CO2-Obergrenze: "Industrie spielt auf Zeit"

CO2-Obergrenze für Lkw
"Industrie spielt auf Zeit"

Die belgische Umweltlobbyorganisation Transport & Environment fordert bindende CO2-Standards für die Nutzfahrzeugindustrie. Im Interview erklärt William Todts, Lkw-Experte bei T&E, die Hintergründe.

Transport & Environment
Foto: Hector Martin Moreno
Warum sträuben sich die Autobauer so gegen CO2-Obergrenzen?

Ihnen ist klar, dass eine CO2-Begrenzung für Lkw in Europa kommen wird. Die Frage ist nur, ob das jetzt bald passiert oder erst in zehn Jahren. Die Industrie versucht wieder einmal, auf Zeit zu spielen, ihre Arbeit am Testverfahren Vecto zieht sich ja auch schon sieben Jahre hin. Die Lkw-Hersteller wollen keine Regulierung, aber wir versprechen uns davon große Vorteile für die Umwelt.

Kleine und mittlere Transportunternehmer haben Angst, dass sie auf den Kosten sitzen bleiben.

Der große Vorteil einer Gesetzgebung für Kraftstoffeffizienz ist, dass auch diese Unternehmen davon profitieren werden. Natürlich kosten die neuen Technologien Geld. Aber im Gegensatz zu den Euro-Standards, die ihnen wirtschaftlich nichts eingebracht haben, können sie hierbei Sprit sparen. Wir fordern keine Standards, die sich nicht rechnen. Sie sollen sich in zwei bis drei Jahren bezahlt machen.

Wie muss man sich das praktisch vorstellen?

Heute ist es doch so, dass man viele Extras kaufen muss, wenn man ein sparsameres Fahrzeug haben will. Und die sind teuer. Bindende CO2-Standards würden die Hersteller zwingen, verbrauchsarme Lkw anzubieten. So werden Extras bei neuen Fahrzeugen zum Standard und damit gleichzeitig billiger. Die Technologien existieren ja schon, es geht darum, dass sie Verbreitung finden.