Die Mailänder Wirtschafts- und Finanzpolizei ermittelt aktuell aufgrund eines Dekrets der beiden Staatsanwälte Paolo Storari und Valentina Mondovì gegen die italienische Landesgesellschaft von DHL Express. Es geht um viele Millionen Euro.
Finanzpolizei beschlagnahmt bei DHL 46,8 Millionen Euro
Im Zuge dessen haben die Ermittler bei dem Logistik-Riesen bereits mehr als 46,8 Millionen Euro beschlagnahmt. Es geht dabei um einen mutmaßlichen Mehrwertsteuerbetrug in den Jahren 2019 bis 2023. Dabei geht es, so der Verdacht, um nicht existierenden Rechnungen im Hinblick auf Arbeitsverträge. Wie mehrere italienische Medien übereinstimmend berichten, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen der DHL-Express-Niederlassungsleiter. Genauer gesagt, geht um den Verdacht der betrügerischen Deklaration unter Verwendung von Rechnungen für nicht existierende Transaktionen. In diesem Fall ist das Unternehmen nach dem italienischen Gesetz „über die verwaltungsrechtliche Haftung“ haftbar.
Auch der DHL-Konkurrent Fedex war im Fadenkreuz der Ermittler
Das Verfahren gegen DHL ist der jüngsten Untersuchung der Mailänder Staatsanwaltschaft in der Welt der Logistik zu verdanken. Die Wirtschafts- und Finanzpolizei hat wegen angeblichen „betrügerischen Mechanismen“ in den Arbeitsverträgen auch gegen das US-Unternehmen Fedex ermittelt, einer der Wettbewerber von DHL. Dessen Verhalten hatte laut Anklage „sehr große Verluste für den Fiskus“ und die „Ausbeutung der Arbeitskraft“ zur Folge. Fedex musste daraufhin 46,6 Millionen Euro zahlen. Im Juni 2021 waren bereits mehr als 20 Millionen Euro bei der italienischen Landesgesellschaft von DHL Supply Chain beschlagnahmt worden.
Die polizeilichen Ermittlungen gegen DHL Express in Italien
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat zudem einen parallelen Ermittlungsstrang eröffnet. Dazu haben die Carabinieri in ganz Italien Kontrollen bei verschiedenen Hubs und Subunternehmen durchgeführt, die mit DHL Express für die Lieferungen in Verbindung stehen. Sie überprüften 918 Mitarbeiter, 538 Fahrzeuge und 51 Unternehmen. 15 davon wurden als „unregelmäßig“ eingestuft. Dort stellten die Polizisten Verstöße in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, fehlende oder unregelmäßige Schulung und Information der Arbeitnehmer sowie fehlende Gesundheitsüberwachung fest.