Post: Gehälter hoch, aber weniger Beschäftigte

Nach Tarifeinigung baut DHL 8.000 Stellen ab
Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn

Die DHL Group hat das Jahr 2024 mit einem deutlichen Umsatzwachstum , aber weniger Gewinn, abgeschlossen und mit Verdi eine Einigung im Tarifstreit erzielt. Jetzt will der Konzern 8.000 Stellen streichen.

Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn
Foto: Deutsche Post DHL

Bei DHL brennt es: Erst vor zwei Tagen erzielten der Logistikkonzern DHL Group und die Gewerkschaft Verdi eine Einigung im Tarifstreit. Doch über die Entgelt-Erhöhungen und mehr Urlaub können sich heute, 6. März 2025, viele Beschäftigte schon jetzt nicht mehr freuen. Und das, obwohl die ebenfalls heute veröffentlichten Geschäftszahlen durchaus positiv ausfallen. Aber eben nicht im Geschäftsfeld Post & Paket Deutschland.

Positive Geschäftsentwicklung der DHL Group im Jahr 2024

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die DHL Group ein Umsatzplus von 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro (2023: 81,8 Milliarden Euro). Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es noch 63,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) lag mit 5,9 Milliarden Euro um 7,2 Prozent unter dem Vorjahreswert (2023: 6,3 Milliarden Euro), aber deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019 (4,1 Milliarden Euro).

„Fit for Growth“ – oder: DHL baut 8.000 Stellen ab

Um das Wachstum der Gruppe zu unterstützen, habe der DHL-Vorstand das konzernweite Programm „Fit for Growth“ aufgelegt. Das Programm ist Bestandteil der Strategie 2030, mit der sich der Konzern insgesamt „schlanker und effizienter aufstellen möchte“, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Im Rahmen von „Fit for Growth“ will DHL Group die Kostenbasis strukturell um mehr als eine Milliarde Euro verbessern. Das konzernweite Programm umfasse zahlreiche Maßnahmen in allen Unternehmensbereichen und werde im Geschäftsjahr 2027 seine volle Wirkung entfalten. „Im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland werden im Rahmen von Fit for Growth im Jahr 2025 rund 8.000 Stellen sozialverträglich abgebaut“, heißt es.

DHL schüttet 2,1 Milliarden Euro an Dividenden aus

Vorstand und Aufsichtsrat planen den Aktionären auf der Hauptversammlung am 2. Mai 2025 eine stabile Dividende von 1,85 Euro je Aktie (2023: 1,85 Euro je Aktie) vorzuschlagen. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Anteilseigner würde der Konzern damit eine Gesamtsumme von 2,1 Milliarden Euro ausschütten.

So hat die Sparte Post & Paket im Vorjahr abgeschnitten

Die Sparte Post & Paket Deutschland erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 17,3 Milliarden Euro (2023: 16,9 Milliarden Euro). Das Ebit ging um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro zurück (2023: 870 Millionen Euro). Seitens des Unternehemens heißt es dazu, dass sich hier der strukturelle Wandel im Geschäft von Post & Paket Deutschland widerspiegele. Während die Anzahl klassischer Briefsendungen weiter zurückging, legten die Volumen bei Waren-Sendungen im Brief- und Paketnetz zu.

DHL führt Tarifeinigung als einen der Gründe auf

Das Geschäftsfeld Dialog Marketing entwickelte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig. Gründe hierfür waren nach Unternehmensangaben unter anderem sinkende werbliche Ausgaben für Werbesendungen und die Einstellung des Produkts „Einkauf aktuell“. Obwohl die verhaltene Konsumstimmung im deutschen Paketmarkt das Klima im Onlinehandel dämpfte, legten die Paketmengen zu. Die Umsatzsteigerungen im Paketgeschäft und im Warenversand hätten die rückläufigen Postmengen und steigenden Kosten, insbesondere aus Tarifvereinbarungen, nicht kompensieren können.

Das erwartet der Logistikkonzern vom Geschäftsjahr 2025

Im Jahr 2025 rechnet der Konzern weiterhin mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld. Auf Basis dieser Annahme erwartet DHL Group für das Geschäftsjahr 2025 ein operatives Ergebnis von rund 6 Milliarden Euro und einen Free Cashflow (ohne M&A) von etwa 3 Milliarden Euro. Die Prognose berücksichtigt nicht die potenziellen Effekte aus Änderungen in der Zoll- und Handelspolitik, die erhebliche negative, aber auch positive Auswirkungen auf die DHL Group haben könnten.