Auf seinen Neuzugang im Fuhrpark ist Josef Heiß, Geschäftsführer von BTK Logistik mit Sitz in Raubling bei Rosenheim, stolz. Der DAF XD 350 FT Electric ist die erste Elektro-Sattelzugmaschine im BTK-Fuhrpark und verkehrt seit Anfang April im Pendelverkehr zwischen München und Raubling. „Wir befinden uns noch in der Erprobungsphase, aber der Start verlief positiv“, sagt Heiß im Gespräch mit trans aktuell. Das Besondere daran: BTK testet das ausgelieferte Fahrzeug gemeinsam mit dem niederländischen Lkw-Hersteller vor der Serienproduktion.
Momentan gehe es vor allem darum, Erfahrungen mit dem Fahrzeug zu sammeln und herauszufinden, ob es sich um einen sinnvollen Use Case handelt. Nach dem offiziellen Serienstart soll ein zweiter Elektro-Lkw von DAF für den Verteilerverkehr hinzukommen.
Sechsstelliger Betrag vorfinanziert
Beide Fahrzeuge wurden noch im Rahmen der KsNI-Förderung angeschafft, trotzdem musste BTK jeweils einen sechsstelligen Betrag vorfinanzieren. „Wir können das, andere nicht“, sagt der Geschäftsführer, der seit 2020 auch Gesellschafter der BTK ist, und spielt auf kleinere Betriebe mit weniger als 40 Lkw an. Diese könnten die Elektromobilität im Moment nicht stemmen. Vielmehr kämpfen klassische Transportunternehmen zunehmend ums Überleben. „Die Großen werden größer, die Kleinen verschwinden“, sagt Heiß.

„Die Großen werden größer, die Kleinen verschwinden“, sagt Josef Heiß, Geschäftsführer von BTK Logistik.
Die Logistikbranche hat in den vergangenen Jahren an Laderaum abgebaut. Europaweit häufen sich Aufkäufe und Betriebsaufgaben – entweder, weil die Nachfolge fehlt oder durch Insolvenzen. „Diese Entwicklung hat vor allem seit 2022 aufgrund der Inflation und massiven Kostensteigerungen zugenommen.“ Dazu kommt der Fachkräftemangel. Größere Unternehmen sind laut Heiß breiter aufgestellt und können Verluste kompensieren, indem sie zum Beispiel neue Geschäftsmodelle etablieren.
BTK zählt sich zum gehobenen Mittelstand. 2024 knackte der Logistikdienstleister erstmals die 100 Millionen Euro-Marke. „Wir sind stark gewachsen“, sagt Heiß. Das Umsatzwachstum resultiere aus der strategischen Wachstumsausrichtung. „Wir konnten sowohl bei bestehenden Kunden Aufträge erweitern wie auch einige Neuaufträge akquirieren. Dieser Trend setzt sich auch in 2025 fort.“ Wöchentlich bekomme BTK kleine Betriebe zum Kauf angeboten, die ohne Nachfolge sind. „Wir könnten sie aufkaufen, aber das ist nicht unser strategisches Ziel“, so Heiß. Ausgeschlossen seien Aufkäufe grundsätzlich aber nicht. „Wir machen uns eher Gedanken, wie wir unsere Transportpartner halten können oder ob wir unsere eigene Flotte ausbauen.“
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