Der Logistikkonzern DSV geht nicht davon aus, dass nach einem Rekordjahr 2022 für dieses Jahr der tiefe Fall droht – jedenfalls nicht im Landverkehr. „Wir sind ganz vernünftig ins Jahr gestartet und wollen das Niveau von 2022 halten“, sagt Peter Fog-Petersen, Executive Vice President in der DSV-Road-Sparte für die Region DACH, im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.

Gerade bei den internationalen Verkehren sehen die DSV-Road-Verantwortlichen weiterhin eine hohe Nachfrage und wollen das internationale Stückgutnetzwerk deshalb weiter ausbauen. Zugleich setzen sie auf eine höhere Effizienz beim Abwickeln der Sendungen, indem sie ihr neues Transport-Management-System (TMS) in immer mehr Ländern an den Start bringen. „Mit unterschiedlichen Apps drumherum wollen wir echte Mehrwerte schaffen“, kündigt Fog-Petersen an. Zum Beispiel kann sich der Kunde die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) avisieren lassen. Als Vorbild dient dabei der hohe Digitalisierungsgrad der KEP-Dienstleister. „Der Bereich Stückgut muss sich wie ein Paketnetzwerk aufstellen“, sagt Fog-Petersen. Bis Ende 2026 solle das DSV-eigene TMS in ganz Europa ausgerollt sein, sagt der Landverkehrs-Verantwortliche für die deutschsprachigen Länder.
Neuer Stückgut-Standort in Hamburg-Altenwerder
Ein engmaschiges Netz braucht auch die erforderliche Anzahl an leistungsfähigen Terminals. „Wir verdichten auch in diesem Jahr weiter“, sagt Fog-Petersen. DSV sei ständig auf der Suche nach infrage kommenden Flächen und Immobilien. Erst im März hatte das Unternehmen einen neuen Stückgut-Standort in Hamburg-Altenwerder übernommen. Insgesamt 6.800 Quadratmeter Umschlagfläche stehen dort zur Verfügung, direkt benachbart ist eine Anlage des Bereichs DSV Solutions. Für das Unternehmen ist es der Idealfall, wenn alle Sparten an einem Standort vertreten sind – also am besten auch noch der größte Bereich Luft- und Seefracht. DSV verspricht sich hiervor erhebliche Synergien, unter anderem auch beim Vertrieb. Doch nicht überall lässt es sich mustergültig umsetzen, dass alle Bereiche unter einem Dach vereint sind wie in Krefeld – der weltweit zweitgrößten Niederlassung, die 2016 auf einer Fläche von rund 170.000 Quadratmetern in Betrieb ging.
Der Grund: „Flächen und Verhältnisse wie in Krefeld findet man leider nicht allzu häufig vor“, sagt Peter Fog-Petersen, der seit 28 Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen für den dänischen Logistikkonzern tätig ist. Daher müsse man Kompromisse machen und nehmen, was man findet. Aktiv auf der Suche ist das Unternehmen zum Beispiel im Münsterland sowie den Ballungsräumen Dortmund, München, Nürnberg, Frankfurt und Hannover. DSV schließt auch nicht aus, sich durch den Erwerb von weiteren Unternehmen zu verstärken.
Akquisitionen sind bei dem Logistikdienstleister Teil der Wachstumsstrategie, wie die vergangenen beiden großen Übernahmen von Panalpina und Agility Global Integrated Logistics gezeigt haben. „Durch Akquisitionen sind wir immer noch stärker geworden“, sagt Fog-Petersen. Größe sei aber nicht alles. DSV definiere sich nicht über die Größe, obgleich der 50-Jährige glücklich über den 3. Platz von DSV beim Thema Stückgut im Ranking der europäischen Logistikdienstleister ist.
Ebenso wichtig wie der Netzausbau ist für DSV die Umstellung auf alternative Antriebe in der Distribution. Beides hängt miteinander zusammen, da bei neuen Stützpunkten immer auch das Thema Ladeinfrastruktur mitgedacht und bei bestehenden Standorten entsprechend angepasst werden muss. „Die Ladeinfrastruktur aufzubauen, ist derzeit eine der größten Herausforderungen“, bestätigt DSV-Vertreter Fog-Petersen. Denn die erforderliche Netzleistung sei häufig schlichtweg nicht vorhanden.
Dennoch hat sich das Unternehmen auf den Weg gemacht und die ersten Elektro-Lkw auf die Straße gebracht. In Bonn lässt DSV Drogeriemärkte des langjährigen Kunden dm mit drei eActros 300 beliefern, längerfristig sollen es doppelt so viele Elektro-Lkw dort werden. Und ebenfalls für dm sind im Raum Nürnberg vier Wasserstoff-Lkw des Typs Hyundai Xcient im Einsatz, die der DSV-Partner Amm betreibt. „Wir müssen diese Entwicklungen aktiv vorantreiben“, betont Fog-Petersen. Bis 2050 will der dänische Logistikkonzern komplett CO2-neutral arbeiten, entsprechend hohe Bedeutung hat der Abschied von fossilen Energieträgern.
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