TransCare: Horizontal bringt keinen Erfolg

TransCare zu KV-Systemen
Horizontal bringt keinen Erfolg

Die Logistikberatung TransCare fordert kranbare Trailer anstatt horizontaler Systeme für den Kombinierten Verkehr – Helrom-Insolvenz als Beispiel.

Helrom-Ganzzug für Audi, Container-Terminal Regensburg
Foto: Franziska Nieß

Diese Nachricht überraschte im Sommer 2025 viele: Das Eisenbahnunternehmen Helrom mit Sitz in Frankfurt am Main hat Insolvenz angemeldet. Dabei schien die Technologie simpel und gut. Mithilfe seitlich aufklappender Taschenwagen können alle Arten von Lkw-Sattelaufliegern ohne Spezial-Terminals und Kräne auf einen Zug verladen werden. Größtenteils elektrisch betriebene Terberg-Zugmaschinen dienen als Bindeglied zwischen den Lkw und dem Zug. Sie schieben die von der Lkw-Zugmaschine abgekoppelten Trailer in die seitlich ausklappbaren Taschen. Ein Königszapfen sichert den Trailer auf dem Wagen.

Für Ralf Jahncke, geschäftsführender Gesellschafter der Logistikberatung TransCare mit Sitz in Wiesbaden, kam die Insolvenz von Helrom nicht überraschend. Seit Jahren beobachtet er horizontale Systeme für den Kombinierten Verkehr (KV). Konkret: Trailerzug-Konstrukte und Seitenverladungskonzepte wie das von Helrom. „Die Kosten liegen bei horizontalen Systemen immer rund 20 Prozent höher als bei vertikalen“, lautet sein Fazit.

Höhere Waggon- und damit Zuggewichte

Das liege an den höheren Waggon- und damit Zuggewichten, die für höhere Energiekosten und gleichzeitig eine geringere Kapazität auf den Zügen sorgen. Die Terminals seien weder schneller im Umschlag noch im Investment günstiger – und deswegen am Ende alle „hochgradig subventioniert“.

Ralf_Jahncke, TransCare
TransCare

„Die Kosten liegen bei horizontalen Systemen immer rund 20 Prozent höher als bei vertikalen“, sagt Ralf Jahncke, geschäftsführender Gesellschafter der Logistikberatung TransCare.

„Die Waggons sind unbeladen schon zu schwer. Da summieren sich Massen“, sagt Dr. Andreas Deutsch, Senior Consultant bei TransCare, gegenüber trans aktuell. Er bezeichnet horizontale Systeme als ineffizient. Neben Helrom nennt Deutsch das horizontale Verladungssystem Modalohr der elsässischen Lohr-Gruppe als Beispiel. Es nutzt schwenkbare Taschenwagen, der Trailer fährt seitlich auf und ab. Mit 350.000 Euro liegen die Kosten laut Deutsch für einen Waggon dreimal höher als bei herkömmlichen. Ohne spezielle Terminals funktioniert das System nicht. „Ein Subventionsloch sondergleichen“, so Deutsch.

Auch das Cargobeamer-System mit patentierten Waggons, Umschlagterminals und Software erfährt Kritik. Die Kosten liegen laut Ralf Jahncke rund 20 Prozent über den herkömmlichen KV-Systemen. Zudem seien die Trailer des Unternehmens mit Sitz in Leipzig nicht stapelbar und die Terminal-Kosten zu hoch. Acht horizontale KV-Systeme listet TransCare seit 1995 auf. Helrom, Modalohr und Cargobeamer sind die einzigen, die noch am Markt sind. Weil sie nach wie vor auf Kapitalerhöhungen und Subventionen angewiesen sind, laufen die Relationen dieser Anbieter wegen der höheren Subventionen fast ausschließlich über die Alpenländer Österreich, Schweiz und Frankreich – so der Vorwurf.

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