Was ist besser? Handeln oder nicht handeln? Diese Frage stellen sich laut Roger Schwarz, Geschäftsführer des Thermologistik-Verbands Transfrigoroute, die knapp 200 Mitgliedsunternehmen, wenn es um alternative Antriebe geht. „Es gibt einfach noch keine richtige Marschrichtung. Die Infrastruktur fehlt und Fördermittel sind gestrichen“, sagt Transfrigoroute-Vorstand Gert Kautetzky im Gespräch mit trans aktuell.
Kautetzky selbst hat bei seiner eigenen Spedition mit Sitz im mittelhessischen Stadtallendorf noch keine Fahrzeuge mit alternativem Antrieb im Fuhrpark. „Dazu müssen wir selbst die Infrastruktur schaffen und die Route so gestalten, dass die Fahrzeuge im Idealfall auf dem Betriebshof laden können“, sagt der Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition. Nur in diesem Fall seien alternative Antriebe wirtschaftlich. Seit der Gründung 1953 liegt der Schwerpunkt des Unternehmens auf temperaturgeführten Transport- und Lagerdienstleistungen.
Die Mitgliedsunternehmen von Transfrigoroute wollen das Thema Nachhaltigkeit nach Angaben von Kautetzky auf jeden Fall angehen, sehen sich aber von Seiten der Politik ständig mit einer neuen Situation konfrontiert. Dazu kommen Liquiditätsprobleme – unter anderem wegen der Mauterhöhung vom 1. Dezember 2023. „Auf einem gewissen Mautanteil bleiben die Unternehmen sitzen“, so Kautetzky. Wie sehr die erhöhte Mautabgabe die Branche wirklich trifft, lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.
Klimafreundliche Kühlsysteme
Bei der Jahreshauptversammlung des Verbands Ende April in Frankfurt am Main zeigte sich, dass die Thermologistiker und Hersteller von Kühlfahrzeugen beim Thema Nachhaltigkeit sich nicht nur auf die Antriebsform der Kälteaggregate konzentrieren können. Alexander Thal, Programm Manager Technik klimafreundliche Nutzfahrzeuge bei der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW), zeigte die Potenziale zur CO2-Reduktion bei klimafreundlichen Kühlsystemen auf.
Kühlgeräte bei Kühlaufliegern können laut Thal bereits heute elektrisch betrieben werden. Falls ein autarker Betrieb notwendig ist, kann das zum Beispiel über eine Hochvoltbatterie, eventuell in Verbindung mit einer Brennstoffzelle, erfolgen. Zur Nachversorgung der Batterie kann diese über eine Generator- oder Rekuperationsachse, welche eine Standard-Trailerachse ersetzt, gespeist werden. Konventionelle Stecker und Ladesteckdosen können beim Batterieladen zum Einsatz kommen.
Die Anordnung der Aggregate, Hochvolt-Komponenten beziehungsweise der Brennstoffzelle sei immer ein Kompromiss aus Fahrzeuggesamtgewicht und Achslasten. Generell gelte: Emissionsfreie Fahrzeuge dürfen aktuell in der Fahrzeugkombination (Lkw + Anhänger) bis zu zwei Tonnen zusätzliches Gesamtgewicht gegenüber dem Diesel aufweisen. Als Beispiele führte Thal den Hyundai Xcient FCEV an – mit einer Fahrzeugkombination aus Motorwagen und Anhänger. Beide Fahrzeugeinheiten sind gekühlt. Die tägliche Laufleistung beträgt im Mehrschichtbetrieb rund 650 Kilometer. Die Brennstoffzelle versorgt das Kühlaggregat mit Strom.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf