Simon Hegele Pharma Solutions

Simon Hegele Pharma Solutions
Spezialisiert auf Eiseskälte

Simon Hegele Pharma Solutions lagert und verschickt Impfstoffe. Welche Synergie-Effekte es durch den neuen Eigentümer von Simon Hegele, Nippon Express aus Japan, gibt.

Simon Hegele, Freezer
Foto: Simon Hegele

Während der Corona-Pandemie hat der Logistikdienstleister Simon Hegele mit Sitz in Karlsruhe ein neues Geschäftsfeld aufgebaut. Wenig überraschend im Kontext des Coronavirus handelt es sich dabei um den Bereich Pharma. Besonders ist jedoch der Schwerpunkt: Ultra-Low Temperature (ULT). In dieser Temperaturzone lagern Produkte bei minus 80 Grad. Insbesondere Impfstoffe müssen bei ULT gekühlt werden. „Wir haben eines der größten ULT-Läger weltweit aufgebaut. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Kai Brandes, Geschäftsführer bei Simon Hegele Pharma Solutions. Brandes leitet die Tochtergesellschaft von Simon Hegele seit August 2024.

Simon Hegele optimiert Pharmageschäft

Seit diesem Zeitpunkt ist der Pharmasektor als eigenes Unternehmen im Handelsregister eingetragen. Brandes hat die Aufgabe, das gut laufende Pharmageschäft zu optimieren und weiter auszubauen. Stefan Ulrich, CEO der Simon Hegele Unternehmensgruppe, hat dafür einen Fachmann an Bord geholt. Brandes war zuvor in Führungspositionen bei den Pharmaunternehmen Merck und Boehringer Ingelheim, bei dem Biotechnologieunternehmen Biontech und zuletzt bei dem Logistikdienstleister Frigo Trans tätig.

Brandes sammelte Erfahrungen bei Biontech

Insbesondere bei Biontech, dem Hersteller eines Corona-Impfstoffes, konnte er wichtige Erfahrungen sammeln. „Während der Corona-Zeit mussten wir schnell Lösungen finden“, sagt der studierte Wirtschaftsingenieur. Er wechselte 2017 zu Biontech, zu diesem Zeitpunkt noch ein kleines Start-up in Mainz. Brandes war bei der Wachstumsphase dabei, baute die Bereiche Operations und Supply Chain auf. „Aber ich wollte eigentlich für schlagkräftige mittelständische Firmen arbeiten“, sagt Brandes im Gespräch mit trans aktuell.

Kai Brandes, Simon Hegele Pharma Solutions
Simon Hegele

"Der Pharma-Markt wächst extrem. In Europa noch mehr als weltweit", sagt Kai Brandes, Geschäftsführer bei Simon Hegele Pharma Solutions.

Daher auch der Wechsel zu Simon Hegele Pharma Solutions. Für Brandes bedeutet das auch ein Seitenwechsel: von der Kundenseite zum Logistikdienstleister. Zu den Kunden von Simon Hegele Pharma Solutions zählen große Pharmaunternehmen. Namen nennt Brandes nicht. Aber der Schwerpunkt liege auf Grippe- und Corona-Impfstoffen, künftig könnten noch Impfstoffe gegen Krankheiten wie zum Beispiel Gelbfieber sowie Produkte aus dem Bereich Cell- und Gentechnik hinzukommen. Die hochsensiblen Produkte lagern am Standort in Karlsruhe-Hagsfeld in sogenannten Freezern, also Gefrierschränken.

Speziallogistik mit mehreren Hundert Freezern

In den ULT-Lagerhallen stehen laut Brandes jeweils mehrere Hundert Freezer, ein einzelner kostet mindestens 20.000 Euro. Auch die Kosten für die Lüftungstechnik belaufen sich auf „viele Millionen Euro“. Die Technik ist notwendig, um die Abwärme, die die Freezer produzieren, abzuleiten. Hinzu kommen Systeme für die 24/7-Überwachung. „Das ist auf jeden Fall Speziallogistik“, so Brandes. Und: „Je tiefer die Temperatur, desto höher der Aufwand.“ Insgesamt beziffert er die Investitionen für den Aufbau des Pharmageschäfts auf einen „hohen zweistelligen Millionenbereich“. Laut Brandes ist das ein Aufwand, der sich lohnt: „Der Pharma-Markt wächst extrem. In Europa noch mehr als weltweit.“

