Eine Messe zu organisieren sei so ähnlich, wie eine ziemlich große Party zu planen, sagt Dr. Robert Schönberger, Global Industry Lead transport logistic Exhibitions bei der Messe München. „Eine breite Palette an Aufgaben verdichtet sich immer mehr, je näher das Event rückt“, sagt Schönberger im Gespräch mit trans aktuell. Das ist bei der weltgrößten Leitmesse für Logistik und Mobilität, der transport logistic, der Fall. Vom 2. bis 5. Juni trifft sich die Logistikbranche wieder in München.
Schönberger verantwortet als Mitglied des Veranstaltungsteams maßgeblich den Erfolg der Messe. Er spüre die Vorfreude von Ausstellern, Besuchern und Medien auf das alle zwei Jahre stattfindende Event. Mehr als 2.500 Unternehmen aus mehr als 70 Ländern haben sich bisher angemeldet – fast ausgebucht.
Anteil an internationalen Ausstellern ist gestiegen
Der Anteil an internationalen Ausstellern ist im Vergleich zu 2023 um fünf Prozent gestiegen. 65 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland – vor allem aus China, Großbritannien, Italien, Polen, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Fünf Länder sind erstmals dabei: Pakistan, die Philippinen, Turkmenistan, Uruguay und Usbekistan. Das haben die Veranstalter auf einer Online-Pressekonferenz bekanntgegeben.

Auf dem Freigelände sind wieder Waggons und Lokomotiven zu sehen.
Die Nachfrage nach Ausstellungsflächen sei groß, vor allem aus den Bereichen Straßentransport und Luftfracht. Entsprechend bekommen beide Bereiche in diesem Jahr jeweils eine zusätzliche Halle. Die „Messe in der Messe“, die Air Cargo Europe für die Luftfracht, füllt in diesem Jahr zwei Hallen (A1 und A2). Der Bereich Straßenverkehr verteilt sich auf die Hallen A3 bis A6. In den Hallen B2 bis B6 sind die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zu finden. IT und Telematik belegen Halle B1.
„Der multimodale Ansatz ist das Alleinstellungsmerkmal der transport logistic“, sagt Schönberger. So können sich die Besucher über die neuesten Trends der Transportbranche und der Schifffahrt informieren, auf dem Freigelände mit den Anschlussgleisen Waggons und Lokomotiven bewundern und die Air Cargo besuchen. Zum ersten Mal füllt die transport logistic zwölf Hallen auf dem Münchener Messegelände. Insgesamt beträgt die Ausstellungsfläche 150.00 Quadratmeter, eine Fläche so groß wie 21 Fußballfelder. Die Besucherzahl von 75.000 aus dem Jahr 2023 soll wieder erreicht oder sogar getoppt werden.
Messebeginn am Montag
Aufgepasst, die Messe beginnt in diesem Jahr bereits montags – und nicht wie bisher dienstags. Das liegt laut Schönberger an der bauma, der Weltleitmesse für die Baumaschinenindustrie, die alle drei Jahre in München stattfindet. Alle sechs Jahre fallen transport logistic und bauma in einem Jahr zusammen, dann muss die Logistikmesse wegen der aufwendigen Auf- und Abbauarbeiten auf den Juni ausweichen. Und da am Freitag, den 6. Juni, schon viele in die Pfingstferien aufbrechen könnten, startet die transport logistic in diesem Jahr eben am Montag.

„Der multimodale Ansatz ist das Alleinstellungsmerkmal der transport logistic“, sagt Dr. Robert Schönberger, Global Industry Lead Transport Logistic Exhibitions bei der Messe München.
Eine weitere Änderung im Jahr 2025 betrifft das Programm. Die Aussteller haben die Möglichkeit, sich auf der Exhibitor Stage den Besuchern zu präsentieren. „Es gibt einen hohen Bedarf, eigene Themen vorzustellen“, sagt Schönberger. Bei der digitalen transport logistic während der Corona-Pandemie konnten sich die Unternehmen in Vorträgen präsentieren. Das wird in diesem Jahr im Physischen fortgesetzt. Das gesamte Programm, Ausstellerverzeichnis und Hallenplan sind bereits auf der Website der transport logistic veröffentlicht.
