Frachtkosten: BGL fordert Umdenken der Verlader

Frachtkosten reduzieren als Problem
BGL fordert Umdenken der Verlader

Laut BGL will Mercedes-Benz ab 1. Februar 2025 für Transporte weniger zahlen. Der Verband sieht durch das Vorgehen den Mittelstand gefährdet. So würden nur „osteuropäische Billiganbieter“ profitieren.

Fahrerstreik Nr. 2 gegen poln. Großspediteur Agmaz Mazur durch georgische Lkw-Fahrer an den Rastanlagen Gräfenhausen West und Ost. Seit 5 Wochen stehen sie dort, im Hochsommer, die Rastanlage ist dadurch de facto gesperrt (ein an der Zufahrt Schild weis
Foto: Johannes Roller

Nach Angaben des Bundesverbands Logistik und Entsorgung (BGL) habe der Pkw-Premiumhersteller Mercedes-Benz seine Transportdienstleister zu Beginn dieses Jahres darüber informiert, dass er zum 1. Februar 2025 eine Kostenreduktion aller Transportverträge um 10 Prozent (Gesamtfrachtrate) erwartet. Die Unternehmen sollten entsprechende Angebote abgeben.

Dumping-Wettbewerb hilft weder Wirtschaft, noch Mittelstand

Laut BGL und dessen Landesverbände fehle diesem Vorgehen jedwede Legitimierung. Die Versäumnisse der Automobilindustrie dürfen nicht auf dem Rücken der Transportbranche querfinanziert werden; die deutsche Wirtschaft und der deutsche Mittelstand würden nicht durch Dumping-Wettbewerb revitalisiert.

Engelhardt: Verfehlte Politik der Automobilindustrie

„Die Automobilindustrie hat sich noch vor einem Jahr bei der Politik für eine Verdopplung der Lkw-Maut starkgemacht und diese auch durchgesetzt. Das hat die Betriebskosten jedes einzelnen Lkw um circa 20.000 Euro pro Jahr verteuert und das bei sowieso nur durchschnittlichen Margen im Straßengüterverkehr von 0,1 bis rund 2 Prozent. Und heute sollen unsere Mittelständler die Kohlen für eine verfehlte Politik der Automobilindustrie aus dem Feuer holen und ruinöse Frachtraten anbieten“, kritisiert BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt.

BGL: „Osteuropäische Billiganbieter“ könnten profitieren

Wer dies nicht mitgehen kann, weil anders ein kostendeckender Betrieb nicht möglich ist, verliere wahrscheinlich den Auftrag an osteuropäische Billiganbieter, „die ihre Fahrer oft zu Hungerlöhnen weit unter Mindestlohn beschäftigen“, sagt Engelhardt. Diese Form des Dumping-Wettbewerbs sei einer deutschen Premium-Marke wie Mercedes-Benz unwürdig. „Mit dieser Forderung zum jetzigen Zeitpunkt, ist die Verlagerung in den osteuropäischen Dumping-Wettbewerb vorprogrammiert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ein Gräfenhausen 2.0 erleben, gepaart mit dem Wegfall heimischer mittelständischer Transportunternehmen“, sagt der Verbandschef.