Zwei Kernteams für Lagerung und Qualität

Bei Simon Hegele Pharma Solutions sind – je nachdem, wie die Auftragslage ist – rund 100 bis 150 Mitarbeitende beschäftigt. Dabei gibt es zwei Kernteams, die sich entweder mit der Lagerung oder mit dem Qualitätsmanagement beschäftigen. „Der Eintrittsschein in die Pharma-Welt ist die Qualität“, sagt der Geschäftsführer. Seine Mitarbeitenden bekommt Brandes über drei verschiedene Wege. Entweder sind sie langjährige Mitarbeitende von Simon Hegele, die bereits den Standort kennen. „Das sind Vollblut-Logistiker mit Hegele-DNA“, so Brandes. Für Hochphasen wie zum Beispiel während der Corona-Zeit greift das Unternehmen auch auf Zeitarbeiter zurück. Oder die Mitarbeitenden werden von extern eingestellt.

Aktuell wächst die Zahl der Mitarbeitenden, obwohl die Corona-Pandemie vorbei ist. „Die Geschäftsidee ist vor drei Jahren während einer verrückten Zeit entstanden und hat extrem gut funktioniert. Jetzt sind wir groß genug, um die Strukturen zu etablieren und die Dienstleistungen auszubauen“, sagt Brandes. Neben ULT soll Simon Hegele Pharma Solutions auch andere Temperaturbereiche anbieten. Auf kundenspezifischen Lösungen liegt der Fokus. Mit einem namhaften Impfhersteller wurde zum Beispiel im Sommer ein Vertrag geschlossen, mittlerweile laufe die Zusammenarbeit reibungslos.

Simon Hegele, Freezer
Simon Hegele

In den Lagerhallen stehen jeweils mehrere Hundert Freezer; einer kostet mindestens 20.000 Euro. Für die Ableitung der Abwärme, die die Geräte produzieren, sorgt eine Lüftungstechnik.

„Viele Wettbewerber bieten beides an, Lagerung und Transport, wir aber noch nicht“, sagt Brandes. Den Straßentransport der Pharma-Produkte übernehmen Dienstleister. Für den Transport werden aktiv gekühlte Fahrzeuge eingesetzt, bei nicht gekühlten Fahrzeugen kommen passiv kühlende Transportbehälter mit Trockeneis oder speziellen Kühlakkus zum Einsatz. Aktuell ist Simon Hegele Pharma Solutions mit Schwerpunkt in Deutschland unterwegs, aber es werden auch Produkte weltweit per Luftfracht verschickt. Die Standorte Karlsruhe-Hagsfeld und Frankfurt-Raunheim sind vom Luftfahrt-Bundesamt als sicher eingestuft.

Zusammenarbeit mit Nippon geplant

Hier könnte der neue Inhaber der Simon Hegele Unternehmensgruppe helfen. Seit 3. Februar 2025 ist sie eine 100-prozentige Tochter der japanischen Nippon Express Group. Der Konzern mit Sitz in Tokio hat laut Brandes wie Simon Hegele in den vergangenen vier Jahre auch seinen Pharmabereich ausgebaut. Die Synergieeffekte liegen auf der Hand: Nippon ist bei den Transporten von Pharmaprodukten stark ist, ist eine Zusammenarbeit in Vorbereitung. Brandes freut sich auf das Aufeinandertreffen der japanischen und der deutschen Kultur und der verschiedenen Unternehmensgrößen. Bei Nippon arbeiten weltweit rund 80.000 Menschen, bei Simon Hegele 2.800.

Die im vergangenen Sommer gegründete Firma entwickelt sich gut. „Wir werden am Pharmamarkt wahrgenommen“, sagt Brandes. Während die Nachfrage nach Corona-Impfstoffen sinke, nehme die nach Grippe-Impfstoffen und anderen Produkten zu. Der Krankenstand in diesem Winter bekräftigt: Das Pharmageschäft ist attraktiv.

Das Unternehmen

  • Simon Hegele Pharma Solutions ist ein Unternehmen des Logistikdienstleisters Simon Hegele. Dieser wiederum gehört seit dem 3. Februar 2025 der japanischen Nippon Express Group.
  • Simon Hegele ist an mehr als 50 Standorten weltweit in den Bereichen Healthcare, Pharma, Industrie und Handel aktiv.
  • Sitz in Karlsruhe
  • Rund 100 Mitarbeitende in der Pharmasparte
  • Geschäftsführer: Kai Brandes