Bund startet 23 neue Projekte im Fernstraßennetz

Neue Mittel für Straßenbauprojekte
23 Neubauten im Fernstraßennetz starten

Der Bund hat 23 neue Straßenbauprojekte freigegeben. In zwölf Bundesländern starten damit baureife Vorhaben an Bundesstraßen und Autobahnen. Insgesamt fließen mehr als vier Milliarden Euro in das Fernstraßennetz.

Straßenbau
Foto: Juliane Bezold

Der Bund hat Baufreigaben für insgesamt 23 neue Straßenbauprojekte erteilt. In zwölf Bundesländern können damit baureife Neubauten an Bundesstraßen und Autobahnen umgesetzt werden. Die Entscheidung betrifft 16 Projekte der Bundesstraßen sowie sieben Vorhaben im Autobahnbereich. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums stehen für die neuen Projekte rund 710 Millionen Euro bei den Bundesstraßen sowie rund 3,6 Milliarden Euro für die Autobahnen bereit. Mit der Freigabe können Länder und die Autobahn GmbH nun Ausschreibungen vorbereiten und die Bauarbeiten einleiten.

Hintergrund: Zusatzmittel aus dem Sondervermögen

Der Koalitionsausschuss hatte sich Anfang Oktober darauf verständigt, das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz ab 2026 um drei Milliarden Euro für Erhaltungsmaßnahmen an Brücken und Tunneln zu verstärken. Durch die zusätzlichen Spielräume können jetzt auch mehrere baureife Projekte starten, die zuvor nicht finanziert waren. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder betonte, der Ausbau bleibe neben der Erhaltung eine zentrale Aufgabe: „Alles, was baureif ist, wird gebaut.“ Damit solle die Leistungsfähigkeit des Fernstraßennetzes gesichert werden, über das rund die Hälfte des Straßenverkehrs in Deutschland läuft.

In welchen Ländern gebaut wird

Die Baufreigaben betreffen Projekte in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Dazu zählen unter anderem:

  • A 8 Albauf-/Alb-Abstieg (Baden-Württemberg)
  • B 25 Ortsumgehung Dinkelsbühl und mehrere weitere B-Projekte in Bayern
  • B 112 Ortsumgehung Frankfurt (Oder)
  • A 20 Westerstede–Jaderberg (Niedersachsen)
  • A 43 und A 57 (Nordrhein-Westfalen)
  • A 1 Kelberg–Adenau (Rheinland-Pfalz)
  • B 169 (Sachsen)
  • B 188 Ortsumgehung Miesterhorst (Sachsen-Anhalt)
  • A 20 Wittenborn–Weede (Schleswig-Holstein)

Zudem werden mehrere laufende Großprojekte fortgeführt, darunter Abschnitte der A 44 in Nordrhein-Westfalen sowie der A 14 in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Bedeutung für Transport und Logistik

Für Logistikunternehmen und Gewerbeansiedlungen sind die Freigaben relevant, weil neue Abschnitte Engpässe reduzieren und Ortsumgehungen belastete Kommunen entlasten können. Vor allem Neubauten an Achsen wie der A 8, A 20 oder A 1 gelten als wirtschaftsrelevant und haben Auswirkungen auf Transitverkehre. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel im Baugewerbe sowie der Mangel an Planungs- und Genehmigungskapazitäten ein Risiko für die Umsetzungsgeschwindigkeit – ein Faktor, den Branchenverbände regelmäßig adressieren.

Diese Projekte sind für die Logistik besonders relevant

A 8 Alb-Auf-/Alb-Abstieg (Baden-Württemberg)

Wichtiger Abschnitt der Ost–West-Achse. Die Maßnahme verbessert die Verbindung zwischen Süddeutschland und Österreich/Italien und reduziert Staugefahr auf einer stark belasteten Transitroute.

A 20 Westerstede – Jaderberg (Niedersachsen)

Teil der geplanten Nord-West-Umfahrung. Relevante Entlastung für den Hafenhinterlandverkehr Richtung Bremerhaven und Wilhelmshaven. Bedeutend für Container- und Stückgutlogistik.

A 3 Deggendorf – Hengersberg (Bayern)

Stark genutzte Verbindung für internationale Transporte Richtung Österreich und Südosteuropa. Verbesserte Leistungsfähigkeit unterstützt die Güterströme entlang des Inn- und Donaukorridors.

A 1 Kelberg – Adenau (Rheinland-Pfalz)

Abschnitt zwischen Eifel und Rhein-Main-Gebiet. Bedeutung für regionale Distributionslogistik und die Anbindung industrieller Cluster.

A 57 Krefeld-Oppum – Gartenstadt (NRW)

Schlüsselachse im Rheinland. Hohe Relevanz für die chemische Industrie, Logistikzentren und Verkehre zwischen den Häfen Düsseldorf und Duisburg.

A 43 Bochum-Gerthe – Bochum-Riemke (NRW)

Zentraler Nord–Süd-Korridor im Ruhrgebiet. Ausbau entlastet eine der wichtigsten Logistikregionen Europas und verbessert Übergänge zu A 2 und A 40.

B 112 Ortsumgehung Frankfurt/Oder (Brandenburg)

Verbessert die Verbindung an der deutsch-polnischen Grenze. Relevant für osteuropäische Transporte und den stetig wachsenden Ost-West-Warenverkehr.

B 25 Ortsumgehung Dinkelsbühl (Bayern)

Teil der Verbindung zwischen A 6 und A 7, wichtig für Zulieferlogistik in Süddeutschland sowie für mittelständische Industrieansiedlungen.

Ausblick bis zum Jahr 2029

Die neuen Freigaben markieren den Start der Umsetzungsphase. Bis 2029 sollen die in der Planung befindlichen Projekte schrittweise realisiert werden. Für weitere Vorhaben hängt der Zeitplan davon ab, wie schnell Planungsverfahren abgeschlossen und Mittel aus dem Sondervermögen gebunden werden können.