Die Projektpartner Gruber Logistics, DAF Trucks, Volvo Trucks, New Mobility Solutions, BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen) erproben in Hamburg zwei entscheidende Anwendungsfälle: das sichere, automatisierte Einfädeln von Lkw im Autobahnverkehr sowie das zuverlässige Erkennen gefährdeter Verkehrsteilnehmer im städtischen Einsatz.
Deshalb nimmt Gruber Logistics an dem Test teil
„Der zunehmend kritische Fahrermangel zwingt die Branche zum Umdenken. Wir müssen diese Fachkräfte künftig dort einsetzen, wo ihre Erfahrung strategisch notwendig ist – für einfache, monotone Aufgaben existiert die Technologie bereits. Die automatisierten Fahrfunktionen und Infrastrukturtechnologie erhöhen nicht allein die Sicherheit für unsere Fahrer, sondern die aller Verkehrsteilnehmer, nicht zuletzt auch von Fußgängern“, erklärt Martin Gruber, Geschäftsführer von Gruber Logistics, die Perspektive des Logistikprojektpartners.
Fahrzeuge tauschen Daten während der Fahrt aus
Dank der engen Zusammenarbeit mit Hamburgs Verantwortlichen und den zuständigen Verkehrsbehörden konnte die Erprobung im realen Straßenumfeld durchgeführt werden – eine Grundvoraussetzung für die praxisnahe Weiterentwicklung automatisierter Fahrfunktionen. In den Anfang Mai gestarteten Testszenarien konnte einerseits ein automatisiertes Spurwechselmanöver im öffentlichen Autobahnverkehr erfolgreich demonstriert werden. Mittels der von Volvo entwickelten „Cooperative Merging“-Funktion tauschten die beteiligten Fahrzeuge Informationen in Echtzeit miteinander und intelligenten IT-Schnittstellen an den Baustellen aus, um die für den Test installierten Hindernisse sicher zu passieren. So wurde das Einfädeln in fließenden Verkehr oder das Navigieren bei Baustellen erprobt.
Integration der Lkw-Systeme in die städtische Infrastruktur
Andererseits wurde die Integration in die städtische Infrastruktur, in sogenannte „intelligente Straßen“, getestet: An einem zentralen Hamburger Verkehrsknotenpunkt kam ein neuartiges Detektionssystem zum Einsatz, das gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer auf bis zu 300 Meter Entfernung erfasst. Dazu wurden Bewegungsmuster analysiert und in Echtzeit an herannahende Lkw übermittelt, die selbst nur einen begrenzteren Wahrnehmungsradius haben. Um kritische Situationen des toten Winkels realitätsnah zu simulieren, wurden auch Kinder-Crashtest-Dummys eingesetzt. Auf diese Weise soll eine zusätzliche Absicherung gewährleistet werden.
Grüne Welle für Lkw mit kooperativen Ampeldaten
Parallel dazu erprobten die Projektpartner die Nutzung von kooperativen Ampeldaten. Durch sogenannte „Time-to-Green“-Informationen konnten die Lkw ihre Geschwindigkeit vorausschauend anpassen, um Ampelphasen möglichst ohne Anhalten zu durchfahren. Gleichzeitig reagierte die Infrastruktur dynamisch auf das Verkehrsaufkommen: Die Ampelschaltungen wurden so angepasst, dass sie flexibel auf die erwarteten Ankunftszeiten der Fahrzeuge reagieren. Diese wechselseitige Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur trug maßgeblich dazu bei, den Verkehrsfluss zu optimieren, unnötige Bremsmanöver zu vermeiden und dadurch sowohl den Kraftstoffverbrauch als daraus resultierend auch die Emissionen messbar zu senken.
Das EU-Projekt MODI
MODI ist eine europäische Innovationsinitiative, die 34 Partner aus Wirtschaft und Forschung zusammenbringt. Mit einem Gesamtbudget von rund 28 Millionen Euro verfolgt das Projekt das Ziel, automatisierte Schwerlasttransporte entlang eines realen Verkehrskorridors durch fünf europäische Länder zu demonstrieren. Dabei stehen neben technologischen Aspekten auch die sichere Integration in bestehende Infrastrukturen, Umwelt- und Sicherheitsfragen sowie rechtliche Rahmenbedingungen im Mittelpunkt.