Horváth-Studie deckt Margenverfall auf

Horváth-Studie warnt vor steigenden Kosten
Logistik-Branche leider unter sinkender Marge

Die Transport- und Logistikbranche kämpft mit sinkenden Margen und einer schwachen Infrastruktur. Hinzu kommen Bürokratie und geopolitische Unsicherheiten. Eine aktuelle Horváth-Studie zeigt die größten Belastungsfaktoren.

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Trotz steigender Umsätze geraten die Margen im Transport- und Logistiksektor unter Druck. Laut einer aktuellen Studie der international tätigen Managementberatung Horváth rechnen die befragten Führungskräfte mit einem Gewinnrückgang von rund drei Prozent. Für die Analyse sprach Horváth mit 53 Vorstands- und Geschäftsführungsmitgliedern aus 14 Ländern, mehrheitlich aus dem DACH-Raum.

Infrastruktur und Bürokratie belasten die Entwicklung

Insgesamt 94 Prozent der Befragten geben an, dass die unzureichende Verkehrsinfrastruktur ihr Wachstum hemmt. Auch zusätzliche regulatorische Anforderungen und politische Unsicherheiten bremsen die Entwicklung. Zwei Drittel der Unternehmen zweifeln zudem, dass die politisch geforderte Verkehrsverlagerung auf die Schiene gelingen kann.

Strategische Prioritäten verschieben sich

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Fokus der Branche deutlich verändert: An erster Stelle steht nun die Verbesserung von Kosten- und Gewinnstrukturen. Cybersicherheit bleibt weiterhin ein zentrales Thema, während die digitale Transformation leicht an Bedeutung verliert, aber als Hebel zur Effizienzsteigerung wichtig bleibt. Nachhaltigkeitsziele treten dagegen zurück: Nur 65 Prozent wollen vor 2045 klimaneutral sein.

Unsicherheit verhindert Investitionen

Statt neue Märkte zu erschließen, konzentrieren sich viele Unternehmen auf Stabilisierung und die Weiterentwicklung ihres Serviceportfolios. „Viele wollen ihre Marktposition absichern und kein zusätzliches Risiko eingehen“, sagt Horváth-Partner Christian Schnöbel. Die wirtschaftliche Volatilität und geopolitische Spannungen seien Gift für Investitionen.

US-Zölle und globale Risiken

Besonders Logistikunternehmen berichten von negativen Auswirkungen durch US-Zölle. Diese zeigen sich oft indirekt, etwa in Form sinkender Liefermengen. Geopolitische Spannungen bleiben ein wichtiger Unsicherheitsfaktor für die Branche.

KI-Potenziale noch ungenutzt

Obwohl erste Anwendungen im Einsatz sind, bleibt das KI-Niveau in der Branche insgesamt niedrig. Vor allem in der datengestützten Entscheidungsfindung bestehen Lücken. Im Kundenservice haben lediglich 20 Prozent der Unternehmen KI vollständig integriert. Dennoch erwarten die Befragten in den kommenden Jahren deutliche Produktivitätsgewinne – insbesondere im mittleren Management.