30 Prozent mehr Leute: BAG baut Kontrollen aus

30 Prozent mehr Leute
BAG baut Kontrollen aus

Exklusiv: Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) will sowohl die Kontrolldichte auf der Straße erhöhen, als auch die Betriebskontrollen weiter ausbauen.

BAG baut Kontrollen aus
Foto: Jan Bergrath

Eine Kontrollbehörde steht oft in der Kritik. Nun erhält das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) von den Verbänden viel Lob – für die personelle Aufstockung der Kontrolleinheiten, die Organisation von Schwerpunktkontrollen und für die rasche Reaktion auf Hinweise auf Verdachtsmomente aus der Branche. „Das BAG zeigt Flagge“, erklärt Präsident Andreas Marquardt im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell – auch in diesen Zeiten. Die Kontrolldienste waren von Beginn der Pandemie an mit Handschuhen, Desinfektionsmitteln und Masken ausgestattet. Tägliche Schnelltests sind ebenso Standard. „Durch diese umfassenden Vorkehrungen konnten wir unsere Präsenz auf der Straße halten“, bilanziert Marquardt. Seine Beschäftigten hat er angewiesen, zum Schutz ihrer Gesundheit weder Fahrerhäuser zu betreten noch Fahrer in die Kontrollfahrzeuge zu bitten.

BGL begrüßt Aufstockung beim BAG

Froh ist der BAG-Chef, dass er die Stärke seiner mobilen Truppe weiter erhöhen kann. Geplant sei, im laufenden Jahr 70 bis 80 zusätzliche Kontrolleure einzustellen. Rund die Hälfte davon ist bereits an Bord. Insgesamt wird der Straßenkontrolldienst des BAG dann mit deutlich über 300 Beschäftigten über rund 30 Prozent mehr Leute als voriges Jahr verfügen. „Darüber sind wir der Politik dankbar“, sagt Marquardt. Froh über dieses Signal sind auch die Verantwortlichen beim Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). „Nur so kann für fairere Wettbewerbsbedingungen auf deutschen Straßen Sorge getragen werden“, kommentiert er. Mit dem BGL hat das BAG eine Partnerschaft gegen illegale Praktiken besiegelt, die noch über die Zusammenarbeit im Rahmen einer Task Force hinausgeht. Letztere geht gemeldeten Verdachtsmomenten nach, an ihr wirken auch Zoll und Polizei mit.

Jan Bergrath
Schaut bei Kabotage genauer hin: BAG-Präsident Andreas Marquardt macht sich von den Kontrollen mitunter auch selbst ein Bild.

Mehr Mitarbeiter machen laut Marquardt auch mehr Kontrollen möglich. „Wir werden unsere Kontrolldichte erhöhen“, kündigt er an. Um eine Vorstellung zu bekommen: Rund 623.000 Kontrollen hat der mobile Dienst 2019 durchgeführt, die Zahlen für 2020 sind noch nicht ausgewertet. Weiterhin kündigt der BAG-Präsident an, dass er an den 2020 begonnen Schwerpunktkontrollen festhalten wird. Ebenso möchte Marquardt die Zahl der Betriebskontrollen erhöhen. Um die Schlagkraft und Synergien zu erhöhen, hat das BAG eine neue Organisationsstruktur geschaffen: Maut- und Betriebskontrollen sind nun unter einem Dach. Klar ist für den BAG-Präsidenten auch, dass Auftraggeber ebenfalls eine Verantwortung für den Transport haben und bei Kontrollen nicht außen vor sind.

Was die Schwerpunktkontrollen angeht: Sie sind aufwendig, aber effektiv. Bei neun dieser Aktionen im zweiten Halbjahr 2020 wurden von mehr als 4.700 kontrollierten Fahrzeugen gut 4.300 auf Einhaltung der Kabotagebestimmungen überprüft. Mit fast 330 dieser Lkw wurden unzulässige Kabotagebeförderungen durchgeführt. „Erfasst wurden dabei etwa 430 Verstöße gegen die Kabotagebestimmungen“, sagt Marquardt. Die Trefferquote von knapp zehn Prozent führt er darauf zurück, dass bei den bundesweiten Schwerpunktkontrollen „eine erhebliche Manpower“ von durchschnittlich mehr als 120 Kontrolleuren aller BAG-Außenstellen am Start war. Zudem habe man sich bewusst auf auffällige Segmente wie Holztransporte oder Hotspots konzentriert – Häfen oder Umschlagplätze, an denen ausländische Flotten stationiert sind. Das BAG, so sagt Marquardt, setze auch 2021 auf Schwerpunktkontrollen: Im erstem Quartal wurden bei bereits sieben Terminen 4.000 Fahrzeuge kontrolliert. Mehr als 3.700 Lkw habe man auf die Einhaltung der Kabotagebestimmungen überprüft. Das Ergebnis: Annähernd 220 dieser Fahrzeuge führten unzulässige Kabotagebeförderungen durch. Erfasst wurden dabei knapp 300 Verstöße.

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