eisenbahnunternehmen hätten sich eine frühere Klärung gewünscht, um verlässlicher planen zu können. „Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Eisenbahnunternehmen schon eher Planungssicherheit für 2026 gehabt hätten“, erklärt Wolff. Gleichzeitig betont er, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Branche und Politik am Ende ausgezahlt hätten.
Weitere Entscheidungen stehen noch aus
Die Diskussion um die Trassenpreise ist aus Sicht des VDV jedoch nicht abgeschlossen. Noch offen sind unter anderem:
- die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Rechtmäßigkeit der Trassenpreisbremse im Schienenpersonennahverkehr
- die geplante Reform des deutschen Trassenpreissystems, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigt wurde
Der Verband kündigt an, diese Prozesse weiterhin eng zu begleiten.
Fazit: Atempause für die Bahnbranche
Mit der Genehmigung der Trassenpreise 2026 verschafft die Bundesnetzagentur der Bahnbranche zumindest kurzfristig Luft. Besonders für den Schienengüterverkehr, der im Wettbewerb mit der Straße steht, bleibt die Kostenentwicklung ein entscheidender Faktor. Die kommenden politischen und rechtlichen Entscheidungen werden maßgeblich darüber bestimmen, ob die Schiene langfristig wettbewerbsfähig und planungssicher bleibt.






