Stillstand bei Förderungen

Wenig Förderungen
Baden-Württemberg fördert Basisladenetz

Baden-Württemberg fördert Basisladenetz für öffentliches Laden von E-Lkw. Aktuell sind aber auf Bundes- und Länderebene kaum weitere Förderungen für Ladeinfrastruktur erhältlich.

Baden-Württemberg fördert Basisladenetz

Für mehr klimafreundlichen Güterverkehr setzt Baden-Württemberg auf eine weitere Förderung der Lkw-Ladeinfrastruktur. Ansonsten liegt die Förderlandschaft bundesweit aktuell eher brach.

Dabei sind sich die Experten einig: Die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung für den Markthochlauf von E-Lkw. Das Ländle agiert nicht ganz uneigennützig, denn im Rahmen des Güterverkehrskonzepts hat die Landesregierung Baden-Württembergs sich ein Ziel gesetzt: Bis 2030 soll jede zweite Tonne klimaneutral transportiert werden. Bis 2050 soll der Verkehrssektor dann komplett klimaneutral abgewickelt werden. Anfang August gab das Verkehrsministerium in Stuttgart den Startschuss für die Förderung des Aufbaus eines Basisladenetzes für batterieelektrische Lkw. Das "Basisladenetz für öffentliches Laden von E-Lkw im regionalen Straßennetz" (BASE) soll den Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur für schwere Elektro-Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen unterstützen. Ziel ist es, neue Ladepunkte zu errichten, die mit erneuerbarem Strom aus dem Netz oder durch vor Ort erzeugten regenerativen Strom versorgt werden. Konkret sollen in den kommenden Jahren an 21 Standorten mindestens 80 neue Lkw-Ladepunkte am regionalen Straßennetz entstehen. Mit der errichteten Ladeinfrastruktur können täglich über 1.000 Lkw geladen werden, so das Ministerium.

Losverfahren für Bewerber

An dem Förderaufruf können Unternehmen und Bieterkonsortien im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens teilnehmen. Sie können sich für insgesamt drei Lose in Baden-Württemberg bewerben. Die drei Gewinner des Verfahrens haben Aussicht auf jeweils bis zu vier Millionen Euro Förderung. Den Losen sind jeweils sieben geographisch abgegrenzte Gebiete, sogenannte Suchräume, zugeteilt, innerhalb derer jeweils ein Lade-Standort eingerichtet werden soll. An jedem Standort sind mindestens vier Lkw-Ladestellen vorgesehen, die öffentlich zugänglich sind. Die Ladestellen sollen mit schnellen DC-Ladepunkten (CCS-Standard) ausgestattet sein. Für jedes der drei Gebiete kann nur ein Unternehmen oder Bieterkonsortium die Fördermittel erhalten. Die Antragstellung erfolgt über die L-Bank. Verkehrsminister Winfried Hermann hebt die Bedeutung emissionsfreier Lkw sowie der Ladeinfrastruktur hervor: "Das Land setzt den Impuls, den die Anbieter nutzen können. Nur mit breiter Unterstützung der Wirtschaft kann das Klimaschutzziel erreicht werden. Die Elektrifizierung der Lkw-Flotte im Land hat hohe Priorität – ihr Anteil am Kohlendioxid-Ausstoß ist enorm. Obwohl Lkw weniger als zwei Prozent der Fahrzeuge auf europäischen Straßen ausmachen, sind sie für gut ein Drittel des Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Mit BASE fördern wir ein flächendeckendes Basis-Ladenetz für E-Lkw." Um die Elektrifizierung voranzutreiben, hat das Land zudem 2024 die Programme TruckCharge@BW ins Leben gerufen. TruckCharge@BW unterstützt den Aufbau von Ladeinfrastruktur auf Betriebsgeländen und an öffentlich zugänglichen Standorten, insbesondere Schnellladestationen. Das Programm BW-e-Trucks bezuschusst hingegen die Anschaffung oder das Leasing von E-Lkw.

Anschluss an KsNI-Programm

Beide Programme schließen an das Ende der bundesweiten Förderung nach KsNI (Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge) an, die zum 31.Dezember 2024 auslief. Eine Bundesförderung gibt es seither nicht mehr, und auch die Förderung durch die Länder ist aktuell sehr mager. Immerhin: In Nordrhein-Westfalen gibt es noch einen Zuschuss für den Ausbau der Elektromobilität – beispielsweise für Umsetzungskonzepte im Bereich Elektromobilität, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Netzanschlüsse für Ladeinfrastruktur sowie reine Batterieelektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge. Nach Angaben der Landesbank NRW läuft das Förderprogramm bis zum 31. Dezember 2026. Berlin fördert mit dem Programm Wirtschaftsnahe Elektromobilität (WELMO) immerhin AC-Wallboxen bis 22 kW oder DC-Anschlüsse inklusive Netzanschluss. In Bayern wird das Förderprogramm für nicht öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für den E-Straßengüterverkehr in Bayern aber fortgesetzt. Mehr Infos gibt es hier.

Opfer der Haushaltslage

Geschlossen, also kein Antragsannahme, heißt es auch bei der Förderung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Sachsen-Anhalt, der Förderung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge II in Schleswig Holstein, und dem Programm des Landes Thüringen "Förderung der Elektromobilität – E-Mobil Invest". Wie die Thüringer Aufbaubank auf Anfrage von trans aktuell mitteilt, ist eine geplante Förderrichtlinie, die diesen Förderschwerpunkt fortgesetzt hätte, "leider dem angespannten Landeshaushalt zum Opfer gefallen". Und in Hessen stehen 2025 die Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum und E-Taxis 2025 im Vordergrund. Förderungen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie von Elektronutzfahrzeugen sind laut der Innovationsförderung Hessen voraussichtlich erst wieder im Jahr 2026 möglich.

Immerhin: Die bewilligten KsNI-Vorhaben werden auf Grundlage des Haushaltes 2024 noch ausfinanziert, auch in 2025. Zu den Unternehmen, die von KsNI noch profitieren, gehört auch das Unternehmen Nanno Janssen aus Leer. Die Spedition eröffnete erst im Juni einen über KsNI mitgeförderten Ladepark – "einer der leistungsfähigsten Ladeparks für Elektro-Lastkraftwagen in Deutschland", wie die Bundesgesellschaft NOW mitteilt. Dabei waren Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien – darunter die Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Gitta Connemann, und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Christian Hirte. Mit einem 4-Megawatt-Trafo, einem 1,2-Megawatt-Batteriespeicher sowie zehn Schnellladesäulen mit je 300 kW Leistung und jeweils zwei Ladepunkten verfügt die Anlage laut NOW "über die Kapazität, den gesamten E-Lkw-Fuhrpark des Unternehmens effizient zu versorgen".