DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta nimmt den Hut

Sigrid Nikutta verlässt DB Cargo
EVG: „Keine Ideen mehr für die Zukunft“

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte es gefordert – jetzt nimmt DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta ihren Hut. Wie das Berater-Gutachten von Oliver Wyman dazu beigetragen hat.

Abschluss des Projekts ANITA im Duss-Terminal in Ulm-Dornstadt
Foto: Carsten Nallinger

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte es gefordert – und spricht nun von einem bitteren, aber notwendigen Ende von Sigrid Nikutta als Vorsitzende des Vorstands von DB Cargo. Das Gutachten des Beratungsunternehmens Oliver Wyman hätte laut EVG nur das zutage gebracht, was Kunden und Beschäftigte schon lange wissen.

Oliver Wyman bescheinigt mangelhaftes Sanierungskonzept

Der DB-Konzern hatte bei dem Beratungsunternehmen Oliver Wyman eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Experten sollten klären, ob das von Nikutta angestoßene Sanierungskonzept tragfähig ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Das aktuelle Sanierungskonzept sei objektiv ungeeignet, die Krisenursachen zu beseitigen und eine Wettbewerbsfähigkeit herzustellen, heißt es seitens der Berater. Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay bezeichnet die Transformationsstrategie von Nikutta sogar als „eine kopflose Strategie des Schrumpfens, Kleinmachens und Zerstückelns“.

EVG fordert Neustart bei DB Cargo

„Sigrid Nikutta hat DB Cargo knapp sechs Jahre als Vorstandsvorsitzende geführt. Heute ist die Lage des Unternehmens desolater denn je. Nicht wegen Corona oder des Ukraine-Krieges, sondern weil ihre Rezepte schlichtweg nicht funktioniert haben“, lautet das Urteil von Ingenschay. Damit der Neustart bei DB Cargo gelinge, braucht es neben den tausenden Beschäftigten, die für das Unternehmen brennen, eine echte Führung mit klarer Strategie. Grundsätzlich, da ist sich Ingenschay sicher, sei die Güterbahn mit dem passenden Konzept immer noch sanierungsfähig.

Spitze der Deutschen Bahn hüllt sich in Schweigen

Die Bahn-Spitze hüllt sich derweil in Schweigen. Bereits zu der Forderung der EVG, den Führungsposten bei DB Cargo neu zu besetzen, hieß es: „Zu den Forderungen der EVG äußern wir uns nicht. Wir erwarten an diesem Mittwoch ein Gutachten zur Lage bei DB Cargo, um uns ein objektives Bild zu machen.“ Doch auch nachdem das Gutachten seit gestern vorliegt, hält sich der Krisen-gebeutelte Konzern bedeckt.