Schwertransporte stellen selbst die erfahrensten Logistikunternehmen vor große Herausforderungen. Besonders fordernd stellen sich dabei zum Beispiel Transporte von Großteilen für Windparks dar. Denn viele Strecken sind zwar für das Befahren mit dem Pkw ausgelegt, aber nicht etwa für einen XL-Transport. Dort kristallisieren sich Brücken, Täler, Kreuzungen oder teilweise sogar Bäume als Hindernis heraus. Doch wie viel Platz ist an der Engstelle wirklich?
Genrob One vermisst Objekte an der Straße
Genau das lässt sich mit den Messgeräten der Firma Genrob aus Aidlingen nahe Stuttgart herausfinden. Mit „Genrob One“ lassen sich Straßenobjekte zentimetergenau vermessen – sowohl in der Höhe als auch in der Breite. Ein Laserscanner erfasst dabei ständig den Abstand auf der befahrenen Strecke. In Kombination mit einem Satellitenreceiver (der sozusagen als GPS dient) und einer Vorrichtung, auf der mehrere Kameras befestigt sind, lässt sich so genau berechnen, wie groß oder breit ein Fahrzeug sein darf, um eine Strecke noch passieren zu können. Erfasst werden die Daten, indem ein Fahrzeug die Strecke vorher selbst einmal befährt. Hierfür reicht allerdings bereits ein Pkw mit Anhängerkupplung aus.
25-Kilo-Messgerät auf der Anhängerkupplung
Sobald der Nutzer das mit 25 Kilogramm vergleichsweise leichte Gerät auf der Anhängerkupplung positioniert hat, muss es gesichert und die Stromzufuhr sichergestellt werden. Nachdem die Kameras entsprechend ausgerichtet und die Rückleuchten ausgeklappt wurden, kann es dann auch schon binnen weniger Minuten losgehen, und das Gerät ist betriebsbereit. Jetzt gilt es für den Fahrer, die geplante Strecke, die der Transport zurücklegen soll, mit dem Pkw abzufahren. Nachdem eine Verbindung mit einem Tablet (oder ähnlichen Gerät) und dem Messgerät hergestellt worden ist, kann nach ein paar Klicks die Messung bereits beginnen. Über einen Router mit LTE sendet die Messvorrichtung die Daten direkt an einen sicheren Cloudserver. Dort können die Daten nur von der Spedition oder dem Logistikunternehmen selbst in einer Browseranwendung ausgelesen werden.
Messdaten werden sicher in der Cloud gespeichert
Sämtliche Daten werden zunächst auch ohne Internet-Verbindung gespeichert, sind dann danach aber dauerhaft in der Internet-Cloud abgelegt. Und das Beste: Theoretisch kann auch im Büro jemand direkt auf die gemessenen Daten zugreifen und so die Strecke begutachten, da die Nutzung der Daten schon während der Messfahrt möglich ist. Falls also eine problematische Stelle ausgemacht wird, kann dem Fahrer eine Anweisung gegeben werden, die Strecke noch einmal zu befahren und zu sehen, ob der Streckenabschnitt zum Beispiel über beide Fahrspuren mit dem Schwertransport überwindet werden kann, oder ob eine Alternativroute nötig ist. Das Messverfahren stellt damit auch ein Plus an Sicherheit dar, da Personen so nicht auf der Straße selbst Breite und Länge messen müssen, sondern das praktisch von allein während der Fahrt geschieht. Und auch die Person, die die Daten erhält, kann diese nach einer kurzen Einweisung intuitiv betrachten und auslesen.
Daten auf Karte mit Wegpunkten dargestellt
Darstellbar sind die Daten dann auf einer Karte mit Wegpunkten, die problemlose Streckenabschnitte mit einer grünen Positionsmarkierung hervorhebt. Falls es zu eng wird, weist ein gelber Marker darauf hin. Diese orientieren sich wiederum an der vorher festgelegten Mindesthöhe. Zudem können die Daten auch noch in einer Videoansicht angesehen werden und in 3D kalibriert sowie in der 3D-Ansicht entweder grob oder fein dargestellt werden können. Möglich ist es dann zum Beispiel auch, die Mindesthöhe im Nachhinein zu ändern und so zu sehen, welche Höhe ein Fahrzeug haben dürfte, um den gewählten Streckenabschnitt passieren zu können. Genrob One ist für den täglichen Einsatz ausgelegt, der benötigte Internetzugang ist zudem im Produkt enthalten.
Genrob-Geräte können auch gemietet werden
Für die Arbeit sind überdies alle Computer, Tablet oder Smartphones ab 2020 ohne zusätzliche kostenpflichtige Software geeignet. Für Genrob gehört das regelmäßige Erweitern der Funktionen der Software zum Serviceangebot mit dazu. Darüber hinaus können die Geräte auch für einen Preis von 1.500 Euro gemietet werden – mit einer einmonatigen Kündigungsfrist. Geschäftsführer Hagen Stanek plant schon jetzt die Funktionen des Messgeräts in Zukunft zu erweitern. So ist derzeit zum Beispiel ein sechsdimensionaler Lagesensor in der Erprobung. Mit diesem Gerät ist es möglich, die Position und Orientierung eines Objekts in drei Dimensionen und seine Drehung um drei Achsen zu messen, was zu noch mehr Möglichkeiten in der Auslesung der Messdaten führt.
Ausblick auf künftige KI-Funktionen
Auch eine KI-Funktion sei in Zukunft geplant. So wäre es denkbar, dass eine KI selbstständig Streckenabschnitte wie Brücken erkennt und für die Nutzer hervorhebt. Selbst für ein Gutachten eignen sich die von Genrob One erhobenen Daten, da sie von Behörden anerkannt werden. "Bei Interesse stellen wir auch gerne unsere Produkte vor. Dazu kommen wir auch sehr gerne zu Ihnen“, betont Genrob-Geschäftsführer Stanek. Insbesondere dann, wenn Unternehmen sich Zusatzoptionen wünschen. Denn bereits jetzt steht fest, dass Genrob One auch künftig permanent weiterentwickelt wird.