Das Speditionsgelände als Nährboden für Vögel, Insekten und andere heimische Tiere – wie das funktioniert, zeigt die Genossenschaft Naturata Logistik in Grünsfeld im Nordosten Baden-Württembergs. „Aktiver Umweltschutz wurde bei uns schon immer gelebt und in die betriebliche Praxis umgesetzt“, erklärt Vorständin Doris Maag gegenüber trans aktuell. Seit diesem Jahr unterstützt das Unternehmen das Projekt „Unternehmensnatur“ des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) in Kooperation mit der Flächenagentur Baden-Württemberg. Das Projekt richtet sich an Unternehmen in ganz Baden-Württemberg, ist jedoch nicht auf Baden-Württemberg beschränkt. Speditionen in anderen Bundesländern können sich mit dem jeweiligen Nabu-Landesverband in Verbindung setzen.
Das Ziel: Auf Unternehmensterrain sollen Lebensräume für einheimische Pflanzen- und Tierarten entstehen. Besonders für Speditionen ist das Projekt interessant, denn Logistikhallen nehmen viel Platz ein. Die umliegende Fläche bietet Potenzial für Biotope. Und auch ein Logistikgebäude kann sich mit einem grünen Kleid aus Naturfassaden und Dachbegrünung positiv in die Umwelt einfügen.
Regenwasser versickert
So hat Naturata bereits vor einigen Jahren auf etwa 5.000 Quadratmetern ein Naturbiotop angelegt. Darauf gibt es eine Streuobstwiese, Sträucher, Bruchstein- und Trockenmauern, ein Insektenhotel sowie Totgehölze. Von Letzteren profitieren viele Vogel- und Insektenarten sowie diverse Kleinsäuger wie der Siebenschläfer. Maag verweist darauf, dass Biotop-Arbeit nicht statisch verläuft, sondern dynamisch. „Das Grundstück entwickelt sich stetig weiter.“
Eine wichtige Rolle spielen versickerungsfähige Flächen. „Dies spart viel Geld, denn für das Regenwasser würden sonst Gebühren für Niederschlagswasser fällig“, erklärt Reinhold Hollering, Vorstand bei Naturata. Er erläutert: „Die Einsparung war eher ein angenehmer Nebeneffekt und nicht ausschlaggebend für unsere Biotop-Arbeit.“

Eine Infotafel auf dem Betriebsgelände informiert über die Umweltaktivitäten von Naturata. Dies ist laut Maag für die Kommunikation nach innen und außen wichtig. Zum einen für die Mitarbeiter zur Identifikation mit der Biotop-Arbeit, zum anderen auch für externe Besucher, zu denen auch Kinder im Rahmen von Ferienprogrammen gehören. Hier dient die Infotafel zur Veranschaulichung. Eine Spedition muss jedoch nicht unbedingt große Flächen übrig haben, um etwas für die Umwelt zu tun. „Schon kleine Flächen reichen aus“, sagt Anke Heidemüller, Leiterin des Projekts „Unternehmensnatur“ beim Nabu. „Dabei zählt jeder Quadratmeter, weshalb wir Unternehmen mit Flächen in jeder Größenordnung kostenlos beraten.“
Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert das Projekt „Unternehmensnatur“ finanziell, während die Ausführung dem Nabu Baden-Württemberg in Kooperation mit der dortigen Flächenagentur obliegt. Die Förderung gestaltet sich wie folgt: Die Erstberatung ist kostenlos. Wird eine detailliertere Fachplanung gewünscht, kann dies durch das Projekt bezuschusst werden, die Umsetzung selbst jedoch nicht. Vielmehr hat das Unternehmen die Kosten dafür selbst zu tragen. Die Spedition kann ein Budget für sich festlegen und auf mehrere Jahre verteilen. Heidemüller verweist zudem auf Maßnahmen, die kostenlos sind, zum Beispiel die Umstellung des Mähens auf längere Intervalle. So kann sich ein Kräuterrasen noch artenreicher entwickeln. Die Entsiegelung von Parkplätzen empfiehlt sich dann, wenn ohnehin eine Sanierung der Bereiche ansteht.
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