Laut der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2021“ des Kölner EHI Retail-Institutes erreichte der Gesamtumsatz der Top-1.000-Onlineshops in Deutschland im Umsatzjahr 2020 fast die 70-Milliarden-Marke, was einem Umsatzwachstum von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Einen maßgeblichen Anteil daran hat die Hamburger Otto Group, die von dem Forschungsinstitut für den Handel bei den Top-1.000 an zweiter Stelle gelistet ist. Die Otto Group hat heute rund 30 Unternehmensgruppen in mehr als 30 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika und Asien und ist neben dem Multichannel-Einzelhandel auch in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Service aktiv. Eine Entwicklung, die 1992 nicht abzusehen war.
Vom Katalog zur CD-Rom zur App
1981 übernimmt Michael Otto den Vorstandsvorsitz des Hamburger Versandhandels Otto, baut Geschäfte in Frankreich, Österreich und Italien auf, beteiligt sich an anderen Unternehmen und baut das Unternehmen zum größten Versandhändler der Welt aus. Der jährlich erscheinende Otto-Katalog bringt damals die bunte Warenwelt in die Häuser der Menschen. 1991 wird sogar erstmals der 24-Stunden-Versand eingeführt, der für fast alle Artikel zur Verfügung steht.

Aber das Geschäft wird sich bald ändern: Denn zeitgleich hat sich das Internet entwickelt und macht sich daran, seinen Siegeszug um die Welt anzutreten. Eine der Voraussetzung für den Erfolg des WWW ist auch das erste Hochladen eines Fotos im Jahr 1992. Der Physiker Silvano De Gennaro, der am Forschungsinstitut Cern in Genf arbeitete, brauchte für das Hochladen des Fotos, das er an WWW-Erfinder Tim Berners-Lee schicken wollte, rund eine Stunde. Eine Sternstunde – auch für den künftigen digitalen Handel.
Das Unternehmen Otto arbeitet schon bald an den ersten digitalen Inhalten, während andere das Internet noch für eine Spielerei halten. 1995 dann geht otto.de an den Start, zusammen mit den ersten Shopping-Angeboten auf CD-ROM. 1997 machen die Bestellungen über das Internet bereits 450 Millionen D-Mark oder rund sieben Prozent des Gesamtumsatzes aus, 2007 sind schon 500.000 Artikel im Netz verfügbar, ein Jahr später übersteigt der Online-Umsatz erstmals den der traditionellen Vertriebskanäle: Mehr als 50 Prozent des Jahresumsatzes kommen von otto.de.

2015 beginnt der kulturelle Wandel, der Wechsel vom analogen Geschäftsmodell in Richtung Digitalisierung. Der Cut erfolgt dann 2018, es endet „ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte“, wie ein Unternehmenssprecher es beschreibt: Der Otto-Katalog wird nach 68 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Auch Hermes Germany kann auf zahlreiche Meilensteine der vergangenen 30 Jahre zurückblicken. 1971 von Unternehmer Werner Otto Hermes als Paketdienstleister für den Otto-Versand gegründet, wird 1992, im 20. Jahr des Bestehens, die 500 Millionste Sendung ausgeliefert. 1993 erfolgen erste Tests mit Elektromobilen von Daimler-Benz, 1994 werden die ersten Depots mit „Stationärscannern“ zur Sendungserfassung (mittels Barcode auf dem Sendungsaufkleber) ausgerüstet und eine EDV-gestützte Tourendisposition eingeführt. Schon 1997 wird dann die Sendungsmarke von einer Milliarde geknackt.

1999 eröffnet der erste Hermes Paket-Shop, 2009 sind es bundesweit bereits 14.000 Annahmestellen. 2009 wird auch Hermes Europe als Nachfolger des Hermes-Versands und 100-prozentige Tochtergesellschaft der Otto Group im Segment Service gegründet, Hermes Deutschland ist fortan ein Tochterunternehmen. Von 2015 bis 2020 investiert Hermes rund 300 Millionen Euro in eine neue Logistikinfrastruktur, nimmt innerhalb von fünf Jahren neun neue Standorte in Betrieb und stellt sich für weiteres Wachstum durch das boomende E-Commerce-Geschäft auf. 18.000 neue Scanner und eine digitale Tourenplanung sind Zeugnis davon.
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