Entertainment an den Messeständen
Er rechnet auch in diesem Jahr mit viel Entertainment an den Messeständen: „Die transport logistic ist keine klassische Produktshow, sondern eine Netzwerk-Messe.“ Am letzten Messetag können Studierende und Schulklassen die Messe kostenlos besuchen – wobei sie natürlich auch an den anderen Messetagen willkommen sind. Daher sollten die Personalverantwortlichen der Unternehmen laut Schönberger am besten am Donnerstag vor Ort sein. „Wir wollen die Möglichkeiten der Weiterentwicklung in der Logistik aufzeigen, aber auch junge Menschen anlocken, die noch gar nicht wissen, was sie nach der Schule machen wollen“, sagt Schönberger.
Für ein Stimmungsbarometer der Branche befragten die Veranstalter von Mitte Februar bis Anfang März die ausstellenden Unternehmen und Besucher. Die Antworten der rund 1.800 Teilnehmer zeigten: Ausländische Unternehmen erwarten in den nächsten zwei Jahren eine deutlich positivere Marktentwicklung als deutsche. Neun von zehn Unternehmen blicken dennoch positiv in die Zukunft.
Nachhaltigkeit hat an Bedeutung gewonnen
Der Kostendruck ist im Ausland und in Deutschland ungefähr gleich hoch. Doch die deutschen Unternehmen kämpfen mehr mit Bürokratie (58 Prozent) als die ausländischen (35 Prozent). Dagegen sorgen sich ausländische Unternehmen (49 Prozent) mehr um die geopolitische Lage als die deutschen (29 Prozent). Was die Themen betrifft, liegen Cybersicherheit, Künstliche Intelligenz (KI), Antriebstechnologien und die Nachhaltigkeitsberichterstattung vorne. Das Thema Nachhaltigkeit hat laut Schönberger nochmal mehr an Bedeutung gewonnen und sei „nicht mehr nur Verkaufsargument, sondern gelebter Standard“.
Für Schönberger und sein Team gilt: Nach der Messe ist vor der Messe. Nach dem Abbau der transport logistic in München steht als nächstes Highlight Ende Oktober die transport logistic in Singapur an. Im November folgen Miami und Istanbul. Deutsche Unternehmen können sich auf allen drei Messen im Herbst noch einen Platz im Deutschen Pavillon sichern, den der Bund finanziell unterstützt. Insgesamt organisiert das Team der transport logistic München sieben Messen in sieben Ländern: in Singapur, den USA, der Türkei, Kenia, Indien, China und Deutschland.
Für die internationale Wahrnehmung der Logistik als Wirtschaftsbereich sei das sehr wichtig. „Die Messe erfährt mehr Wertschätzung und die Logistik ist als eigene Branche sichtbar“, sagt Schönberger. „Wir sind Partner auf Augenhöhe und nicht nur Dienstleister der Industrie.“
Die transport logistic 2025 in Zahlen
- Die transport logistic dauert vier Tage (2. bis 5. Juni).
- Sieben Tage sind für den Aufbau und drei Tage für den Abbau veranschlagt.
- 150 bis 200 Mitarbeitende der beiden Messespeditionen Kühne+Nagel und Schenker kümmern sich um die Logistik vor Ort.
- Die beiden Logistikdienstleister bewegen 400 Tonnen Material.
- Rund 12.000 Transporte finden im Rahmen der Messe statt.
- Die Fläche des größten Messestands beträgt mehr als 1.600 Quadratmeter (ITCO International Tank Container Organisation in B4.221/322).
transport logistic weltweit
Die transport logistic – Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management – findet in sieben Ländern statt. Neben Deutschland sind das:
- Singapur (29. bis 31. Oktober 2025)
- USA (11. bis 13. November 2025)
- Türkei (19. bis 21. November 2025)
- Indien (25. bis 27. Februar 2026)
- China (24. bis 26. Juni 2026)
- Kenia (Februar 2027)